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Schimpfen ist Silber und Lügen ist auch Sch*****
von Ümit Yoker
Eine Stunde vor, eine Stunde zurück. Zweimal im Jahr quält uns die Zeitverschiebung. Als Erwachsener ist die Umstellung der Uhr meist kein Problem, aber mit einem Kind kann es zu einem Leidensthema werden. Und Mama hat doch mit ihren Tipps immer recht.
In der Nacht vom 25. auf den 26. März war es wieder soweit. Wir mussten die Uhr um eine Stunde vorverschieben. Bis anhin war das für mich nie ein Problem. Wenn man jung ist, feiert man einfach eine Stunde mehr bzw. weniger. Den Kater am nächsten Morgen hat man trotzdem und die Müdigkeit wird man wegen der Zeitverschiebung auch nicht los. Wenn man älter wird, schläft man einfach eine Stunde mehr bzw. weniger. Vielleicht weckt einem der knurrende Magen am nächsten Morgen etwas früher oder später, aber who cares. Somit hat man mit der Stunde weder viel verloren, noch viel gewonnen. Gut, es gibt auch Erwachsene, die mit der Umstellung nicht ganz so gut klar kommen, aber wie wir ja schon alle wissen, läuft es mit Kindern doch meist noch etwas komplizierter.
Meine Mama hatte leider recht, als sie mich die letzten Wochen mehrmals ermahnte, dass man sich mit einem Kind sehr gut auf eine Zeitverschiebung einstellen muss, wenn möglich schon ein bis zwei Wochen vorher. Natürlich habe ich es nicht gemacht und innerlich gelacht. Ich dachte mir, dass ich die Kleine einfach austrickse und das Essen einfach zur selben Zeit gebe. Auch Schlafen legen wollte ich sie zur selben Zeit. Doch weit gefehlt. Denn es ist nicht die tickende Uhr, die verrät, dass etwas anders ist, sondern die Intuition und der knurrende Magen der Kleinen.
Wir hatten es vor der Zeitumstellung gerade in den Griff bekommen, dass die Kleine immer ungefähr zur selben Zeit isst sowie ohne Wenn und Aber ins Bett geht und schläft. Kein erneutes Weinen mehr. Kein aufgedrehtes «Ich will weiterspielen und nicht ins Bett» mehr. Kein ewiges «Beim Kind liegenbleiben bis es schläft» mehr. Yeah, wir haben es geschafft. Bis zur Zeitverschiebung! Jetzt geht es wieder von vorne los. Nur wegen der Umstellung der Zeit. Fragen über Fragen tummeln sich wieder in unseren Köpfen. Wann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um zu essen, wann sollen wir sie ins Bett bringen? 19 Uhr ist nun 18 Uhr, 20 Uhr ist nun 19 Uhr. Ach, diese Umrechnerei! Da hilft nur abwarten und hartnäckig wieder einen Tagesrhythmus einführen. Mein Problem ist nur, dass es sich hier um einen Teufelskreis handelt, denn die nächste Zeitverschiebung findet in der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober statt. Ganz ehrlich? Man hat ja auch sonst nichts zu tun und Hobbys sind ein Fremdwort.
Ich hätte den Rat meiner Mutter so oder so wohl annehmen sollen. Sie hat doch (fast) immer recht. Man weiss es doch, aber man will es nicht wahrhaben. Die Erfahrung will man selber machen. Früher hat sie den Tipp gegeben, dass man einen Regenschirm mitnehmen soll, wenn es nach Regen aussieht. Ich bin doch etliche Male im Regen nach Hause gelaufen. Nicht schlimm, aber im Nachhinein sehr lustig. Dass man in der Übergangszeit eine Jacke mitnehmen soll, auch wenn es am Nachmittag über 20° Grad wird. Denn über Nacht fallen die Temperaturen doch teilweise unter 10° Grad. Auch nicht schlimm, man fror einfach etwas und dachte «Hätte ich doch auf Mama gehört». Zugeben das die Mutter recht hat? Nein, natürlich nicht.
Ich muss mir eingestehen, dass die Zeitverschiebung wohl doch Auswirkung auf meine kleine Tochter hatte und es den Tagesrhythmus vollkommen über den Haufen gerührt hat. Nichts mit «Wird dann schon irgendwie gehen». Ich merke es mir nun für die nächste Zeitverschiebung im Oktober und hoffe, dass ich es durch die gemachte Erfahrung besser meistern kann. Aber es ist ja ein Kind, somit wird es vermutlich doch noch einmal anders als geplant. Am liebsten würde ich euch nun zehn tolle Tipps zur Zeitumstellung mit Kind geben, aber fragt mich bitte nicht danach, denn ich habe schlicht weg keinen. Fragt doch einfach eure Mutter. :-)
Und wenn ihr von den Umständen der Zeitverschiebung nicht betroffen wart und den normalen Tagesrhythmus beibehalten konntet – ihr Glücklichen!
Köchin. Putzfrau. Polizistin. Krankenschwester. Entertainer. Motivator. Autorin. Erzählerin. Beraterin. Organisatorin. Chauffeur. Anwältin. Richterin. .… also einfach gesagt Mami von zwei Töchtern und somit nicht nur (Content) Manager im Beruf, sondern auch im Privatleben.