Rondo
Produkttest

Das Rondo «Mylc CF1» will Mountainbiker zum Graveln bekehren

Nichts weniger als die Neudefinition dessen, was mit einem Gravelbike fahrbar ist. Dies verspricht der polnische Hersteller Rondo mit den Bikes aus der Mylc-Reihe. Das «CF1» ist mit seiner aussergewöhnlichen Rahmenkonstruktion eine Herausforderung.

Raphael Böni hebt die Augenbrauen, als ich mit dem «Mylc CF1» von Rondo zum Termin in der Basler Crossklinik erscheine. Der studierte Sportwissenschaftler mit Weiterbildungen im Bereich Bikefitting hatte bereits vor einem Jahr das «Revolt 0» von Giant auf meine Masse eingestellt.

Rondo «Mylc CF1» will Mountainbiker zum Graveln bekehren

Eine grosszügige Reifenfreiheit von maximal 700c × 47 mm Breite, ein kürzeres und Dropper-Post-kompatibles Sitzrohr sowie eine geringe Rahmenüberstandshöhe sollen für ein stabileres Fahrverhalten und Handling sorgen. «Je weiter sich Fahrer oder Fahrerin vom glatten Asphalt und den ausgetretenen Pfaden entfernt, desto grösser ist der Spass», schreibt der Hersteller auf der Webseite.

Die Geometrie des Rondo «Mylc CF1»

Die Sache mit dem speziellen Rahmen

Der Hersteller hat mir für einige Monate ein Testbike mit einem Karbonrahmen in Grösse L zur Verfügung gestellt. Dabei kommt das «CF1» unter anderem mit einer Vorbaulänge von 70 Millimetern und einer Lenkerbreite von 460 Millimetern. Hier zeigt sich beim Bikefitting, dass die Ausführungen der Rahmengrösse M mit 50 und 440 Millimetern für mich idealer wären.

Das elektronische Schaltwerk von Sram

Fazit

Gewöhnungsbedürftig mit viel Potenzial

Die spezielle Geometrie des «Mylc CF1» mit dem langen Rahmen macht es meiner Meinung nach fast zwingend nötig, das Bike vom Spezialisten auf Mass einstellen zu lassen. Nach meinem Besuch in der Crossklinik sitze ich nun zentraler über der Kurbel, bin stabiler auf dem Sattel und kann den Lenker besser erreichen. Um das Optimum aus der Rahmengrösse L herauszuholen, hat mir Raphael Böni für meine Körpergrösse von 180 Zentimetern das Cockpit des M-Modells mit 440-Lenker und 50-Millimeter-Vorbau empfohlen.

Der Unterschied zwischen dem «Revolt 0» von Giant und dem Gravelbike von Rondo ist enorm. Wobei das «Mylc CF1» seine Stärken definitiv im Gelände hat, im Speziellen auf Downhill-Abschnitten. Wer gerne sportlich im Gelände unterwegs ist, macht mit diesem Bike vermutlich nicht viel falsch.

Rondo geht konsequent einen radikalen Weg. Das macht durchaus Sinn, um sich gegen die Konkurrenz von Canyon oder Rose abzuheben. Mit dem «Mylc CF» wollen die Polen eine Nische für sich beanspruchen und den Gravelmarkt für Mountainbiker öffnen. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.

Pro

  • elektronisches Schaltwerk von Sram
  • Twin-Tip-Karbongabel
  • zahlreiche Anschraubpunkte
  • Dropper-Post-kompatibles Sitzrohr
  • grosse Reifenfreiheit
  • sauberer Look dank Kabelführung im Rahmen

Contra

  • gewöhnungsbedürftige Rahmenkonstruktion
Titelbild: Rondo

68 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


Velo
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Mit dem Fahrradcomputer «Dura» ist das Coros-Ökosystem fast komplett

    von Patrick Bardelli

  • Produkttest

    Liebe auf den ersten Tritt: die neuen XTR Di2 Komponenten von Shimano

    von Patrick Bardelli

  • Produkttest

    SQlab 6OX Ergowave active 2.2: Ist das der perfekte Sattel fürs E-Mountainbike?

    von Patrick Bardelli