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Frag das Orakel

Wenn die Räucherstäbchen glühen und das Kristallpendel seine Runden schwingt, dann rollen die Augen von Simon Balissat. Den Blick in die Zukunft lässt er sich dennoch nicht entgehen. Da spielt ihm mein Tarot-Halbwissen direkt in die Karten.

Einen Grossteil meiner Teenie-Zeit verbrachte ich damit, meine fest zusammengekniffenen Augen wieder zu öffnen und enttäuscht festzustellen, dass ich mich nicht weggebeamt hatte. Fans der kultigen Hexen-Serie «Charmed» wissen, wovon ich rede. Kristalle, Elixiere und Pendel waren mein Äquivalent zum Wendy-Magazin – sehr zum Leidwesen meiner Lehrer und Eltern. Die fanden, dass das alles keine passende Beschäftigung für eine 12-Jährige ist. Dennoch braute ich stundenlang mit meinen zwei Freundinnen (wir mussten schliesslich drei sein: Piper, Paige und Phoebe!) Zaubertränke aus den Kräutern zusammen, die ich in unserem Küchenschrank fand. Das Gebräu war so eklig, dass sich jedesmal, wenn die Dämpfe auf meine Nasenschleimhäufte trafen, ein Würgereiz einstellte. Deshalb war ich mir sicher, dass ich damit im Ernstfall auch Dämonen zum Teufel jagen könnte.

Zeitsprünge

Die Jahre vergingen und mein exzessives Pseudo-Praktizieren der weissen Künste fand ein Ende. Meine Faszination für das Übernatürliche ist geblieben und sorgt immer wieder für Diskussionen mit weniger spirituell veranlagten Kollegen wie Simon Balissat. Für solche Momente lebe ich.

Für den Videodreh habe ich meinen halben Hausrat mitgebracht.
Für den Videodreh habe ich meinen halben Hausrat mitgebracht.

Irgendwo in Sacramento, während meiner letzten USA Reise, zwang ich meine zwei Reisebegleiter – beide sind Mitglieder von Simons «Klub der rollenden Augen» – in einen Eso-Shop. Während ich mit meinen wendigen 1,50 Metern unbeschwert und mit leuchtenden Augen meine Runde durch den Laden drehte, kämpften sich meine Freunde kopfschüttelnd durch die schmalen Gänge und stiessen sich die Köpfe an Traumfängern, Kristall-Mobiles und schwingenden Pendeln. Raus kam ich mit einem wunderschön illustrierten Tier-Tarot-Set als Souvenir, aber ohne das nötige Knowhow dazu. Und genau das bescherte uns witzige Abende auf unseren Motel-Betten, wo ich mir meine Pyjamahose um den Kopf band und die allwissende Hellseherin gab.

Wie man die Karten «richtig» legt, das weiss ich bis heute nicht so genau. Klar ist nur, dass es den einen korrekten Weg nicht zu geben scheint. Das gab mir den Mut, mit unserem ungläubigen Simon Balissat im Video eine Tarot-Session abzuhalten, in der Hoffnung, meinen eigenen Weg zu finden. Schliesslich fängt jeder irgendwo an. Ein paar Klicks, Tutorials und Handbuchseiten später habe ich zwar ein Grundverständnis, aber auch viele offene Fragen. Die werde ich hoffentlich demnächst noch klären. Oder ich frage einfach mal die Karten ...

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Dieses Video entstand vor den Zeiten des Social Distancing.

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 

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