

Trends, die mir an der Giardina aufgefallen sind

An der Schweizer Gartenmesse kommen in jeder Ecke Frühlingsgefühle auf. Schaugärten und Produkte sollen Lust auf Garten machen und zeigen, was in der Branche läuft. Ich habe mich in die Menge gestürzt und versucht, ein paar Trends herauszuspüren.
An der Schweizer Gartenmesse werden Traumwelten geschaffen. Alles ist wunderschön anzusehen und fein säuberlich vorbereitet. Mit den Gärten, die ich kenne, haben die an der Giardina wenig gemeinsam. Das ist auch nicht das Ziel der Veranstaltung. Die Natur wird inszeniert und in ihrer besten Form dargestellt, damit die Besucher inspiriert nach Hause gehen. Und natürlich wollen die Aussteller zeigen, was sie können und was diese Saison angesagt ist.
Wilde Gärten
Der Englische Rasen ist immer noch passé. Naturgärten und kunterbunte Blumenarrangements waren hingegen an jeder Ecke zu finden. Trotz Regenwetter draussen und Unmengen an Menschen drinnen, liessen die vielen Farben und Düfte wahre Frühlingsgefühle bei mir aufkommen. Diese Nonchalance der Gärten hat mich sofort eingelullt. Dahinter steckt aber ziemlich viel Planung: Denn trotz aller Willkürlichkeit soll der naturnahe Garten ein harmonisches Bild abgeben.



Digitalisierung
Technik im Garten ist eindeutig eines der Fokusthemen der diesjährigen Giardina . Ich schlenderte vorbei an 3D gedruckten Möbeln und fand mich in einem komplett smarten Schaugarten wieder. Licht, Bewässerung und Sonnenstoren werden von einem einzigen Panel gesteuert. Dieses ist zusätzlich mit einer Wetter-App verbunden und stimmt die Bewässerung auf die Vorhersage ab.


Naturmaterialien
Aber nicht nur bei der Bepflanzung hält sich die Gartenbranche an die Natur, sondern auch bei Möbeln und Gartenbauelementen. Naturstein wird für Brunnen, Sichtschutze und Deko eingesetzt. Holz sehe ich vor allem bei Möbeln und Topfverkleidungen. Ich find’s gut, denn die beiden Naturmaterialien verleihen deinem Garten Wärme und Gemütlichkeit.


Wasser
Im Gartenbau geht dieses Jahr nichts über Wasser. Schlichte Steinbrunnen, Fontänen mit Engelsstatuen, aber auch Pools und Whirlpools füllten die acht Hallen. Ein japanisch inspirierter Schaugarten macht einen Teich gar zum Blickfang. 30 Kois tummeln sich darin und sollen die Besucher zum Verweilen verführen.


Design
Neben Digitalisierung ist das zweite Leitthema «Lieblingsplätze». Der Garten soll als zweites Wohnzimmer fungieren und nicht nur ein Fleckchen Grün ums Haus sein. Dazu passt auch, dass Gartenprodukte stylischer und origineller werden. Design spielt nicht mehr nur bei Gartenmöbeln eine Rolle, sondern zum Beispiel auch bei Pflanzen und Grills.


Nachhaltigkeit
Alt und vor allem Jung protestieren seit Wochen fürs Klima. Die Gesellschaft wird immer mehr auf das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. Das weiss auch die Gartenbranche und zeigt Produkte, die mehr oder weniger klimaneutral funktionieren. Eine Solardusche wärmt das Wasser aus deinem Gartenschlauch mit der Kraft des Sonnenlichts und Bienenhäuschen sowie die oben erwähnten Naturgärten wirken den schwindenden Insektenbeständen entgegen.


Das alles sind keine bahnbrechenden Trends, viele haben sich schon vor einiger Zeit herauskristallisiert, werden aber von Jahr zu Jahr wichtiger. Mir persönlich gefällt die eingeschlagene Richtung gut. Die Natur ist Teil des Gartens und wird nicht mehr auf die andere Seite des Zauns verdrängt. Im ersten Moment scheint dies etwas paradox, da die Giardina von Inszenierung und Kunst lebt. Es kommt aber darauf an, welches Gefühl der Besucher mit nach Hause nimmt. Und mein Gefühl sagt mir, dass Gärten und Balkone wieder bunter, lauter und lebendiger sein dürfen.


Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.