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Hintergrund

Hilfe, Kinder mit Zahnspangen so weit das Auge reicht

Martin Rupf
18.3.2025

Gefühlt jedes Kind trägt heute irgendwann eine Zahnspange. Weshalb ist das so und wie können sich Eltern gegen horrend hohe Spangenrechnungen absichern? Ein Gespräch mit einem Kieferorthopäden und einem Versicherungsexperten schafft Klärung.

Der erste Befund der Kieferorthopädin: Der Sohnemann hat einen «leichten Tiefbiss», die Tochter «tendenziell einen Platzmangel». Als Laie kann ich mir zwar nur bedingt etwas darunter vorstellen, doch ich ahne bereits jetzt: Auch unsere Kinder werden bald eine Zahnspange tragen und damit in bester Gesellschaft sein.

Als Hauptgrund sieht Wiedmer das Aufkommen von Zusatzversicherungen. «Früher mussten Eltern oft alles selbst bezahlen. Da hat man die Zahnspange im Zweifelsfall eher mal sein lassen.» Dank Zusatzversicherungen würden sich Eltern heute eher einmal dafür entscheiden, um sich von ihren Kindern später nicht anhören zu müssen, «wieso habe ich seinerzeit keine Spange bekommen?»

Dass die Menschen in Europa eigentlich immer weniger Zähne brauchen, zeige sich auch daran, dass mittlerweile bei rund 30 Prozent von ihnen mindestens ein Weisheitszahn fehle. «Die Natur merkt quasi, dass wir nicht mehr so viele Zähne brauchen. Umgekehrt haben die Aborigines in Australien hinter dem Weisheitszahn sogar nochmals einen Zahn», so Wiedmer.

Wiedmer empfiehlt, wenn immer möglich, eine Fachzahnärztin für Kieferorthopädie zu konsultieren. «Zahnärzte verfügen in der Regel nicht über das vertiefte Wissen wie ein Spezialist, der an das Grundstudium nochmals drei bis vier Jahre an der Universität angehängt hat.»

Pascal Fries macht ein Beispiel: «Gehen wir von einer Spangenrechnung von 10 000 Franken aus. Deckt die allgemeine Zusatzversicherung 75 Prozent ab, übernehmen wir 7500 Franken. Wenn nun gleichzeitig auch noch eine Zahnpflege-Zusatzversicherung besteht, die 50 Prozent vom Gesamtbetrag übernimmt, jedoch maximal 2000 Franken, dann würde Concordia in diesem Beispiel von den 10 000 Franken insgesamt 9500 Franken übernehmen.»

«Letztlich müssen die Eltern – wie bei allen Versicherungen – die Rechnung respektive Abwägung machen, welches finanzielle Risiko sie eingehen können und wollen», führt Fries aus. Fakt sei, dass gerade die Rechnung für eine Zahnspange bei fehlender Versicherung das Familienbudget doch arg belasten könne.

Titelbild: Shutterstock / Arina P Habich

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Zweifachpapi, nein drittes Kind in der Familie, Pilzsammler und Fischer, Hardcore-Public-Viewer und Halb-Däne. Was mich interessiert: Das Leben - und zwar das reale, nicht das "Heile-Welt"-Hochglanz-Leben.


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