
Ratgeber
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von Martin Jungfer
Der Industrial Design-Absolvent Randy Looser hat auf unterschiedliche Wege die LEC-Folie getestet. Eine Lichtquelle, die bisher kaum eingesetzt wird. Der Kreative will aufzeigen, was mit ihr in Zukunft möglich ist.
Vor einigen Wochen bin ich an der Zürcher Hochschule der Künste zum ersten Mal auf die Lichtquelle «LEC» gestossen. Der Industriedesigner Randy Looser hat dort zwei Produkte ausgestellt, die zeigen, wie LEC – Light-emitting Electrochemical Cell – angewendet werden kann. Bei einem Treffen erklärt er mir kurz darauf, was es mit der «Lichtquelle der Zukunft» auf sich hat.
«Neue Produkte machen nur Sinn, wenn dafür neue Materialien zum Einsatz kommen», sagt Randy. Deswegen hat er seine Bachelorarbeit dem momentan noch selten gebrauchten Material LEC gewidmet. Ähnlich wie OLED ist es ein elektronisches Dünnschichtbauteil, das in Verbindung mit einer elektrischen Spannung diffuses Licht erzeugen kann. Weil LEC als flache Folie daherkommt, hat der Designer seinen ganz eigenen Weg gefunden, um aus ihr ein stabiles Konstrukt zu machen.
In seiner Dokumentation zeigt er mir, wie ausgiebig er sich mit dem Material auseinandergesetzt hat. Mit Papier und unterschiedlichen Falttechniken hat er getestet, wie er die LEC-Folie zum dreidimensionalen Körper macht. Dabei sind Gebilde entstanden, die mich an Origami-Figuren erinnern. Staunen muss ich auch, als er mir zeigt, wie ungewöhnlich er LEC mit anderen Materialien kombiniert: Im Prozess kommen bei ihm sogar LEGO-Bausteine zum Einsatz.
Das erste Produkt zeigt, wie LEC-Folie im Strassenverkehr Velofahrerinnen und -fahrer sichtbarer machen kann. Es stellt eine Mischung zwischen Velo- und Schutzblech dar und kann in Weiss sowie Rot hergestellt werden. So kann es als Vorder- sowie Rücklicht dienen. Der Spannungsbereich beträgt drei bis sechs Volt. Über eine Batterie oder einen Dynamo, kann es 5000-8000 Stunden leuchten. Das sind bei einem Gebrauch von 24 Stunden etwa 208 Tage. Bei einem regelmässigen Gebrauch von etwa zwei Stunden pro Tag, würde die Lichtquelle mehr als 6 Jahre funktionieren.
Der wesentliche Vorteil ist bei diesem Schutzlicht, das es anders als die meisten Velolichter nicht nur vorne und hinten sichtbar ist, sondern durch die grosse Oberfläche auch seitlich leuchtet. Sollte das Licht nicht eingeschaltet oder die Batterie leer sein, funktioniert es auch als Reflektor. Es besitzt ein Punktraster auf der Schutzblechoberfläche , das reflektiert und das Velo von allen Seiten sichtbar macht.Für weitere Konzepte kann die Folie auch direkt in das Velo eingebaut werden. Beispielsweise lässt sich die LEC-Folie um den Lenker biegen um ein geeignetes Vorderlicht zu gestalten.
Das zweite Produkt widmet sich den Baustellen. Weil Randy mit 15 Jahren einmal als Elektriker auf einer Baustelle gearbeitet hat, verpasst er den Baustellenlichtern ein Redesign. Sein Entwurf ist im Unterschied zu den veralteten Modellen faltbar. Beide Produktideen zeigen, dass die Einsatzmöglichkeiten der neuen Lichtquelle vielseitig sind. Ich warte gespannt, wo LEC bald noch Licht ins Dunkel bringt und welche seiner Ideen Randy als nächstes in die Tat umsetzt.
Bilder: Randy LooserSichtbarer werden meine Artikel rundum Neuheiten aus dem Design-Bereich für dich, wenn du mein Autorenprofil abonnierst.
Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.