Produkttest

Ankarsrums Küchenmaschine: Eine Schwedin will mir das Backen beibringen

Luca Fontana
12.1.2023

Ich bin kein Profi, trotzdem teste ich eine Profi-Küchenmaschine. Nämlich die Assistent von Ankarsrum. Das Ziel: meine Skepsis über viel zu teure Küchengeräte wegzufegen. Pardon, wegzuteigen.

Profi bin ich nicht. Bestenfalls ein Hobbybäcker. Trotzdem hat sich Hersteller Ankarsrum bereit erklärt, ausgerechnet mir die Assistent Original, eine exzellente Küchenmaschine, zum Testen zur Verfügung zu stellen. Ich will nämlich herausfinden, warum ich in aller Welt so viel Geld in ein Küchengerät investieren soll, das Aufgaben erledigt, die mein Mixer genauso gut erledigen kann. Und erst noch günstiger.

Jaja, ich weiss: ein gewagtes Statement.

Erste Erkenntniss: Ich muss (darf) mitarbeiten

«A machine that doesn’t break, even when the work is tough», heisst es im Handbuch. Ich kann mir den Ort geradezu bildlich vorstellen.

  • Teigroller
  • Teigabstreifer
  • Knethaken
  • Schneebesen
  • Rührbesen

Zum Lieferumfang gehören auch ein Deckel für die Edelstahlschüssel – damit der Teig in ihr ruhen kann, ohne auszutrocknen – und ein Rezeptbuch. Pro Rezept steht praktischerweise immer, welches Assistent-Zubehör benötigt wird.

Die Assistent von Ankarsrum ist ganz anders. Sie hat Ansprüche. Sie will nicht in Ruhe gelassen werden. Sie will, dass ich mich mit ihr beschäftige. Mit ihr arbeite.

Schaumiger Teig für American Cookies

Als Nächstes widme ich mich dem Planetenrührwerk. Damit will ich American Cookies mit Schokostreusel machen. Zunächst fällt mir auch da die spezielle Ankarsrum-Architektur auf:

Das Endergebnis überzeugt. Die Cookies sind aussen knusprig und innen weich. Trotzdem drängt sich mir ein Gedanke auf: Brauche ich für so was wirklich eine fast 900 Franken teure Küchenmaschine? Mit einer Schüssel, meinem Mixer und den entsprechenden Aufsätzen kriege ich die Teigmasse genauso gut hin.

Fazit: Ich bin nicht das Zielpublikum

Am Ende eines erfolgreichen Backtags wird mir bewusst, dass ich mir von Anfang an die falsche Frage gestellt habe. Sie lautet nämlich nicht, ob Ankarsrums Assistent das richtige Gerät für mich ist. Die Frage sollte eher lauten, ob ich die richtige Person für die teure Küchenmaschine bin? Vermutlich nicht.

Ja, die Assistent ist mächtig fancy, sieht aus, als wäre sie für die Ewigkeit gebaut und hat eine so grosse, charakteristische Edelstahlschüssel, dass sich damit ganz Schweden mit Kuchen oder Gebäck für Fika versorgen liesse. Aber sie kostet viel. Ihr Zubehör auch. Und ohne eine ganze Armada davon sind die Möglichkeiten des vermeintlichen Allround-Geräts ordentlich begrenzt.

Die Arbeit mit ihr macht allerdings Spass. Backe ich Brot mit meinem Brotbackautomaten, fühlt sich das lange nicht so befriedigend an, wie wenn ich die Teigmasse in der Assistent langsam aber beständig in Form bringe – einer Bäckerin oder einem Bäcker aus Leidenschaft entlocke ich mit meinem Automaten sowieso kaum mehr als ein müdes Lächeln.

Titelfoto: Luca Fontana

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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