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Frankreich macht aus Wein Desinfektionsmittel

Anne Fischer
8.2.2023

In Frankreich ist das Angebot an Wein derzeit höher als die Nachfrage. Anstatt das kostbare Nass wegzuschütten, findet das Land kreative Weiterwertungsmöglichkeiten.

«Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken», lautet ein altes Sprichwort. Doch was macht man mit Wein, sei er nun gut oder schlecht, den niemand trinken will – etwa, weil die Nachfrage nicht vorhanden ist? Vor dieser Herausforderung stehen derzeit Winzer in Frankreich. Frankreich gilt als Nation der Weintrinker, doch der Konsum geht seit einigen Jahren zurück. Schon 2012 kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass französische Verbraucher einerseits weniger Wein trinken, um Geld zu sparen, und andererseits ihrer Gesundheit zuliebe eher mal dem Wasser oder einem Glas Saft Vorrang geben.

Aus Wein mach Desinfektionsmittel, Parfüm oder Bioethanol

Wie das Manager Magazin unter Berufung auf die DPA berichtet, startet Frankreichs Regierung wegen der geringen Nachfrage das so genannte Destillationsprogramm, bei dem überschüssiger Wein zu Alkohol destilliert und anschließend zu Desinfektionsmitteln, Parfüm oder Bioethanol verarbeitet wird.

Weitere Gründe für das Problem seien Überproduktion und auch der Klimawandel: Dieser stellt die Winzer immer wieder vor neue Herausforderungen. Dadurch, dass es heißer und trockener wird, sind zum Beispiel die Trauben zeitiger reif und so muss die Lese früher gemacht werden.

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Um den betroffenen Weinbauern zu helfen, werden vom Staat und der Europäischen Union 160 Millionen Euro für das Projekt bereitgestellt. Laut der französischen Zeitung Les Echos werden etwa 2,5 Millionen Hektoliter Rotwein aller Qualitätsstufen vom Markt genommen.

Besonders betroffen seien laut Manager Magazin Rotweine aus der dafür bekannten Weinanbauregion Bordeaux. Dort fordern Betroffene wegen der Überproduktion bereits Stillegungsprämien. Zudem seien die Regionen Anbaugebiete Languedoc und das Rhônetal betroffen.

Wie das Pariser Agrarministerium weiter mitteilte, müsse sich der Weinsektor jedoch langfristig an die veränderte Nachfrage anpassen, auch dabei werde es Unterstützung von der Regierung geben. Neben der rückläufigen Nachfrage verschärfen die Inflation und die damit einhergehende Teuerung der Weine sowie rückläufige Exporte nach China das Absatzproblem zusätzlich.

Titelfoto: Shutterstock / Davide Angelini

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Mama zweier Jungs, einer Hundedame und von zirka 436 Spielzeugautos in allen Farben und Formen. Für dich immer am Schnüffeln nach Neuigkeiten und Trends zum Thema Familie und (Haus-) Tiere.


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