News & Trends

«Weite Horizonte eröffnen» – das können die 5 Nominierten für den Schweizer Buchpreis 2025

Fünf Bücher aus 94 eingereichten Werken haben es auf die Shortlist für den Schweizer Buchpreis 2025 geschafft. «Jeder Text geht in Sprache und Komposition ganz eigene Wege, und so öffnet sich eine grosse Bandbreite zwischen Ausschweifung und Verknappung, leisen Tönen und grossen Gesten, Trauer und Leichtigkeit», lobt die Jury die Autorinnen und Autoren.

«Was für ein starker Jahrgang! Mit existentieller Wucht greifen die fünf nominierten Bücher zentrale Fragen des Lebens und Schreibens auf.» Mit diesen starken Worten gibt die Jury am 11. September die fünf nominierten Autorinnen und Autoren für den Schweizer Buchpreis 2025 bekannt. Jeder Text gehe in Sprache und Komposition eigene Wege und gemeinsam decken die fünf Bücher Themen von Trauer bis Leichtigkeit ab und nehmen die Leserschaft mit auf Reisen durch Raum und Zeit. Von der Schweiz nach Ungarn, in die ägyptische Wüste und über lateinamerikanische Dschungel bis nach Kamerun.

Aus insgesamt 94 eingereichten Titeln aus 50 Verlagen hat die fünfköpfige Jury die folgenden Werke auf die Shortlist für den Schweizer Buchpreis gesetzt:

«Lázár» von Nelio Biedermann, erschienen bei Rowohlt Berlin

Der gerade einmal 22-jährige Autor Nelio Biedermann reist in seinem zweiten Roman in die Heimat seiner Grosseltern, ins Ungarn des frühen 20. Jahrhunderts. Er erzählt die Familiensaga einer ungarischen Adelsfamilie durch das Ende des Habsburgerreiches im Ersten Weltkrieg und die Gräuel des Zweiten über mehrere Generationen. Er tue dies «in einer poetischen Sprache, mit viel Intensität und doch Leichtigkeit», schreibt die Jury über den Nominierten.

«Die Holländerinnen» von Dorothee Elmiger, erschienen bei Hanser

Die Holländerinnen (Deutsch, Elmiger, Dorothee, 2025)
Belletristik

Die Holländerinnen

Deutsch, Elmiger, Dorothee, 2025

Die in New York lebende Autorin und Übersetzerin Dorothee Elmiger lässt eine namenlose Schriftstellerin zusammen mit einer Theatertruppe in True-Crime-Manier auf die Spuren zweier im lateinamerikanischen Dschungel verschollenen Holländerinnen los. In-, um- und übereinander schachtelt sie dabei zahlreiche Geschichten von «Menschen und Monstern, von Furcht und Gewalt.» Elmiger lote die Grenzen des Erzählbaren aus und lege zugleich einen Beweis für die ungeheure Kraft der Literatur vor, schreibt die Jury.

«Im Meer waren wir nie» von Meral Kureyshi, erschienen im Limmat Verlag

Im Meer waren wir nie (Deutsch, Meral Kureyshi, 2025)
Belletristik
CHF25.70

Im Meer waren wir nie

Deutsch, Meral Kureyshi, 2025

Autorin Meral Kureyshi wirft einen intimen und präzisen Blick auf familiäre und freundschaftliche Beziehungen zwischen Menschen verschiedener Generationen. Die namenlose Ich-Erzählerin verbindet diese Menschen in szenischen Erzählungen kleiner Alltagsmoment in «überraschenden Sprachbildern», wie die Jury findet. Dabei stelle sich immer wieder die Frage: «Welche Wurzeln halten uns, und was drängt uns zum Aufbruch?»

«Verzauberte Vorbestimmung» von Jonas Lüscher, erschienen bei Hanser

Verzauberte Vorbestimmung (Deutsch, Jonas Lüscher, 2025)
Belletristik
CHF25.70

Verzauberte Vorbestimmung

Deutsch, Jonas Lüscher, 2025

Der Schweizer-Buchpreis-Träger von 2017 (mit dem Roman «Kraft») kreist in seinem neuen Buch auf verschiedenen Zeit-, Ort- und Erzählebenen rund um das Thema Sterblichkeit. Dieser rote Faden verbindet einen Soldaten im Ersten Weltkrieg, einen Stand-Up-Comedian im futuristischen Kairo und einen böhmischen Weber. «Ein Buch, das grundlegende Fragen umkreist und dabei erzählerisch neue Wege einschlägt», schreibt die Jury dazu.

«Grossmütter» von Melara Mvogdobo, erschienen bei Transit

Grossmütter (Deutsch, Melara, Mvogdobo, 2025)
Belletristik
CHF21.–

Grossmütter

Deutsch, Melara, Mvogdobo, 2025

Die heute in Andalusien lebende Autorin beschreibt die Leben von zwei Frauen, die auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein könnten: einer aus armen Verhältnissen stammenden Schweizerin und einer wohlhabenden Kamerunerin. Die Lebens- und Leidensgeschichten der beiden Frauen weisen jedoch zahlreiche Parallelen auf – Demütigung, Gewalt, Entwürdigung –, die in «knapper, messerscharfer und zugleich bewegender Sprache» erzählt werden, wie die Jury urteilt.

Eines dieser fünf Werke wird am 16. November im Rahmen der «BuchBasel» den mit 30’000 Franken dotierten Schweizer Buchpreis erhalten und die Nachfolge von Zora del Buonos «Seinetwegen» antreten.

«Es sind Bücher, die in das Wesen der Schweiz eindringen und weit über die Landesgrenzen hinausgehen, teils auch an die Grenzen des Erzählbaren, und die den Lesenden weite Horizonte eröffnen.»

2 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Weltenbummler, Wandersportler, Wok-Weltmeister (nicht im Eiskanal), Wortjongleur und Foto-Enthusiast.


Bücher
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

News & Trends

Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • News & Trends

    Mörder, Motive, falsche Fährten – wer gewinnt den Schweizer Krimipreis 2025

    von Oliver Fischer

  • Ratgeber

    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil: Die Schweizer Bestseller im November

    von Oliver Fischer

  • Ratgeber

    Sachbuch-Bestseller: Autokraten, Midlife-Crisis und Merkel

    von Oliver Fischer

Kommentare

Avatar