Anna Sandner
Ratgeber

Wildblumensamen kostenlos sammeln: So einfach geht’s

Anna Sandner
11.9.2025
Bilder: Anna Sandner

Jetzt ist die perfekte Zeit, um Wildblumensamen selbst zu sammeln. Mit einem kleinen Streifzug durch die Natur sicherst du dir bunte Blüten für nächstes Jahr und hilfst nebenbei der Artenvielfalt – ganz einfach und kostenlos.

Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen. Die strahlend bunten Blumenwiesen, die sich durch ganz Hamburg ziehen, verlieren nach und nach ihre Farben. Die Blüten verwelken – doch in ihnen schlummert etwas Kostbares: die Samen fürs nächste Jahr. Und genau an die will ich heute ran. Auf die Idee hat mich der Hamburger Stadtparkverein gebracht, der im Spätsommer und Herbst zum Wildblumensamensammeln einlädt. Und das lässt sich mein Botanikerinnen-Herz nicht entgehen.

Meine diesjährige Blumenwiese stammt größtenteils aus gekauften Samen. Fürs nächste Jahr sammle ich die Aussaat selbst.
Meine diesjährige Blumenwiese stammt größtenteils aus gekauften Samen. Fürs nächste Jahr sammle ich die Aussaat selbst.

Blumensamen satt: Selbstbedienung auf der wilden Wiese

Ein halbes Dutzend Menschen hat sich versammelt, um unter fachkundiger Anleitung über die Wildblumenwiesen des Stadtparks zu schlendern und die spätsommerlichen Schätze zu heben. Jeder darf sammeln, so viel er will – und die Beute heimtragen. Der Plan ist simpel: Im nächsten Jahr soll es in Hamburg überall noch wilder und bunter blühen.

Die prächtigen Wildblumenwiesen sind größtenteils verblüht – jetzt können die Sammlerinnen ans Werk.
Die prächtigen Wildblumenwiesen sind größtenteils verblüht – jetzt können die Sammlerinnen ans Werk.

Zwei Stunden lang streifen wir durch die Wiesen, lernen an jeder Ecke Neues. Zwischen Wegwarte, Lichtnelke und dem borstig-stolzen Natternkopf füllen sich meine Tütchen schneller, als ich erwartet hatte. Ich sammle zu Beginn einige Arten einzeln in kleine Papiertütchen. Nach einiger Zeit eröffne ich außerdem eine «gemischte Tüte». Die Vielfalt ist so groß, dass ich keine Zeit fürs Sortieren verschwenden will. Und schließlich werde ich die Samen zum Ausbringen ohnehin wieder mischen.

Wegwarte, Kornrade, Hornklee: Die Vielfalt ist gigantisch

Immer wieder stocke ich, staune, erkunde Samenstände und sammle weiter. Es fühlt sich ein bisschen an, als wäre ich in ein Geschäft gegangen und könnte einfach aus allen Regalen ziehen, was auch immer mir gefällt, ohne bezahlen zu müssen. Die Sammler-Gene kommen voll auf ihre Kosten. Spätestens als ich am Ende meine bunte Samen-Ausbeute begutachte, bin ich endgültig euphorisch: Wegwarte, Kornrade, Hornklee, Wilde Möhre, Lichtnelke, Natternkopf – und mein persönliches Highlight: auch ein paar Mohnkapseln! Die hatte ich gezielt gesucht, weil meine eigene Wildblumenwiese dieses Jahr kaum Mohn hatte, ich die roten Farbtupfer aber so gerne sehe.

Meine Ausbeute kann sich sehen lassen: Rote Lichtnelke, Hornklee, Wegwarte, Natternkopf, Margeriten und und und …
Meine Ausbeute kann sich sehen lassen: Rote Lichtnelke, Hornklee, Wegwarte, Natternkopf, Margeriten und und und …

Wildblumenvorrat – jetzt ist Hochsaison

Im Spätsommer ist die beste Zeit zum Sammeln. Die Samenstände warten geradezu darauf, mitgenommen zu werden. Mein Tipp: Wenn du zum Sammeln losziehen möchtest, Handschuhe und Schere nicht vergessen, sonst kann es bei manchen Arten wie dem Natternkopf und der Wilden Möhre ordentlich piksen.

Gesammelt werden die getrockneten Blütenstände, aus denen die Samen vor dem Aufbewahren noch herausgeholt werden können. Bei meinen einzeln nach Art sortierten Blüten habe ich mir die Mühe gemacht, die Blüten einzeln aufzubrechen, um an die Samen zu gelangen. Je nach Art geht das mal leichter, mal schwerer. Bei der gemischten Ausbeute habe ich es mir dann leichter gemacht: Alles in eine Brottüte und platt drücken, durchkneten, schütteln, bis sich die Samen gelöst haben. Dann die großen Blütenteile raus sortieren und fertig.

Ich habe zum Aufbewahren kleine Umschläge und etwas größere Butterbrottüten genommen. Damit nichts schimmelt, solltest du deine Beute luftdurchlässig verpacken. Auch wenn du die Samen am besten noch im Herbst in die Erde bringst, kannst du sie auf diese Weise bis ins nächste Frühjahr retten.

Wie ein Überraschungsgeschenk, das du noch auspacken darfst. So vielfältig wie die unterschiedlichen Blüten sind, so unterschiedlich sind auch deren Samen.
Wie ein Überraschungsgeschenk, das du noch auspacken darfst. So vielfältig wie die unterschiedlichen Blüten sind, so unterschiedlich sind auch deren Samen.

Wenn du nicht selbst sammeln willst, kannst du dir die Samen natürlich auch einfach nach Hause liefern lassen:

Die Stadtgärtner Bienenwohl Saatgut Wildbienen (Blumenzwiebel)
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CHF9.95

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Blumenzwiebel

Hauert Wildblumen Kunterbunte Saatgutmischung (Blumensamen)
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CHF15.90

Hauert Wildblumen Kunterbunte Saatgutmischung

Blumensamen

Samen Mauser Wildblumen Mix (Blumensamen)
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CHF13.53

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Buchtipp für Wildblumenfans

Alles sieht gleich aus? Keine Sorge: Du kannst dir einen Helfer an die Hand holen.

Kosmos Was blüht denn da - Das Original (Deutsch, Margot Spohn, 2025)
Ratgeber
CHF21.70

Kosmos Was blüht denn da - Das Original

Deutsch, Margot Spohn, 2025

«Was blüht denn da?» von Kosmos bietet über 870 heimische Wild- und Gartenblumen im Porträt, mit exakten Zeichnungen und kurzen Merkmal-Beschreibungen. Dazu kommen übersichtliche Blütenschlüssel zur schnellen Bestimmung nach Blütenfarbe, Standort oder Blütezeit. Besonders praktisch: Das Buch verzeiht dank robuster Verarbeitung auch mal einen Ausflug im feuchten Rucksack. Der Pflanzenwälzer hat mir schon im Bio-Studium treue Dienste geleistet. Er hilft mir bis heute, wenn ich mal nicht ganz sicher bin, was ich da vor mir habe. Was ich besonders hilfreich finde, sind die Hinweise auf Verwechslungsmöglichkeiten, damit du nicht versehentlich nach dem giftigen Doppelgänger greifst.

Wie in der Stadt sieht es hier dank wildem Blühstreifen nicht gerade aus. Im nächsten Jahr werde ich mit meiner Samenausbeute auch dazu beitragen.
Wie in der Stadt sieht es hier dank wildem Blühstreifen nicht gerade aus. Im nächsten Jahr werde ich mit meiner Samenausbeute auch dazu beitragen.

Praxistipp: So geht’s zur wilden Wiese

  • Samen zu Hause trocken lagern.
  • Boden abmagern (Rasenfilz entfernen oder leicht umgraben).
  • Im Herbst breitwürfig ausbringen, nur leicht andrücken – viele Wildblumen sind Lichtkeimer!
  • Kein Dünger, wenig bis gar nicht wässern.
  • Im Frühjahr geduldig warten: Meist dauert es bis Mai oder Juni, bis die ersten Farbkleckse kommen.

Ich bin mit meiner Ausbeute absolut zufrieden und freue mich jetzt schon auf die Blütenpracht im nächsten Jahr.

Titelbild: Anna Sandner

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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