
Produkttest
Powerbars im Test: Warum mich nur ein Riegel überzeugt
von Siri Schubert

Ein Fleischersatz aus Rohstoffen, die sonst auf dem Kompost landen würden? Brewbee verspricht den perfekten Kreislauf. Aber schmecken Gehacktes und Geschnetzeltes aus Bierabfall auch?
Die Brauerei Locher aus Appenzell ist sowas wie das gallische Dorf von Asterix und Obelix. Mit Quöllfrisch beweist sich die Brauerei in Familienbesitz gegen die internationalen Multis Carlsberg (Feldschlösschen) und Heineken (Eichhof, Calanda). Nebenbei produziert Locher einen Whiskey und Essig.
Und jetzt der neuste Wurf.
Zwei Killerkriterien erfüllen die Produkte für mich: Sie sind günstig und lange haltbar. Es handelt sich um getrocknete Stücke, die ich mit heissem Wasser übergiesse und stehen lasse. Ich gebe jeweils noch etwas Brühe oder Sojasauce dazu. Das wird auf der Packung auch empfohlen. Damit erhält das Ghackets oder Geschnetzelts mehr Geschmack.
Fünf Minuten später kann ich das Produkt wie Fleisch weiterverarbeiten. Etwa in einem «Chili sin Carne» oder zu «Gyudon», einer japanischen Reisschüssel mit Zwiebeln und Sojasauce. Hier ein gutes Rezept mit Fleisch.
Die Textur ist tatsächlich sehr fleischig. Bei meinen ersten Versuchen habe ich das Geschnetzelte etwas zu kurz gewässert. So hatten die Stücke für meinen Geschmack zu viel Biss. Das liess sich durch längeres Kochen in der Sauce nachträglich korrigieren. Danach war das Geschnetzelte kaum mehr von gut gegartem Rindfleisch zu unterscheiden.
Dabei hat das «Brewbee»-Geschnetzelte deutlich weniger Kalorien als Fleisch: 100 Gramm «Brewbee» ergeben etwa 400 Gramm Geschnetzeltes und enthalten 331 Kalorien. Verglichen mit magerem Rindfleisch sind das 150 Kalorien weniger! Von den 100 Gramm «Brewbee» sind fast 55 Gramm Eiweiss und 10 Gramm Kohlenhydrate. Nur gerade 5 Gramm Fett hat das Ersatzprodukt auszuweisen.
Ich habe mir anfangs 100 Gramm Probierpackungen bestellt. Das würde ich dir auch empfehlen. Gut möglich, dass dir «Brewbee» nicht so schmeckt wie mir.
In meinem Vorratsschrank steht mittlerweile der Ein-Kilo-Sack. Wenn ich den verbraucht habe, kann ich mich zudem brüsten, 25 Kilogramm CO2-Äquivalent eingespart zu haben, weil ich auf den Klimakiller Rindfleisch verzichtet habe.
Pro
Contra
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.
Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.
Alle anzeigen«Brewbee» ist der Name für Lebensmittel, für die Abfälle aus der Bierproduktion verwendet werden. Es gibt Apero-Chips in diversen Geschmacksrichtungen, fertige belegte Tiefkühl-Pizzen und mit «Ghackets» und «Gschnetzlets» zwei Fleischersatzprodukte. Letzteres teste ich seit ein paar Wochen.

