Anna Sandner
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Doch kein recycelter Elektroschrott in Pfannenwendern? Das sagt ein Experte

Anna Sandner
20.1.2025

Eine US-Studie fand giftige Stoffe in Küchenutensilien aus schwarzem Kunststoff. Nach einem Screening von 26 Pfannenwendern aus dem deutschen Markt gibt die Stiftung Warentest nun Entwarnung. Wir haben einen Experten nach seiner Einschätzung gefragt.

Wir haben darüber berichtet und ihr habt das Thema in den Kommentaren angeregt diskutiert. Hier kannst du den ganzen Beitrag lesen:

Aber bedeuten 26 Pfannenwender, die kein Brom enthalten, auch, dass Küchenutensilien aus schwarzem Kunststoff grundsätzlich keine Schadstoffe enthalten und unbedenklich sind?

«Nein», sagt Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg. Der Umweltberater befasst sich intensiv mit Schadstoffen und erklärt mir am Telefon seine Einschätzung der Lage.

Das Problem ist ein viel größeres

Jorde bewertet die Produkte aus Kunststoff nach wie vor kritisch. Denn Rückstände bromierter Flammschutzmittel sind nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was an schädlichen Stoffen potentiell in Gegenständen aus Kunststoff vorhanden sein kann.

Es kommt immer darauf an, wonach ich suche. Nur weil kein Brom gefunden wurde, heißt das nicht, dass nicht andere schädliche Stoffe enthalten sein können.
Tristan Jorde, Verbraucherzentrale Hamburg
Aber nur weil sie nicht direkt neben dem Kochtopf tot umfallen, kann es trotzdem sein, dass sie schädliche Stoffe aufnehmen.
Tristan Jorde, Verbraucherzentrale Hamburg

Ein weiteres Problem sieht Jorde im sogenannten «Substanzhopping». Wird ein schädlicher Stoff irgendwann tatsächlich verboten, weichen Hersteller einfach auf ähnliche, nicht verbotene Substanzen aus. Diese sind dann aber nicht automatisch weniger schädlich, sondern zumeist schlicht noch weniger untersucht. Es ist eine reine Problemverschiebung, die weder Verbraucherinnen und Verbrauchern noch der Umwelt weiterhilft.

Die Liste an schädlichen Chemikalien ist lang, Alternativen etwa aus Teflon oder Silikon bringen ebenfalls kritische Stoffe wie fluorierte Kohlenwasserstoffe mit sich. «Alles was sich leicht abreibt, landet teilweise im Essen und wir wissen beim meisten nicht wirklich, was es bewirkt.»

Daher empfiehlt Jorde, nach Möglichkeit Produkte aus unbehandeltem Holz zu verwenden. «Wenn sich hier etwas abreibt, dann essen Sie im schlimmsten Fall ein bisschen unschädliches Holz.»

Titelbild: Anna Sandner

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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