Tinto Pesquera Millenium Gran Reserva

Dunkles Purpur mit satter Mitte. Geniales Bouquet. Vor allem ganz anders, als ich es erwartet hätte. Kräutriger Beginn, Kandisnoten, schwarze Schokolade, Vanilleschote, ArabicaKaffeebohnen. Intensiv und geheimnisvoll zugleich. Irgendwie hat man das Gefühl, dass er seine Reserven nasal noch nicht ganz auslotet. Im Gaumen buchstäblich «ein Mund voller Wein». Üppig, cremig, reich, aber ganz sicher nicht fett oder gar schwerfällig. Je länger man den Wein im Gaumen hat, desto mehr packen die Tannine zu. Da ist sehr viel «Gerbstoffmaterial» vorhanden. Mehr auf der Zunge wie in der generellen Adstringenz. So macht den dieses Vorkommen den Fluss noch mehlig und das konzentrierte Finale trocken. Quo vadis Millenium? Stellt sich hier die Gaumenfrage. Wer in diesem zweifellos grossen Wein die sonst grundlegend angeborene Termpanillosüsse sucht, soll sich anderen Weinen aus dem Ribera del Duero zuwenden. Vielleicht gar anderen Editionen von Pesquera. Aus lauter Neugier habe ich mir einen kleinen Rest aufgehoben, ihn im Kühlschrank über Nacht gelagert. Und am anderen Tag nochmals probiert. Der Kraftakt der Gerbstoffe war immer noch gut spürbar, jedoch mit weit besserer Integration. Will hiessen; auf diesen Millenium muss man noch ein paar Jahre warten. Oder ihn einen Tag zuvor an dekantieren und an einem kühlen Ort aufbewahren, bevor man ihn auf die nötige Trinktemperatur von etwa 16 Grad bringt. Im Markt ist er momentan noch erhältlich und um rund 100 Franken zu finden. 18/20 trinken.