Hintergrund

Darf ich mein Kind auf den Mund küssen?

Martin Rupf
14.3.2022

Der ehemalige englische Fussballstar David Beckham hat auf Instagram kürzlich ein Foto gepostet, auf dem er seine zehnjährige Tochter Harper auf den Mund küsst. In der Folge entbrannte eine hitzige Debatte, ob man dies darf oder nicht. Darf er das?

In Zeiten von Social Media posten prominente Persönlichkeiten immer wieder Fotos von sich mit ihren Liebsten. Jüngst auch der ehemalige englische Fussballstar David Beckham. Er stellte ein Foto auf Instragram, auf dem er seiner zehnjährigen Tochter Harper einen dicken Schmatzer auf den Mund gibt.

Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. Während die einen das Foto als Ausdruck väterlicher Zuneigung sahen, stellt der Kuss für andere ganz klar eine Grenzüberschreitung und Verletzung der körperlichen Integrität dar.

Wirklich?! Das ist heute zum Glück aber nicht mehr salonfähig.
Nein. Auf der einen Seite ist es gut, dass in der Gesellschaft eine Sensibilisierung in Sachen Sexualität und körperlicher Integrität stattgefunden hat und dass Übergriffe heute auch schneller als solche erkannt werden.

Wenn es sich für Eltern nicht richtig anfühlt, ihr Kind auf den Mund zu küssen, dann ist das absolut legitim.
Dania Schiftan

Weshalb?
Weil es dann erwiesenermassen zu einer grossen Stressausschüttung kommt und die Stresshormone über die Muttermilch vom Baby aufgenommen werden.

Grundsätzlich gilt die Regel, dass Kinder uns – verbal oder nonverbal – zu verstehen geben, wie viel Nähe für sie noch ok ist.
Ja. Und als Eltern sollten wir darauf hören und dies respektieren – auch wenn man sich dann zurückgestossen oder abgelehnt fühlt. Das muss man aushalten lernen.

Doch was, wenn meine Tochter mit mir knutschen will? Dann ist es doch an mir, hier eine Grenze zu ziehen?
Kinder möchten manchmal experimentieren. In einer solchen Situation kann man dem Kind einfach sagen, «dass das etwas ist, das ich nur mit dem Mami mache».

Dania Schiftan arbeitet seit 14 Jahren als Sexologin und Psychotherapeutin in ihrer eigenen Praxis in Zürich. Zudem ist sie auch als Psychologin bei Parship tätig. Mehr über sie und ihren Job erfährst du in diesem Interview:

So also sieht es die Fachperson Dania Schiftan. Doch mich nimmt wunder, was du zu diesem Thema zu sagen hast. Ist es in Ordnung, sein Kind auf den Mund zu küssen? Verrate uns, wie du darüber denkst.

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Zweifachpapi, nein drittes Kind in der Familie, Pilzsammler und Fischer, Hardcore-Public-Viewer und Halb-Däne. Was mich interessiert: Das Leben - und zwar das reale, nicht das "Heile-Welt"-Hochglanz-Leben.


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