Ich habe so ungefähr die Mitte meines Lebens erreicht. Ich will jetzt aber keine peinliche Midlife-Crisis durchziehen, sondern meinen modischen Stil verändern, hoffentlich verbessern. Dafür habe ich mir Vorbilder gesucht. Hier stelle ich dir fünf von ihnen vor.
Shaun Gordon
Nick Johannessen aka. Welldresseddad
Gerry Nelson
Im normalen Leben ist Gerry Nelson Manager bei einer Telekom-Firma in Melbourne. Auf Instagram zeigt er als @gezzaseyes, wie man als Mann jenseits der 40, ohne irgendwelchen Trends nachzurennen, einen bodenständigen und doch coolen und individuellen Style pflegt. Tendenziell eher gedeckte Klassiker kombiniert er gern mit knalligen Farbtupfern.
Khabi Mirza
David Beckham
Nach diesen fünf in meinen Augen sehr stylisch gekleideten Männern ziehe jetzt mal einen Schlussstrich. Denn, wie ich eingangs geschrieben habe, habe ich innert kürzester Zeit noch sehr viele, für meine persönliche Modestil-Entwicklung interessante und inspirierende Accounts gefunden. Wenn die dich interessieren, lass es mich in der Umfrage wissen, und ich werde demnächst nachlegen.
Mein 40. Geburtstag liegt hinter mir. Und damit habe ich dieses heikle Alter erreicht – sagt man –, in dem Mann zur Midlife-Crisis tendiert. Ich verspüre aber nicht die geringste Lust, zum verbissenen Triathleten (alternativ Marathonläufer) zu werden noch mir eine Harley anzuschaffen oder einen Berlusconi hinzulegen (Haare färben, Gesichtshaut im Genick festtackern, Bunga-Bunga-Parties schmeissen). Mein Plan fürs kommende Jahrzehnt: An meinem modischen Stil arbeiten. Denn den haben bisher die klassisch-schweizerischen 08/15-Basics dominiert: Blue Jeans, Basic T-Shirts, einfarbige Hemden und primär bequeme Sneakers an den Füssen. Das soll sich ändern.
Welcher Stil aber soll’s werden? Was passt zu mir? Was gefällt mir? Was gefällt meiner Frau, die als einzig anderer Mensch dabei ein Wörtchen mitzureden hat? Weder gedenke ich, mich nur noch in Anzügen vor die Tür zu wagen, noch zum leicht peinlichen Berufsjugendlichen zu verkommen. Als Dandy seh ich mich weniger und zum Rocker taugt vielleicht mein Bartwuchs, mein Musikgeschmack aber weniger. Was ich brauche, ist Inspiration. Und wo holt man(n) sich die heute – auch als 40-Jähriger? Instagram. Natürlich. #WellDressedMenOver40
Während es für Frauen offenbar nicht ganz so einfach ist, Fashion-Influencerinnen über 40 zu finden, wie meine Kollegin Laura kürzlich schrieb, habe ich mit überschaubarem Aufwand einige Männer in meinem Alter (und drüber) gefunden, deren Style ich mir in Zukunft immer wieder gern mal anschauen und mich inspirieren lassen werde:
Bild: instagram.com/shaungordonstyle
Shaun Gordon ist ein Modedesigner aus London. Auf seinem Instagram-Kanal sieht man ihn fast immer im Anzug und fast nie ohne Hut, meist Borsalinos manchmal auch mit Schiebermützen. Auch wenn ich, wie gesagt, nicht zum kompletten Anzugträger werden will, überzeugt mich Gordons Style trotzdem. Erstens trägt er selbst die klassischsten Anzug-Kombinationen extrem entspannt und streut immer wieder Looks ein, die die Bezeichnung casual tatsächlich verdienen.
Bild: instagram.com/welldresseddad
Der Norweger Nick Johannessen ist in seiner Heimatstadt Tønsberg bei Oslo Bauingenieur. Auf Instagram ist er als @welldresseddad bekannt für seine unaufdringlichen, aber sehr durchdachten Alltagslooks. Weil er in Norwegen lebt, taugen seine Looks für mich vor allem als Inspiration für Herbst und Winter. Das schätze ich sehr, weil ich das für die modisch viel interessanteren Monate halte als den Sommer. Er betreibt ausserdem seinen eigenen Mode-Blog und einen Podcast.
Bild: instagram.com/gezzaseyes
Bild: instagram.com/khabism
Mode ist sein Beruf: Khabi Mirza aus London war jahrelang Modejournalist, bis er seine eigene Mode-PR-Agentur gegründet hat. Ein Blick auf seinen Instagram-Account @khabism reicht, um zu sehen, dass Mode und Stil nicht nur sein Beruf, sondern auch seine Leidenschaft sind. Mal klassisch britisch in grün-braunem Tweed-Jacket, mal leger in stonewashed Jeans mit Baseballcap und Lederjacke. Mirzas Stil lässt sich nicht schubladisieren und ist so vielfältig, dass er zu meinen klaren Favoriten zählt.
Bild: instagram.com/davidbeckham
David Beckham? DER David Beckham? Ja. Der. Spice Boy. Ich gebs zu, David Beckham ist so ein bisschen mein Man Crush. Und das schon seit vielen Jahren. Also, eigentlich ungefähr seit er kein Fussballer mehr ist. Ich mag seinen Stil, mal klassisch britisch, mal super-elegant, mal sportlich. Vor allem aber: Er kommt immer authentisch rüber – und seit ich ihn vor sehr vielen Jahren mit seiner Frau in der Ali-G-Show (ja, ich bin alt) gesehen habe, sind mir die beiden einfach sympathisch. Wenn du durch seinen Instagram-Feed scrollst, siehst du: Stil kann man auch in eher fortgeschrittenem Alter noch entwickeln. Denn was der Spice Boy vor 10, 15 Jahren so getragen hat – uiuiui.
