Hintergrund

E-Mobilität: Fragen und Antworten für Neulinge und Neugierige

Die Zulassungszahlen steigen. Elektroautos sind in die Fahrzeuge der Stunde. Solltest du umsteigen wollen, hast du sicher viele Fragen. Hier gibt es Antworten.

Auch die Autokonzerne treiben den Trend zur Elektrifizierung unserer Mobilität. Gemäss einem Bericht der «NZZ am Sonntag» kommen bis Ende 2022 rund 300 neue Modelle mit reinem Elektroantrieb auf den Markt.

Jetzt aber endlich zu den Fragen.

Kann ich mit einem Elektroauto in die Ferien fahren?

Wie weit fährt ein Elektroauto wirklich?

Die Abkürzung WLTP beschreibt einen globalen Standard für die Bestimmung der Reichweite. Die «Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure» bildet in der Theorie ein möglichst reales Fahrverhalten ab.

Beim JAC e-S2 halbiert sich so die Reichweite, wohingegen der EQC die Autobahn recht locker wegsteckt. Glücklicherweise sind an Autobahnraststätten immer mehr Hochleistungsladestationen zu finden.

Zur Bekämpfung der berühmten Reichweitenangst dienen Angebote wie dieses von efahrer.chip.de, die aus der Angabe des Fahrzeugs, des Fahrstils, der Aussentemperatur und der Durchschnittsgeschwindigkeit eine Reichweitenschätzung errechnen.

Wie lade ich ein Elektroauto bei mir zu Hause auf?

Wenn du Besitzer eines Einfamilienhauses bist, dann hast du kein Problem mit dem Laden zu Hause. Dann geht das so:

  1. Finde heraus, wie schnell dein Elektroauto aufgeladen werden kann.
  2. Kaufe dir einen Charger.
  3. Installiere ihn in der Garage.
  4. Lade dein Auto bei Bedarf auf.

Wie funktioniert das Laden unterwegs?

Wenn du zu Hause keinen Charger hast oder einen mehrtägigen Road Trip unternimmst, dann musst du unterwegs laden. Es spielen zwei Faktoren eine Rolle: Der Stecker und die Kosten.

Die Frage nach dem Stecker ist in Europa schnell erklärt: CCS2 gewinnt, Type 2 (auch Mennekes) genannt, wenn es denn sein muss. In den USA hingegen wütet im Moment der Chargerkrieg. Stecker, Technologien und Anbieter von öffentlichen Ladelösungen kämpfen um jeden Autofahrer. In Europa haben sogar Teslas einen Stecker, der mit Mennekes-Buchsen kompatibel ist.

Dein Elektroauto wird höchstwahrscheinlich mit einem Mennekes-Kabel ausgeliefert, selbst wenn es über CCS2 geladen werden kann. Lass das Kabel unbedingt im Kofferraum. Denn einige öffentliche Ladestationen haben kein Kabel, sondern nur Stecker.

Ein Tipp aus dem E-Autofahrer-Alltag: Es gibt zwei Anbieter, die mit praktisch jedem Fahrzeug und jedem Ladestandard kompatibel sind und dazu noch hohe Ladegeschwindigkeiten liefern. Egal, welches elektrische Auto oder Motorrad du fährst, du kannst mit Maximalgeschwindigkeit laden.

  1. Agrola
  2. GoFast

Beim Preis aber herrscht noch wilder Westen. An einigen wenigen Orten ist der Strom gratis, andernorts kann er bis zu 54 Rappen pro kWh kosten. Zum Vergleich: Bei deinem heimischen Elektrizitätswerk zahlst du selten mehr als 20 Rappen. Zu den hohen kWh-Preisen unterwegs kommen meist noch Zusatzgebühren, wenn du länger als eine Stunde am Charger stehst und eventuell noch Parkgebühren, wenn der Charger in einer Parkgarage steht.

Mehr über die gravierenden Preisunterschiede beim Laden im öffentlichen Raum und warum das trotzdem immer noch günstiger ist als Benzin oder Diesel, erzählt dir Dominik in diesem Beitrag:

Gibt es Zuschüsse beim Kauf eines Elektroautos?

Wenn du Glück hast, ja. Gleichbedeutend mit, wenn du zum Beispiel im Kanton Thurgau wohnst. Oder in Schaffhausen. Oder im Wallis. Dort unterstützt dich der Kanton beim Kauf eines elektrisch angetriebenen Autos mit einer Prämie von 2000 Franken.

Und dann gibt es noch einzelne Städte und Gemeinden, die etwas zuschiessen, wenn du dich für ein Elektroauto entscheidest. Ausserdem gibt es vielerorts Zuschüssen für die Installation der Home Charger.

Nicht wirklich übersichtlich, aber immerhin wohl komplett ist die Übersichtsseite mit allen Fördermassnahmen auf der Website von Swiss eMobility.

Ist (m)ein Verbrenner bald weniger wert?

Mittel- und langfristig ist damit zu rechnen, dass die allermeisten Verbrenner-Fahrzeuge stark an Wert verlieren. Spätestens seit die EU bekannt gegeben hat, dass de facto schon ab dem Jahr 2035 keine Diesel- oder Benzin-getriebenen Fahrzeuge mehr neu zugelassen werden dürfen.

Soll ich mit dem Kauf noch abwarten, bis die Technik ausgereifter ist?

Im Bereich der Elektromobilität wird derzeit ohne Zweifel mit hohem Tempo geforscht. Wenn du jetzt noch kein neues Auto brauchst oder aus ökologischen Gründen sofort umsteigen willst, wirst du in einigen Monaten oder wenigen Jahren Autos mit leistungsfähigeren Akkus zur Wahl haben oder solche die schneller laden.

Wenn du dich aber jetzt schon für ein elektrisches Modell entscheidest, wird dir im Vergleich zum Verbrenner wenig fehlen. Natürlich fährt ein Elektroauto nicht 1000 Kilometer mit einem Tank, wie es mancher Diesel heute schafft. Aber ganz ehrlich, wie oft machst du das? Für 99 Prozent aller Fahrten bieten dir Elektroauto und Verbrenner alle Möglichkeiten. Mit dem Unterschied, dass du elektrisch günstiger und umweltfreundlicher fährst.

Sind Elektroautos im Unterhalt günstiger?

Gleichstand bei der Versicherung

Neben den Kosten für Wartung und Service zählen zu den Unterhaltskosten noch weitere Positionen. Bei der Versicherung liegen Elektroautos und Verbrenner etwa gleichauf; Faktoren wie jährliche Fahrleistung, Wohnort oder Alter der Fahrerin spielen hier eine grösere Rolle für die Höhe der Prämie.

Elektroautos mit Steuervorteilen

Strom viel günstiger als Benzin und Diesel

Weitere Fragen?

So, das war der erste Überblick für Einsteiger und Neulinge im Bereich Elektroauto. Welche weiteren Themen interessieren dich? Wozu sollen wir weitere Beiträge veröffentlichen? Lass es uns wissen in der Kommentarspalte.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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