Altra Women's Lone Peak 7
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Wer mich kennt, weiss, dass ich minimalistische Schuhe mit einer breiten Zehenbox bevorzuge. Auf die Dauer ist das Joggen in Barfussschuhen aber ganz schön hart. Der Altra «Lone Peak 7»- Trailrunning-Schuh soll die Vorteile eines Barfussschuhs mit reichlich Polsterung kombinieren. Klar, dass ich diesen Schuh testen will.
«Du musst mal Altra-Schuhe ausprobieren», rieten mir meine Lauffreundinnen immer wieder. «Die wären sicher etwas für dich.» Wenn mir etwas so sehr ans Herz gelegt wird, zögere ich nicht lange.
Altra Women's Lone Peak 7
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Also packe ich ein brandneues Paar der Altra «Lone Peak 7» Trailrunning-Schuhe ein, als es in die Ferien auf die Azoren geht. In dem rauhen Gelände mit abwechslungsreichem Untergrund werde ich schnell herausfinden, ob die Schuhe etwas taugen.
Schon beim ersten Anziehen gefällt mir die Passform mit breiter Zehenbox, die meinen Füssen reichlich Spielraum lässt. Bei normal geschnittenen Schuhen habe ich oft Blasen an den Zehen und bei längerem Gebrauch kann es sein, dass die Schuhe seitlich vorne einreissen. Diese Gefahr besteht bei den «Altra Lone Peak 7» Schuhen definitiv nicht.
Die Schnürung lässt sich gut anpassen und im Mittelfussbereich sitzt der Schuh dank der gepolsterten Zunge gut. Die Ferse ist auch extra verstärkt, was das Herumrutschen im Schuh verhindert, gleichzeitig aber auch das Anziehen für mich erschwert. Das ist ein bisschen friemelig, aber wenn ich meinen Fuss in den Schuh gebracht habe, sitzt er wirklich gut. Die Oberfläche ist aus leichtem Mesh ohne Nähte und die Fersenkappe aus Gummi wirkt solide.
Was den guten ersten Eindruck etwas trübt, ist das Gewicht von mehr als 260 Gramm pro Schuh. Damit ist er auf jeden Fall kein Leichtgewicht, aber für das tägliche Training immer noch gut geeignet. Ich hoffe, dass sich das höhere Gewicht durch Langlebigkeit bezahlt macht.
Kernstück des Laufschuhs ist die Sohle. Und hier habe ich hohe Erwartungen. Denn die Schuhmarke Altra ist dafür bekannt, dass sie durch wenig bis keine Sprengung (also keine Höhendifferenz zwischen Ferse und Vorfuss) und einen Schnitt, der Platz für die Zehen lässt, ein Barfussgefühl simuliert. Dadurch wird beim Laufen das Landen auf dem Vor- oder Mittelfuss begünstigt. Gerade in unebenem Gelände ist das von Vorteil, da beim Landen auf der Ferse die Gefahr des Umknickens grösser ist.
Anders als reine Barfussschuhe ist der Altra «Lone Peak 7» gut gepolstert. Die Sohlendicke bietet mit 25 Millimetern richtig gute Dämpfung und eignet sich auch für längere Läufe. Bei reinen Barfussschuhen ist bei mir bei drei bis vier Kilometern meist Schluss, weil die Belastung für den Fuss zu stark ist. Ich baue sie hin und wieder ins Training ein, um meine Fussmuskeln gezielt zu stärken. Mit den Altra-Laufschuhen habe ich innerhalb einer Woche rund 50 Kilometer zurückgelegt und meine Füsse fühlten sich die ganze Zeit richtig gut.
Auf den Azoren gibt es eine Reihe von spannenden Trailrunning-Events und selbst wenn ich noch nicht bereit bin für 100 oder mehr Kilometer, will ich mir das Lauferlebnis auf Vulkangestein, Kies, Gras, Matsch und Schotterwegen nicht entgehen lassen.
Ein Grund, warum ich die Altra «Lone Peak 7» Schuhe mitgenommen habe, ist die Aussensohle, die ein gutes Profil aufweist und mit dem MaxTrak-Material ein Upgrade gegenüber dem Vorgängermodell erhalten hat. Die Sohle aus einem speziellen Gummigemisch bietet tatsächlich guten Halt auf feuchten Steinen und unebenen Wegen. Ich hatte gehört, dass die Schuhe hier hinter Modellen mit Vibram-Sohlen zurückbleiben, aber ich finde den Grip gut und bin bei den Testläufen nicht ins Rutschen gekommen. Im Matsch hält das Profil auch recht gut, obwohl hier irgendwann jeder Schuh an seine Grenzen stösst. Ich bin jedenfalls zufrieden mit der Rutschfestigkeit und fühle mich auch auf feuchten Steinen und Wegen sicher.
Apropos Feuchtigkeit: Der Altra «Lone Peak 7» ist nicht wasserdicht. Schon nach einem kurzen Lauf über nasses Gras sind meine Füsse nass. Allerdings trocknet das Obermaterial selbst bei hoher Luftfeuchtigkeit noch einigermassen schnell, sodass es mich nicht besonders stört.
Was ich bei meinen Läufen wirklich geschätzt habe, ist die breite Zehenbox. Der grosse Zeh bleibt darin gerade und ich habe durch die breitere Fussfläche ein gutes Balancegefühl. Auch wenn sich die Füsse in der Wärme ausdehnen, bleibt genug Platz.
Die Polsterung der Zwischensohle empfinde ich als sehr angenehm. Sie ist dick genug, dass meine Waden und meine Füsse nicht so stark ermüden, aber ich kann durch sie Unebenheiten auf den Wegen noch gut spüren und schnell reagieren.
Der Altra «Lone Peak 7» ist für mich eine gute Mischung aus einem möglichst natürlichen Laufgefühl, das durch die Zwischensohle dennoch Polsterung und Komfort bietet. Für längere Trainingsläufe ist der Schuh für mich ideal. Für Wettkämpfe würde ich einen leichteren Schuh bevorzugen.
Die Aussensohle mit dem starken Profil und dem guten Grip ist für mich auf jeden Fall ein Argument, die Schuhe auch im Herbst und Winter anzuziehen. Nachdem ich sie auf den Azoren getestet habe, werde ich sie auch zuhause bei Trail-Trainingsläufen anziehen.
Titelfoto: Stefan MunschForschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.