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Ultra-Fast-Fashion von Temu im Test: Schnäppchen oder rausgeschmissenes Geld?

Der neue Billig-Marktplatz Temu macht Shein und Aliexpress mächtig Konkurrenz. Ich habe die Klamotten des Anbieters getestet. Wieso ich künftig die Finger davon lasse.

Temu heisst der Billigshop, der in der Schweiz seit Wochen sowohl im Apple App Store als auch im Google Play Store auf Platz eins sitzt. «Shoppe wie Milliardäre», so der catchy Slogan des Unternehmens. Dass sich das auf die Quantität und nicht auf die Qualität bezieht, ist selbsterklärend.

Günstiger als Shein und Aliexpress

Laut Analysetool Bloomberg Second Measure hat die US-Kundschaft im Mai dieses Jahres 20 Prozent mehr Geld bei Temu ausgegeben als bei Shein. Doch kann Temu modetechnisch mithalten? Kleidung und Accessoires machen immerhin einen grossen Teil des Sortiments aus – also habe ich das mal ausgecheckt.

Der beissende Geruch ist abstossend

Zu Testzwecken habe ich eine Handtasche (acht Franken), eine Sonnenbrille (3.10 Franken), zwei Kleider (8.50 und 9.90 Franken) und zwei Oberteile (4.50 und 8.50 Franken) bestellt. Eins vorweg: Da auf Temu zahlreiche Händlerinnen ihre Produkte verkaufen, variieren sowohl die Preise als auch die Qualität von vergleichbaren Waren.

Zwei Fails und eine positive Überraschung

Wirklich hübsch finde ich den ultrakurzen, grünen Strickpulli. Er fühlt sich überraschend weich an und den Preis von weniger als neun Franken sieht man ihm meiner Meinung nach nicht an. Er könnte ebenso gut von etablierten Fast-Fashion-Brands wie Zara, Weekday oder JJXX stammen. Die Verarbeitung finde ich bei allen Kleidungsstücken akzeptabel.

Ich lasse trotzdem lieber die Finger davon

Secondhand ist die bessere Billig-Alternative

Natürlich verstehe ich den Wunsch, selbst mit einem kleinen Budget modisch angezogen zu sein und eine vielfältige Garderobe zu besitzen. Aber auch in diesem Falle gibt es bessere Optionen, als den Kleiderschrank mit Wegwerfmode zu füllen. Wer nicht viel Geld ausgeben kann oder will, dem empfehle ich, statt von Temu und Co. aus zweiter Hand zu kaufen.

Bei meinem letzten Brockibesuch habe ich beispielsweise schöne Hosen und Blazer aus 100 Prozent Schurwolle für gerade mal zehn Franken erspäht. Ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Ausserdem hat es immer etwas Schicksalhaftes, in Brockenhäusern, auf Flohmis oder in Designer-Secondhandshops auf etwas zu stossen, das dir perfekt passt. Ich wette, dass dir so ein Fund beim Kaufen und Tragen mehr Freude bereiten wird, als ein dubioser Billigstkauf bei Temu.

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Hat grenzenlose Begeisterung für Schulterpolster, Stratocasters und Sashimi, aber nur begrenzt Nerven für schlechte Impressionen ihres Ostschweizer Dialekts.


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