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Trauermücken: So gelangen sie in die Erde

Zuerst Plastikteile und jetzt auch noch Trauermücken: Mit Pflanzenerde hatte ich in letzter Zeit wenig Glück. Immerhin habe ich herausgefunden, wo und wie die Viecher in die Erde gelangen. Und wie schwer sich das beheben lässt.

Eigentlich wollte ich diesen Frühling nur Indoor-Kräuter anpflanzen. Eigentlich. Mit der Blumenerde brachte ich mir aber nicht nur den Nährboden ins Haus, sondern auch Plastik- und Holzstücke:

Doch damit nicht genug. Kürzlich musste ich auch noch feststellen, dass sich zusätzlich Trauermücken in die Erde geschmuggelt haben. Sofort drängten sich bei mir die Fragen auf: Wie kamen die frechen Viecher unbemerkt an Bord? Und wie hätte ich das verhindern können?

Beliebt: Organische Erde und zu viel Wasser

Die Trauermücken werden vom Duft angelockt, der bei der Umsetzung von organischem Material entsteht. Durch die Perforierung im Beutel legen sie die Eier ab.

Schon eine einzige Trauermücke reicht laut Regine Hofmann, Marketingmanagerin bei der COMPO Jardin AG, für einen Schwarm aus. Denn das Tier legt während der ein bis zwei Tage, an denen es lebt, bis zu 200 Eier. Zum richtigen Ausbruch kommt es dann meist beim Endkunden. Insbesondere dann, wenn sie oder er die Pflanze zu stark giesst.

«Zu viel Nässe ist der Hauptgrund für Trauermücken», sagt Alexandra Heckmann von der Migros. Gerade bei torffreien Erden ist die Gefahr der Überwässerung gross. Deren Oberfläche sieht schnell trocken aus. Hobbygärtner greifen zur Giesskanne, obwohl der Wasservorrat in tieferen Schichten noch ausreichend ist. Kommt dann noch eine milde Witterung wie in diesem Jahr dazu, geht die Trauermücken-Party steil.

Eine Lösung muss her

Verhindern kannst du dies gemäss den Herstellern nur schwer. «Die Eier im Boden sind sehr widerstandsfähig. Wir suchen nach wie vor nach guten Lösungen», sagt Andrea Neuenschwander, Marketingleiterin bei der Hauert HBG Dünger AG.

Reaktion statt Prävention

Eine wirkliche Lösung ist also noch nicht in Sicht, um Trauermücken von Pflanzenerde fernzuhalten. Alexandra Heckmann von der Migros resümiert: «Es gibt keine Erde, die nicht von Trauermücken genutzt wird.» Und dennoch: Die Forschung steht nicht am Ende, sondern am Anfang. Beat Sutter von Ricoter sagt:

Zur Zeit arbeiten wir mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften an einem Forschungsprojekt, um die Trauermückenbekämpfung wirksam zu erforschen.

Welche Erfahrung hast du mit Trauermücken gemacht? Welche Pflanzenerde kannst du empfehlen? Schreibe es in die Kommentare.

Titelfoto: Shutterstock/MarcOliver_Artworks

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Ich liebe alles, was vier Beine oder Wurzeln hat – besonders meine Tierheimkatzen Jasper und Joy sowie meine Sukkulenten-Sammlung. Am liebsten pirsche ich auf Reportagen mit Polizeihunden und Katzencoiffeurinnen umher oder lasse in Gartenbrockis und Japangärten einfühlsame Geschichten gedeihen. 


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