Meinung

Wann kommt endlich der offizielle Vatertag?!

Martin Rupf
1.6.2022

Während sich der Muttertag hierzulande längst etabliert hat, fristet der Vatertag immer noch ein Schattendasein. Zehn Gründe, weshalb es höchste Zeit für mehr Wertschätzung uns Vätern gegenüber ist.

«Du Schatz, ich wünsche mir auf den Vatertag das coole Buch, das mein Redaktionskollege Oliver kürzlich vorgestellt hat», sagte ich neulich zu meiner Frau. Sie: «Vatertag, gibt’s den wirklich?» So wie meiner Frau geht es wohl nicht wenigen.

Väter sind zwar in der Regel toll, und doch sind es in vielen Fällen immer noch die Mütter, die den Karren zuhause schmeissen

Zehn Gründe, wieso Väter – trotz immer noch viel Luft nach oben – Anerkennung, Dankbarkeit und Wertschätzung verdienen

1. Viele Väter arbeiten weniger, um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben

Ich arbeite seit einigen Jahren bewusst nicht 100 Prozent, um mehr Zeit für meine Kinder (ok, auch ein wenig für mich) zu haben. Das bedeutet zwar weniger Geld, dafür mehr Lebensqualität. Und vor allem mehr «normale» Familienzeit, in der viel mehr an Beziehung aufgebaut wird, als an überladenen Weekends oder Ferien.

2. Auch viele Väter übernehmen Verantwortung und Aufgaben im Haushalt

«Hoffentlich auch», höre ich dich grad sagen. Und auch für mich ist das natürlich eine Selbstverständlichkeit. Und doch beneide ich manchmal meine Vorfahren ein wenig, die sich nach getaner Arbeit an den gedeckten Tisch setzen konnten, um eben diesen nach der Mahlzeit auf direktem Weg zur Couch zu verlassen. Ich selber bin mir eigentlich für keine Haushaltsarbeit zu schade. Ausser mit dem Bügeln von Hemden konnte ich mich bis heute nicht anfreunden.

**3. Väter sind – nicht mehr und nicht weniger als Mütter – unterhaltsam und lustig **

4. Väter sind manchnmal ganz passable Heimwerker

Ein bisschen stolz bin ich schon auf das Hochbett meiner Tochter mit integriertem Büchergestell. Und auch das Himmelbett meines Sohnes lässt sich meiner Meinung nach sehen. Und was habe ich meinen Kindern mit allerlei Schaukelvorrichtungen schon eine Freude bereitet.

5. Viele Väter sind auch gute Lehrer – dachte ich

Ich dachte immer, ich könne meinen Kindern gut Dinge beibringen. Bis der Lockdown und mit ihm das Homeschooling kam. Mit meiner Geduld war es nicht allzu weit her und in Sachen Einfühlungsvermögen habe ich gewiss noch viel Luft nach oben. Auf alle Fälle wurde mir bewusst, was für einen Knochenjob Lehrer:innen verrichten (auch wenn das Unterrichten eigener Kinder wohl selbst für Pädagogen kein Schleck ist).

6. Viele Väter verbringen gerne Freizeit mit den Kindern und verziehen sich nicht ins Büro

Vorbei die Zeiten, als Väter sich nach Feierabend zum Kegeln in den «Ochsen» verabschiedeten. Der heutige Vater bringt die Kinder – nachdem er den Abwasch gemacht hat und die Wäsche aus dem Tumbler genommen hat – ins Bett und erzählt ihnen natürlich auch noch Gutnachtgeschichten – nicht aus dem Buch, sondern selbsterfundene.

7. Die meisten Väter sind stark und mutig

Natürlich zeige ich vor meinen Kindern auch Gefühle und sie dürfen sehen, dass auch ich schwach, traurig und verletzlich bin. Doch in der Regel versuche ich, meinem klischierten Bild des Vaters als Fels in der Brandung gerecht zu werden. Was gibt es Schöneres, als wenn meine Kinder bei mir eine starke Schulter zum Anlehnen finden (nachdem sie bei der Mutter die tröstenden Worte gefunden haben).

8. Die meisten Väter sind gute Vorbilder

9. Viele Väter freuen sich bereits, dereinst Grossvater zu werden

Zugegeben, jetzt schon daran zu denken, wie ich vielleicht eines Tages meine Enkelkinder auf dem Arm halte und ganz viele (hoffentlich verrückte) Dinge mit ihnen unternehmen werde, ist etwas gar verfrüht. Und doch ist die Vorstellung, eines Tages den Kindern meiner Kinder – sollte es denn welche geben – ein liebender Grossvater zu sein, halt schon etwas Schönes.

10. Alle (hoffentlich!) Väter lieben ihre Kinder und würden für diese alles tun

Der letzte Grund ist so naheliegend wie lapidar. Weil wir unsere Kinder lieben, tun wir alles für sie. Vor allem aber sind wir immer für sie da, ganz egal was sie gerade angestellt haben. Ich hoffe, dass sind nicht nur leere Worte. Und sonst erinnert mich bitte daran, wenn mein Sohn mir in ein paar Jahren gerade gestanden hat, dass er unser neues Familienauto auf einer Strolchenfahrt letzte Nacht zu Schrott gefahren hat.

Also ich weiss nicht: Wenn das nicht genügend und vor allem gute Gründe für die offizielle Einführung eines Vatertags in der Schweiz sind, was dann? Ich freue mich auf alle Fälle auf kommenden Sonntag und werde mir das Buch aber vorsorglich selber besorgen, sollte meine Frau doch wieder vergessen haben, dass bald Vatertag ist oder ganz einfach der Meinung sein, mein Einsatz zuhause rechtfertige ein Geschenk (noch) nicht.

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Zweifachpapi, nein drittes Kind in der Familie, Pilzsammler und Fischer, Hardcore-Public-Viewer und Halb-Däne. Was mich interessiert: Das Leben - und zwar das reale, nicht das "Heile-Welt"-Hochglanz-Leben.


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