Produkttest

WD SN850: Der neue SSD-Platzhirsch

Kevin Hofer
10.12.2020

Western Digital ist spät. Spät bei PCIe 4.0 SSDs. Dafür glückt dem Hersteller aus San José mit der SN850 der Einstand und lässt sowohl Corsair als auch Samsung im Test hinter sich.

PCIe 4.0 SSDs setzen sich nur langsam durch. Bereits seit über einem Jahr laufen die Dinger dank den Ryzen-3000-Prozessoren auf Consumer-PCs. Nachdem Branchenprimus Samsung vor ein paar Monaten mit der 980 Pro eine SSD mit PCIe 4.0 veröffentlicht hat, zieht Western Digital nun nach.

Die SSD im Detail

Die Schreibrate ist jedoch je nach Kapazität unterschiedlich. Bei der Ausführung mit 500 GB sind’s 4100 MB/s, bei der 2-TB-Ausführung 5100 MB/s und beim Modell mit 1 TB 5300 MB/s.

Ich teste das 1-TB-Modell, das mir Western Digital für diesen Test zur Verfügung stellt. Bei der Lebensdauer gibt WD 5 Jahre an. Bei den geschriebene Terabytes (TBW) sind’s 600. Beim 500-GB-Modell die Hälfte und bei der 2-TB-Variante das Doppelte. Somit beträgt die Garantie gleich viel wie bei der Konkurrenz von Samsung. 600 Terabytes hören sich nach wenig an, aber selbst wenn du pro Tag 100 GB Daten auf deine SSD schreibst, sollte sie über 16 Jahre halten.

Falls du mehr zur Funktionsweise von SSDs wissen möchtest, empfehle ich dir folgenden Artikel:

Testmethode und Set-up

Um die Temperatur der SSDs zu überwachen, verwende ich CristalDisk Info. Das Tool gibt mir darüber hinaus Informationen zur Gesundheit der Laufwerke, der Schnittstelle, und dem Übertragungsmodus. Falls du dich für den Einfluss der Temperatur auf die Geschwindigkeit einer SSD interessierst, gibt’s das in diesem Artikel:

Der Benchmark von Anvil’s Storage Utilities gibt nicht nur die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten an, sondern auch Informationen zu IOPS und den Antwortzeiten. Zudem kann ich den Anteil komprimierter und nicht komprimierter Daten im Benchmark bestimmen. Erstere stelle ich auf 46 Prozent. Die restlichen Einstellung lasse ich auf Standard.

An einem tatsächlichen Szenario orientiert sich der Storage Benchmark von PCMark 8. Der PCMark-8-Storage-Test simuliert Arbeitsschritte diverser Anwendungen aus der Adobe Creative Suite, Microsoft Office und Spielen. Er zeichnet die Speicheraktivität auf und generiert auf Basis der gespeicherten Festplattenaktivität einen Benchmark-Score.

Nebst den drei Benchmarks messe ich bei «Final Fantasy XV», «Rise of the Tomb Raider» und «Resident Evil 2 Remake» die Dauer der Ladezeit. Anschliessend installiere ich noch «CS: GO» und schaue, wie lange die Installation dauert.

Zu guter Letzt kopiere ich noch zwei unkomprimierte Filme mit einer Gesamtgrösse von 69 GB von der SN850 auf die SN850 selbst und messe die benötigte Zeit für die Datenübertragung. Dieser Test erlaubt es mir zu eruieren, ob die SSD ab einer gewissen Datenmenge die Übertragungsgeschwindigkeit runterdrosselt.

Den Test mache ich auf unserem DimasTech Easy V3.0 Benchtable mit folgenden Komponenten:

Jeden Test führe ich je dreimal durch und nehme das beste Ergebnis. Das Betriebssystem läuft nicht auf der Test-SSD. Sie ist ein reiner Datenspeicher für den Test.

ATTO Disk Benchmark

Mit maximal 6130 MB/s erreicht die SN850 die angegebene Lesegeschwindigkeit von 7000 MB/s nicht. Die volle Lese- und Schreibgeschwindigkeit entfaltet die SSD erst ab ungefähr 512 KB Dateigrösse. Die maximale Schreibrate liegt bei 4,89 GB/s. Damit schlägt die WD-SSD die Konkurrenz von Samsung und Corsair.

Anvil Storage Utilities

PCMark 8 und Temperaturen

Ladezeiten und Installationsdauer bei Games

Die Resultate bei den Ladezeiten in Games bestätigen meine Vermutung, dass der Unterschied in realen Anwendungen bei den SSDs gering ist.

Bei der Installation von «CS: GO» liegt die SN850 fünf Sekunden vor der 980 Pro und elf Sekunden vor der MP600. Aber auch hier: Du installierst nicht täglich zig Games, sodass die elf respektive fünf Sekunden ins Gewicht fallen würden.

Kopieren von Dateien

Fazit: Die schnellste TLC-SSD, die ich je getestet habe

Mit knapp 230 Franken kostet die SN850 in der 1-TB-Version drei Prozent mehr als die 980 Pro und 22 Prozent mehr als die MP600 (Stand: 09.12.2020). Gemessen an den synthetischen Benchmarks wäre dieser Aufpreis gerechtfertigt. Hier liegen mehr als drei, respektive 22 Prozent Leistung drin. In den Tests der tatsächlichen Szenarien ist jedoch kaum ein Unterschied vorhanden, weshalb der Leistungsunterschied die Preisdifferenz nicht rechtfertigt.

Das Fazit für die SN850 ist ähnlich wie für die Samsung 980 Pro. Es handelt sich um eine hervorragende SSD. Die Unterschiede in realen Szenarien rechtfertigen den hohen Preis im Vergleich zu günstigeren Modellen zurzeit jedoch nicht. Dennoch ist die SN850 die schnellste TLC-SSD, die ich bisher getestet habe. Wer also nach der schnellsten TLC-SSD sucht, findet diese (zurzeit) in der SN850.

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