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Weisst du, was «hustle porn» ist?

Mit Sex hat «hustle porn» nichts zu tun. Mit der Fetischisierung einer fragwürdigen Lebensweise hingegen schon.

Vor zwei Jahren habe ich rund um die Uhr gearbeitet. Ich war zu einem gewissen Pensum fest angestellt und den Rest der Zeit rannte ich als freischaffende Journalistin durch die Gegend. Das hiess für mich sieben Tage die Woche nonstop Stress. Ich stand früh auf, feilte an meinen Projekten, bevor ich dann ins Büro ging, nur um nach Feierabend wieder bis zwölf Uhr nachts in die Tasten zu hauen. Ich lehnte kein Jobangebot ab, war überzeugt, dass mich jedes bisschen Druck und Arbeit ein Stück weiterbringen würde. Während meine Freunde feiern gingen, verbrachte ich meine Nächte vor dem Bildschirm – und ich habe es zelebriert. Diese Zeiten habe ich mittlerweile hinter mir gelassen und dennoch weiss ich erst heute, wie sich die Idee hinter diesem Lebensstil nennt: «hustle porn».

Wie teuer ist Erfolg?

«To hustle» bedeutet so viel wie «sich abarbeiten». Den Ausdruck «hustle porn» hat Alexis Ohanian, Mitbegründer von Reddit, während seiner Rede am letztjährigen WebSummit dem Publikum zugespielt. Laut Urban Dictionary wird darunter die Fetischisierung von extrem harter Arbeit verstanden. Man spricht auch von einer sogenannten «hustle culture». Die Message dahinter: Wer nicht leidet, arbeitet nicht hart genug und wird auch nicht mit Erfolg belohnt. Ein Credo, das sich viele zu Herzen nehmen und glorifizieren. Angefeuert wird das Ganze durch Social Media. Dort teilen gestandene Unternehmer wie Gary Vaynerchuk oder Tom Bilyeu ihre «Erfolgsrezepte».

Auch ich suche bei erfolgreichen Menschen Inspiration: Ihre (Hör-)Bücher, Podcasts und YouTube-Videos gehören noch heute zu meinem Alltag. Im Unterschied zu früher rezipiere ich diese Medien heute aber mit Vernunft und suche gleichzeitig den Ausgleich in Content, der zum Relaxen anregt. Denn ich weiss, dass sich harte Arbeit nicht immer auszahlt. Während die vielen Überstunden damals meinem Lebenslauf ein vorzeigbares Makeover verpasst haben, ging mein Wohlbefinden vor die Hunde, sodass ich schlussendlich bei einer Psychologin Hilfe gesucht habe. Sie brachte es damals auf den Punkt:

«Einen Tod musst du sterben.»

Erst heute verstehe ich wirklich, was sie damit meinte: Du kannst nie alles haben. Wenn du dich permanentem Stress aussetzt, wirst du früher oder später mit deiner Gesundheit dafür bezahlen. Diabetes Typ 2, Über- oder Untergewicht, Herzkreislauf-Erkrankungen und Depressionen sind nur einige Beispiele dafür. Und falls du es lieber von einem erfolgreichen Menschen wie Alexis hörst: «Please do not let hustle porn win here and do not let it infect your brain».

Inspiration frei Haus gibt's auch hier mit einem Klick auf das schwarze «Autor folgen»-Knöpfchen neben meinem Profil.😜

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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