
Mahler & Co. Bio Quinoa weiss ganz glutenfrei
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Hättest du 2009 von einem Streetfoodfestival gesprochen, hätte ich gedacht, du isst von der Strasse. Bei «Kale» wäre mir ein exotischer Frauenname in den Sinn gekommen und bei «Keto» Designerdrogen. Ich zeige dir die zehn grössten Foodtrends des letzten Jahrzehnts.
Ich bin gar kein «früher war alle besser»-Typ. Wenn ich mich an 90er-Jahre-Junkfood erinnere, bin ich sehr froh, haben wir das hinter uns gelassen. Mir ist «Frozen Yogurt» lieber als «Viennetta»-Eiscake. Das letzte Jahrzehnt hat wirklich tolle Foodtrends hervorgebracht, aber auch ein paar ganz miese.
In den 2000er war es die Rauke, die als «Rucola» dank ihrem wohlklingenden, italienischen Namen zum Höhenflug ansetzte. In diesem Jahrzehnt war es der Federkohl (in Deutschland Grünkohl), der als «Kale» gesundheitsbewusste verzauberte. Das Kohlgemüse schmeckt mir sehr, aber am liebsten norddeutsch als «Grünkohl mit Pinkel».
Während der Federkohl in unseren Breitengraden wunderbar wächst, ist Quinoa vor allem in den Anden weit verbreitet. Zu Quinoa habe ich tatsächlich keine Meinung, ausser dass ich das Wort «Quinoa» lustig finde. Deshalb liefere ich dir ein paar Fakten.
In Europa war das Maya-Getreide bis vor kurzem ein Nischenprodukt. Erst seit 2012 gibt es eine offizielle Zollstatistik zu Quinoa in der Schweiz. Der Grossteil des importierten Quinoas stammt aus Südamerika, was die Umweltbilanz trübt. Bei den meisten Produkten fehlt zudem ein Fairtrade-Siegel. Schweizer Bauern haben den Trend nicht verschlafen, es gibt bei Migros schon Schweizer Quinoa. Die Produkte von Mahler bei uns im Shop sind allesamt Bio und Fairtrade.
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500 g
Mahler & Co. Bio Quinoa tricolore glutenfrei
350 g
Der Schweizer Bevölkerung war das Streetfood-Konzept eigentlich fremd. Mein Begriff von Streetfood waren schmuddlige Güggeli und Bratwurst-Stände am Strassenrand. Heute gibt es in jedem Kaff ein Streetfoodfestival mit exotischen Spezialitäten. Wirklich gut sind die meisten nicht, aber viel zu teuer. Nur weil die Stände jetzt «Trucks» heissen und von Hand angemalt wurden (sorry, in «Handlettering» gestyled wurden), zahle ich nicht plötzlich 40 Stutz für ein Güggeli.
Mit Reportagen wie «Der teuerste Hotdog der Welt» oder «Ist dieser Burger wirklich 300 Euro wert?» wollten deutsche Privatfernseh-Stationen die Zuschauer um den Finger wickeln. Meistens wurde das überteuerte Fastfood mit Blattgold übersät, damit der Preis gerechtfertigt ist. Zum Geschmack trägt das gar nichts bei. Spätestens als der Fussballer Frank Ribéry sich in Dubai beim Meme-gewordenen Koch von «Salt Bae» ein gigantisches Stück Fleisch in Blattgold einwickeln liess, war dieser Trend gestorben. Zum Glück.
Erst richtig in Fahrt kommt der Trend zum fleischlosen Fleisch. Der Ersatz ist für Fleischesser mit schlechtem Gewissen gedacht und ich bin begeistert. Ganz vorne mit dabei ist ein Schweizer Startup. Bitte mehr davon im nächsten Jahrzehnt!
Was tönt wie eine neue Szenedroge, ist eigentlich eine Diät mit viel Fett und Protein und wenigen Kohlenhydraten. Wie jeder Diättrend ist auch Keto umstritten. Vor allem hat der Trend aber zum absurdesten Getränk des letzten Jahrzehnts geführt: dem «Bulletproof Coffee». Das ist ein Kaffee mit Butter.
Überhaupt nicht Keto war der «Cronut»: Eine Mischung aus Gipfeli (Croissant) und Donut, also frittierte Blätterteig-Ringe. Probiert habe ich sie nicht, aber es tönt toll. Das offizielle Rezept des Erfinders ist mittlerweile draussen und es braucht drei Tage bis du die Teigringe zuhause gemacht hast. Viel Spass…
Über 1 000 Brauereien gibt es in der Schweiz und das lässt mein Herz höherschlagen. Früher gab es ein paar grosse, heute ganz viele kleine. Meine Angst ist, dass die sich in Schoko-Banane-Bier-mässigen Spezialitäten verzetteln. Ich bin ein sehr einfacher Geniesser und für mich reicht daher einfaches, ehrliches Bier. So, wie das die Jungs von der Brauerei Oerlikon machen.
Sushi war «Japanisch» der 2000er, Ramen ist «Japanisch» der 2010er. Ich muss zum Glück niemandem mehr erklären, dass da kein Rahm drin ist, sondern Nudeln. Die ursprünglich aus China stammende Suppe gibt es für Fleischliebhaber genauso wie für Veganer. Da ist für alle etwas dabei. No Ramen, No Life!
Das ist die Kehrseite des Ramenhypes. Mitte der 10er hat ein New Yorker beim Burger das Brot durch Instantnudeln ersetzt. Kein Witz. Die Nudeln hat er leicht angebraten, fertig war der zweifelhafte Trend. Diese kulinarische Vergehen war dann der letzte Schrei. Heute ist das zum Glück vergessen.
Insgesamt ein tolles Jahrzehnt. Als Foodie freue ich mich schon auf die 20er!
Welche Trends habe ich vergessen? Was passt dir an meiner Meinung nicht? Schreib mir in die Kommentare.
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.