Es hilft weder dir noch deinem Kind, wenn du es zu sehr disziplinierst.
Ratgeber

Guter Cop, böser Cop: Was hilft deinem Kind wirklich?

Ümit Yoker
10.7.2018

Die wenigsten von uns möchten autoritäre Eltern sein. Trotzdem verstricken sich Mütter und Väter in Machtkämpfe mit ihren Kindern und drohen mit dem Zeigefinger. Wie aber kannst du stark und konsequent sein, ohne in Erziehungsmethoden aus den Fünfzigerjahren zurückzufallen?

Gehorsam und Drill wünscht sich kaum mehr jemand als Erziehungsgrundsätze. Die Beziehung zwischen Eltern und Kind hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer streng hierarchischen Angelegenheit zu einem Verhältnis gewandelt, in dem vieles verhandelbar ist. Kinder werden in ihren Wünschen und Bedürfnissen gehört, und das ist gut so.

Kindern ihren Frust lassen

Warum aber kommt es trotz aller Diskussionsbereitschaft, Nachgiebigkeit und Zuwendung zu solchen Situationen und Machtkämpfen zwischen Eltern und Kindern? Wie kannst du Kinder gewaltfrei erziehen und doch von ihnen als stark, entschlossen und entscheidungsfähig wahrgenommen werden?

Das heisst: Wenn ich es meinem Kind freistelle, das Haus mit oder ohne Schuhe zu verlassen, muss ich es auch tatsächlich ein paar Schritte barfuss auf dem kalten Asphalt gehen lassen. Es ist verständlich, dass du als Mutter oder Vater vielleicht Mitleid verspürst oder sogar ein schlechtes Gewissen hast. Doch bedeutet seinem Kind Konsequenzen zuzumuten nicht auch, ihm diese zuzutrauen? Wachsen Kindern nicht an Herausforderungen und der Überwindung von Hindernissen?

Der Grund ist nicht, dass Kinder nicht mit verschiedenen Erziehungsstilen umgehen könnten – das können sie sehr wohl. Die Bedingung ist allerdings, dass sich die Eltern gegenseitig in ihren Unterschieden akzeptieren oder diese zumindest tolerieren, wie Schad in seinem Ratgeber festhält. Wie Kooperation im Elternalltag aussehen kann, fasst er mit folgenden Regeln zusammen:

  • Wer zuerst auf das Kind reagiert, hat Recht. Natürlich trifft man in den hektischeren Momenten des Familienlebens nicht immer die beste aller Entscheidungen. Doch besser als ein erneuter Schwall gegenseitiger Kritik oder eine weitere Diskussion darüber, wer bei Erziehungsfragen im Recht ist, ist sie in der Regel allemal.
  • Wer für das Kind gerade zuständig ist, hat Recht. Also, keine laminierte To-Do-Liste fürs Zubettbringen des Kindes für den anderen Elternteil.
  • Der andere Elternteil wird in seiner Entscheidung gestützt. Sagt Papa, dass es kein Glace mehr gibt, dann lässt auch Mama die Kleinen nicht an den Eisschrank – auch wenn sie selbst nichts dagegen hätte, dass diese nochmals etwas Süsses kriegen.
Titelbild: Es hilft weder dir noch deinem Kind, wenn du es zu sehr disziplinierst.

14 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Journalistin und Mutter von zwei Söhnen, beides furchtbar gerne. Mit Mann und Kindern 2014 von Zürich nach Lissabon gezogen. Schreibt ihre Texte im Café und findet auch sonst, dass es das Leben ziemlich gut mit ihr meint.<br><a href="http://uemityoker.wordpress.com/" target="_blank">uemityoker.wordpress.com</a> 


Familie
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Ratgeber

Praktische Lösungen für alltägliche Fragen zu Technik, Haushaltstricks und vieles mehr.

Alle anzeigen