Ratgeber

Ziehklinge: Bei Lieferung erst einmal unbrauchbar

Anstatt mit dem heute üblichen Schleifpapier kannst du Holz auch mit einer Ziehklinge abtragen. Dafür muss die Klinge aber erst einmal geschliffen werden – und das braucht Übung.

Das Schleifen gehört zu meinen liebsten Aufgaben beim Holzwerken. Es ist der Moment, der alle kleinen Fehler ausmerzt, der das Werk wirklich fertig aussehen lässt. Wie früher in der Schule, wenn du den Aufsatzentwurf ins Reine geschrieben hast. Es ist unglaublich befriedigend, raues Material in Butterweiches umzuwandeln und über die abgerundeten Kanten zu fahren. Noch mehr Spass als mit dem Schleifpapier macht der Prozess mit der Ziehklinge – weiss ich seit Kurzem.

Aber auch heute wird sie noch benutzt, zum Beispiel beim Instrumentenbau. Für weiches Holz eignet sie sich weniger, da die Gefahr besteht, dass ich die Klinge mit zu viel Druck über die Oberfläche schiebe und so das Holz beschädige. Genau, die Ziehklinge wird meistens geschoben und dabei mit beiden Daumen etwas durchgedrückt.

Bei Lieferung unbrauchbar

Bevor ich mir aber um all das Sorgen machen kann, muss erst einmal die Ziehklinge selbst geschliffen werden. Denn geliefert wird sie stumpf und ist damit wirklich nur ein rechteckiges Stück Stahl. Das wurde mir erst klar, als ich die Ziehklinge ausprobieren wollte. Etwas Recherche im Vorhinein hätte nicht geschadet. Nach dem Sichten mehrerer Youtube-Videos muss ich erst einmal einkaufen. Ich brauche:

Als Erstes bearbeite ich eine der Längsseiten der Ziehklinge mit der Feile. Du kannst auch die Querseite schleifen, um zum Beispiel Leimreste aus Ecken zu kratzen. Ich spanne die Ziehklinge in den Schraubstock und fahre mit der Feile im rechten Winkel darüber, bis eine scharfe Kante entsteht.

Danach kommt die grobe Seite des Abziehsteins dran. Wie beim Messerschleifen wässere ich den Stein, bevor ich die Klinge erneut im rechten Winkel und mit leichtem Druck drüberziehe. Um gerade zu bleiben, nehme ich ein Stück Holz als Stütze zur Hilfe.

Dasselbe wiederhole ich nun mit der 3000er-Körnung. Zusätzlich schleife ich auch die Seiten. Dafür lege ich die Ziehklinge flach auf den Stein und drücke die Kante mit einem Finger etwas herunter.

Nun ist die Klinge zwar schon scharf, doch Späne fallen damit noch keine. Dafür muss ein sogenannter Grat gezogen werden. Mit dem leicht geneigten Wetzstahl fahre ich je ein paarmal über die eine Seite der Kante und danach über die andere – immer in dieselbe Richtung. Wenn du das nicht aus der Hand machen willst, kannst du die Klinge in den Schraubstock einspannen und den Wetzstahl in einem Winkel von 15 Grad drüberziehen.

38 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


Heimwerken
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Ratgeber

Praktische Lösungen für alltägliche Fragen zu Technik, Haushaltstricks und vieles mehr.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Ratgeber

    Bin ich aus dem richtigen Holz geschnitzt?

    von Carolin Teufelberger

  • Ratgeber

    Bin ich aus dem richtigen Holz geschnitzt? Ein klares Jein!

    von Carolin Teufelberger

  • Ratgeber

    Hör mal, wer da hämmert: die Einrichtung

    von Carolin Teufelberger