Hintergrund

Achtung Zecken! So schützt du dich und deine Kinder

Martin Rupf
28.4.2022

Wir kennen das alle: Nach dem Ausflug in die Natur, wimmelt es nur so von Zecken am Körper der Kinder. Was du dagegen tun kannst und mit welchen Zecken-Mythen wir aufräumen müssen.

Ich erinnere mich noch gut, wie ich vor rund 30 Jahren jeweils nach dem Pfingstlager – es hat immer, aber auch wirklich immer geregnet – nach Hause kam, und das nicht alleine. Denn in der Regel hatten sich zwischen 10 bis 20 Zecken an mir angeheftet. Von Kopf bis Fuss (und am allerliebsten dazwischen, Details erspare ich euch hier) hatten sich die kleinen Biester festgebissen.

Doch Halt: Das ist bereits das Erste, was vielen im Zusammenhang mit Zecken nicht bewusst ist. Zecken beissen nicht, sie stechen. Dies und vieles mehr über Zecken erfährt man unter anderem auf «zecken-stich.ch».

Ich verschone dich hier mit einer seitenlangen Abhandlung über Zecken. Denn in erster Linie will ich dir aufzeigen, wie du dich und deine Kinder vor Zecken schützen kannst. Aber ein wenig Grundwissen über die Parasiten brauchst du trotzdem – zum Beispiel, weshalb es sich überhaupt von diesen Biestern zu schützen gilt.

Der Lebensraum der Zecken ist in hohem Gras, an Waldrändern, entlang von Waldwegen und auf Waldlichtungen. Zecken kommen aber auch in Gärten, vor allem in Waldnähe, vor, da sie durch ihre Wirte – zum Beispiel Mäuse oder Rehe – im Garten verbreitet werden. Zecken lieben Temperaturen zwischen 14 und 23 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das hat zur Folge, dass die Parasiten wegen des Klimawandels in der Schweiz praktisch das ganze Jahr vorkommen.

Haben Zecken sich einmal ein Opfer ausgesucht und die optimale Einstichstelle gefunden, schneiden sie mit dem Mundwerkzeug die Haut auf und piksen mit dem Stechrüssel in das Gewebe. Dann beginnen sie, Blut zu saugen, um zu wachsen. Bevorzugt tun sie dies an gut durchbluteten und dünnen Hautstellen. Bei Kindern kommen die Parasiten auch häufig am Kopf vor.

Zwei Krankheiten, nur eine Impfung

So weit, so gut. Doch weshalb ist es so wichtig, einmal entdeckte Zecken so rasch wie möglich zu entfernen? Weil die Biester unliebsame Krankheiten übertragen können. Da ist zum einen die Frühsommer-Meningoenzephalitis, eine schwere Form der Hirnhautentzündung, die im schlimmsten Fall gar tödlich enden kann. Immerhin gibt es eine Impfung dagegen – auch für für Kinder. Alle zehn Jahre sollte diese aufgefrischt werden.

Gretchenfrage: Herausdrehen oder herausziehen?

Gibt es besonders gefährliche Regionen in der Schweiz?

5 Tipps wie Du dich gegen Zecken schützt

So, genug der öden Theorie. Du willst ja vor allem wissen, wie du dich und vor allem deine Kinder vor Zeckenbissen schützen kannst. Der einfache wie naheliegende Tipp ist keine Option: Nicht nach draussen in die Natur zu gehen. Und doch kannst du das Risiko eines Zeckenstichs oder einer späteren Erkrankung minimieren, indem du:

1. Hohes Gras und Unterholz meidest

Natur hin oder her. Am besten meidest du hohes Gras und Unterholz. Denn es ist auch ein Irrglaube, dass Zecken sich auf Bäumen aufhalten und sich dann auf die Opfer fallen lassen. Vielmehr warten sie im Gras oder Unterholz und lassen sich abstreifen, wenn das Opfer vorbei läuft.

2. Geschlossene und lange Kleidung trägst

Das A und O der Zecken-Risikobekämpfung ist die Kleidung. Zieh lange Hosen und ein Shirt mit langen Ärmeln an und stopfe die Hose wie Velopendler in die Socken (was durchaus wieder in Mode gekommen ist). Zudem ist helle Kleidung von Vorteil, weil du dann Zecken entdeckst, bevor sie dich oder deine Kinder stechen können. Weil sich Zecken sehr gerne auch auf dem Kopf einnisten, empfiehlt sich ausserdem das Tragen eines Huts oder einer Mütze.

3. Zeckenschutzmittel verwendest

4. Du die Zecken einfrierst?

Doch was tun, ist die Zecke erst einmal entfernt? Willst du ganz sicher sein, dass der Parasit das Zeitliche segnet, reicht es nicht, das Tier etwa das WC herunter zu spülen. Denn selbst eine solch nasse Achterbahnfahrt kann eine Zecke überleben. Willst du ganz sicher gehen, zerquetschst du das Tier, schneidest ihm den Kopf ab oder verbrennst es.

Es gibt übrigens auch Menschen, welche die entfernte Zecke einfrieren. Der Grund: sollten sich ein paar Tage später Symptome bemerkbar machen, kann der Arzt die Zecke untersuchen und eventuell feststellen, ob sie Borreliose-Träger war.

5. Zuhause alle(s) gut kontrollierst

Wenn du mit deinen Kinder wieder nach Hause gekommen und frisch geduscht bist, suchst du dich und vor allem deine Kinder am besten überall nach den kleinen Biestern ab – und ich meine hier überall. Denn die unliebsamen Gäste suchen sich besonders Stellen aus, wo es warm und feucht ist. Also unter den Achseln, in der Leistenregion, in den Kniekehlen auf dem Nacken oder aber auch hinter den Ohren.

Und was ist mit unseren geliebten Haustieren?

Nun, hätte ich das vor 30 Jahren im Pfila schon gewusst, wäre ich trotzdem nicht mit Mütze durch den Wald gestreift, weil’s einfach nur hochgradig peinlich gewesen wäre. Aber vielleicht hätte ich mir tatsächlich etwas häufiger Zeckenspray aufgetragen.

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Zweifachpapi, nein drittes Kind in der Familie, Pilzsammler und Fischer, Hardcore-Public-Viewer und Halb-Däne. Was mich interessiert: Das Leben - und zwar das reale, nicht das "Heile-Welt"-Hochglanz-Leben.


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