
Ratgeber
Vergiss langweilige Jeansjacken – diese 9 Modelle sind echte Hingucker
von Stephanie Vinzens
Die Herbstkollektion 2024 von Chloé hatte so einiges zu bieten. Begeistert hat mich aber vor allem ein Detail: Kleidsäume in Stiefeln. Fünf Gründe, wieso ich das genial finde.
Kürzlich hat Chemena Kamali ihr Debut als Kreativdirektorin des französischen Modehauses Chloé gegeben. Mit einem Mix aus Boho-Romantik und Grossstadt-Coolness brachte die in Deutschland geborene Designerin sowohl Modekritikerinnen und -kritiker als auch Fans des Brands ins Schwärmen. Fransen und Volants akzentuierten fliessende, ausladende Silhouetten. Feine transparente Stoffe trafen auf robustes Leder. Goldene Statement-Accessoires, Stirnbänder aus Pelz-Imitat und XXL-Pilotenbrillen unterstrichen das 70er-Jahre-Flair der Kollektion.
Mein persönliches Highlight waren aber nicht etwa Hingucker wie das Minikleid mit den bodenlangen Ärmeln oder der Lackleder-Cape-Mantel – auch wenn ich sie natürlich sofort enthusiastisch in meinem Kleiderschrank willkommen heissen würde. Vielmehr ging mir ein vermeintlich unscheinbares Styling-Detail nicht mehr aus dem Kopf. Rund ein Drittel der Looks bestand aus transparenten Maxikleidern kombiniert mit Overkneestiefeln. Der Rocksaum schwebte jeweils nicht bloss über dem Boden, sondern wurde auf einer Seite in den Stiefelschaft gesteckt – so wie ich es bisher eigentlich nur von Hosen gekannt habe. 5 Gründe, wieso ich mir diesen Styling-Trick gleich für den Frühling merke.
In der Mode werden Trends regelmässig recycelt. Im schnelllebigen digitalen Zeitalter geschieht dies umso schneller. Der im Stiefel verstaute Rockzipfel, so simpel es auch sein mag, war für mich persönlich zur Abwechslung mal was Neues.
Hat sich der Saum aus Versehen im Schaft verfangen oder ist das Absicht? Ähnlich wie zerzaustes Haar oder hochgekrempelte Ärmel versprüht der Look einen spontanen, ungezwungenen Charme. So trägt die Debüt-Kollektion von Kamali schliesslich auch den Titel «Intuition». In ihren Notizen zur Show betont die 42-Jährige, dass ihre Designs eine natürliche Schönheit, ein Gefühl von Unvollkommenheit und Freiheit ausstrahlen sollen – das ist bei mir definitiv angekommen.
Da das Kleid nur auf einer Seite im Stiefel verstaut wird, entsteht eine gewisse Asymmetrie. Sie erzeugt visuelle Spannung und lässt das Outfit dynamischer wirken. Falls ich also das nächste Mal in den Spiegel gucke und finde, dass meiner Kleid-Stiefel-Kombi das gewisse Etwas fehlt, weiss ich, was zu tun ist.
Als durchschnittlich grosse Person wirke ich in langen Kleidern mit lockerem Schnitt schnell mal verloren – vor allem wenn sie keinen Schlitz haben. Indem ich das Bein respektive den Stiefel freilege, wirke ich der textilen Wucht entgegen und kreiere eine vorteilhaftere Silhouette.
Die Kombination aus Maxikleid und hohen Stiefeln gehört fest zu meinem Styling-Repertoire. Manchmal finde ich es jedoch schade, dass die Schuhe dabei die meiste Zeit unter dem Stoff versteckt sind. Stecke ich den Saum auf einer Seite in den Schaft, behalte ich zwar den Maxilook bei, rücke aber trotzdem den Stiefel ins Spotlight. Eine hübsche Zwischenlösung.
Hat grenzenlose Begeisterung für Schulterpolster, Stratocasters und Sashimi, aber nur begrenzt Nerven für schlechte Impressionen ihres Ostschweizer Dialekts.