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Aussen weich, innen Kunst: Diese Stühle musst du sehen
von Pia Seidel
Wie spannend kann Leere sein? Bei den «3 Days of Design» in Kopenhagen zeigten Möbel, dass das, was fehlt, genauso wichtig ist wie das, was da ist. Eine Tendenz, die Räume sanft verändert.
Es war kein offensichtlicher Trend, eher ein subtiler Vibe. Aber bei den «3 Days of Design» in Kopenhagen fiel eins auf: Möbel, die mit Hohlräumen spielten. Stuhlbeine, Tischplatten, Rückenlehnen – alles wirkte wie ein Rahmen, unregelmässig und fast wie verwackelt. Genau das machte sie zu Eyecatchern.
Gestalterinnen und Gestalter wie die Finnin Roosa Ryhänen greifen diesen Ansatz auf. Ihr «Sangria Shelf» setzt auf organische Formen und offene Flächen, die für ein luftiges und mediterranes Feeling sorgen.
Die finnische Designerin zeigt, dass Minimalism vibes stärker wirken können – wenn das, was bleibt, umso mehr zum Hinschauen einlädt. Für ihre Designs setzt die Finnin auf nachhaltige Materialien wie durchgefärbtes Furnier von Cwp (Coloured Wood Products), das aus zertifizierter Forstwirtschaft stammt und mit umweltfreundlichen Methoden koloriert wird. Ihre Möbel und Accessoires sind Akzente, die wie Skulpturen wirken.
Auch die Kolho-Kollektion des finnischen Labels Made by Choice und dem Künstler Matthew Day Jackson spielt mit Freiraum.
Inspiriert von der Apollo-Mondlandung und der finnischen Kleinstadt Kolho, vereint die Serie rechte Winkel mit geschwungener, serpentiner Silhouette. Wie Jackson erklärt: «Der Raum zwischen Vernunft und Chaos ist der des Spiels. In diesem Raum zeigt unser menschliches Wesen sein wahres Potenzial.»
Der Stuhl «Glits Rainbow Lounge» ist die neueste Ergänzung aus Regenbogen-Sperrholz und Formica-Laminat, das die Werte der TLGBQIA-Community ehrt. Die ersten 20 Pieces gehen zugunsten der Glits Foundation raus, die sich für soziale Gerechtigkeit und die Unterstützung marginalisierter Gemeinschaften einsetzt.
Die «Ambi Vases» wiederum von Matteo Fogale und dem Steinmetz Tim Royal zeigen, wie Travertin und Aluminium zu minimalistischen Art-Pieces verschmelzen. Besonders auffällig: die beiden Griffe, die wie verwackelte Rahmen wirken. Sie lassen Licht und Luft durch und spielen mit offenen Formen.
Ob Matteo Fogales Materialexperimente, Roosa Ryhänens spielerische Leere oder Matthew Day Jacksons gesellschaftskritische Möbel – all diese Werke schaffen mehr als Funktion. Sie öffnen Räume, emotional und physisch, und erzählen Storys, die entdeckt und gefeiert werden wollen.
Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.