
Gesunder Geist in gesundem Körper

Sport kann vor Depressionen schützen. Nach Auswertung zahlreicher Fachstudien kommen Forschende zu diesem Schluss. Körperliche Betätigung kann sowohl Depressionen vorbeugen als auch zur Behandlung ihrer Symptome beitragen.
Sport ist gut für deinen Körper und deinen Geist. Das weisst du schon lange, oder? Nun gibt es dafür neue wissenschaftliche Belege. Felipe Barretto Schuch von der Universidade Federal de Santa Maria in Brasilien und Brendon Stubbs vom King's College London in Grossbritannien haben kürzlich eine Überprüfung der Literatur durchgeführt. Ziel war es, zu untersuchen, wie sich Sport auf das Risiko und die Symptome von Depressionen auswirkt.
In ihrer Abhandlung, die jetzt in Current Sports Medicine Reports veröffentlicht wird, kommen sie zum Schluss, dass Bewegung in den meisten Fällen eine wirksame «Medizin» gegen Depressionen ist.
Analyse unzähliger Studien
Die Autoren analysierten zunächst die Daten aus 49 prospektiven Studien mit insgesamt 266 939 Teilnehmern. Eine prospektive Studie dient beispielsweise der Überprüfung einer Hypothese zur Wirksamkeit einer Behandlungsmethode. Die Analyse der Studien ergab, dass körperliche Betätigung das Depressionsrisiko um 17 Prozent senken kann.
Schuch und Stubbs verweisen auch auf eine frühere Analyse aus dem Jahr 2016, in der 25 Studien mit rund 1 500 Teilnehmern mit Depressionen durchgeführt wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass Sport auch bei der Behandlung der Symptome bereits bestehender klinischer Depressionen wirksam sein könnte. Die beiden Forscher stellten aber auch fest, dass Bewegung als Therapieform selten bis nie zur Behandlung der Erkrankung angewendet wird.
In der Regel empfehlen Spezialisten Antidepressiva und Psychotherapie zur Behandlung der klinischen Depression. Schuch und Stubbs argumentieren, dass eine stärkere körperliche Aktivität die Wirksamkeit der klassischen Behandlung steigern könnte.
Sie erkennen jedoch an, dass körperliche Aktivität möglicherweise nicht für alle gleichermassen ein überzeugendes «Antidepressivum» ist. Sie sind der Meinung, dass Spezialisten darauf abzielen müssen, ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, wem im Kontext der psychischen Gesundheit körperliche Aktivitäten am ehesten zugute kommen.

Mit Lust statt Frust
Schuch und Stubbs weisen auch darauf hin, dass Bewegung gegen Depressionen ineffektiv sein kann. Und, dass Menschen ihre Übungsroutine möglicherweise nicht einhalten, wenn sie dies aus Pflichtgefühl und nicht aus Vergnügen tun.
Abschliessend stellen die beiden Forscher fest:
«Körperliche Aktivität kann Kinder, Erwachsene und ältere Erwachsene vor Depressionen schützen. Diese Effekte sind auf allen Kontinenten zu beobachten. Auch bei Menschen mit Depressionen kann Bewegung zur akuten Behandlung von Symptomen eingesetzt werden. Eine solide Basis an Studien zeigt, dass körperliche Betätigung bei der Behandlung von Depressionen wirksam ist.»
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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.