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Drei Wochen bis zum Halbmarathon: Warum ich in minimalistischen Schuhen laufe

Siri Schubert
22.9.2023

Richtig gut gepolsterte Schuhe waren noch nie mein Ding. Lieber laufe ich nach dem Motto: Weniger ist mehr. Deshalb habe ich die minimalistischen Trailrunningschuhe der Marke Xero Shoes einem ersten Test unterzogen.

Ein Ausflug nach Mexiko und in die Geschichte des Barfusslaufens

Knapp fünfzehn Jahre ist es her, seit Christopher McDougall mit seinem Buch «Born to Run» mein Läuferinnenherz und das vieler anderer eroberte.

Das Buch begeisterte nicht nur mich, sondern eine ganze Generation von Läufern und entwickelte sich schnell zum New York Times Bestseller. Weniger ist mehr, lautete fortan das Credo. Statt in Laufschuhen bekannter Marken waren viele – ich inbegriffen – fortan in minimalistischen Schuhen unterwegs. Besonders beliebt waren die Vibram Five Fingers, von denen ich immer noch drei Paar in Gebrauch habe.

Das Pendel schwingt vor und wieder zurück

Weil fast jede Bewegung eine Gegenbewegung auslöst, hielt der Barfusstrend nicht lange an. Laufschuhe mit dickem Polster, hoher Stabilität und jeder Menge Unterstützung für den Fuss wurden die Norm. Marken wie Hoka, Adidas und On setzen inzwischen bei einigen ihrer Modelle auf sehr starke Polsterung.

Doch nun – getreu dem Prinzip von Bewegung und Gegenbewegung – werden auch Barfussschuhe wieder modern. Dass vor wenigen Monaten das Buch «Born to Run 2» erschienen ist, unterstreicht diesen Trend.

Auf dem Weg zur Vorfussläuferin

Minimalistische und Barfussschuhe haben einige charakteristische Merkmale: Sie verfügen generell über eine breitere Zehenbox, die das Bewegen der Zehen erlaubt und den Fuss auf eine breitere Basis stellt. Das hilft bei der Balance. Zudem sind die Schuhe sehr flexibel und bieten keine Unterstützung für das Fussgewölbe. Sie sind flach ohne Gefälle (Sprengung im Fachjargon) zwischen Ferse und Vorfuss.

Der Test: Der «Mesa Trail II» von Xero Shoes im Training

Einen Barfussschuh in die Berge zu nehmen, erfordert einiges an Vertrauen. Denn wer sich dort den Knöchel bricht, muss unter Umständen die Rettung rufen. Deshalb teste die «Mesa Trail II» Schuhe erst einmal beim Joggen auf Landwirtschaftswegen, Waldwegen und mit Holzschnitzeln gepolsterten Pfaden.

Leicht gepolstert und flexibel

Innen ist der Schuh im Fersenbereich und an der Zunge leicht gepolstert, was Herumrutschen und Blasenbildung verhindert. Verstärkte Bänder aus Gummi an den Seiten im Mittelfussbereich geben den Füssen zusätzlich Halt. Das schätze ich vor allem bei schnellen Richtungswechseln, wenn ich Wurzeln oder Steinen ausweiche.

Der Schuh ist insgesamt sehr flexibel. Beim Laufen habe ich so das Gefühl, dass nichts die natürliche Bewegung meines Fusses bremst. Das Obermaterial ist leicht und luftig, sodass es meinen Füssen nicht zu warm wird. Wasserfest ist das Meshgewebe allerdings nicht. Nach dem Laufen auf einer taufrischen Wiese waren meine Füsse nass. Was ich aber nicht schlimm finde, denn dank der Belüftung trocknet der Schuh auch schnell wieder.

Richtig gut finde ich die Sohle mit dem 3,5-Millimeter-Profil. Der Halt ist auch auf feuchtem Untergrund gut und gibt mir Sicherheit. Nützlich ist der Zehenschutz aus Gummi, der verhindert, dass der Schuh gleich reisst, wenn ich an einem Ast oder einer Wurzel hängen bleibe.

Fazit: Alles was es braucht, aber nicht mehr

Die «Mesa Trail II» Schuhe überzeugen mich. Sie haben alles, was es braucht, um auf unbefestigten Wegen unterwegs zu sein, aber nicht mehr. Natürlich will ich auch noch testen, wie sie sich in den Bergen machen, aber für lockere Läufe über Kies-, Wald- und Landwirtschaftswege mit bisher nur wenigen Höhenmetern finde ich sie richtig gut. In der Vorbereitung für den Halbmarathon am 14. Oktober haben sie auf jeden Fall ihren Platz gefunden.

Titelfoto: Siri Schubert

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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