Produkttest

Teures, aber schönes Gaming-Vergnügen: Razer Blade 15

Martin Jud
23.1.2019
Bilder: David Lee

Gemäss Razer ist dies der kompakteste 15.6-Zoll-Gaming-Laptop der Welt. Das ist mir im ersten Moment egal, denn ich hab nur Augen für das schicke Design. Razer trumpft aber nicht nur mit Grösse und Design, sondern auch beim Preis. Zu Recht?

Dürfte ich einen Schönheitspreis für ein Gaming-Notebook vergeben, hätte das Razer Blade 15 Mercury White gute Chancen, es ganz oben aufs Treppchen zu schaffen. Aber auch die inneren Werte können sich sehen lassen. Mit einem Intel Core i7 der achten Generation, 16 GB RAM und einer GeForce GTX 1060 Max-Q sollte dem Gaming-Vergnügen nichts im Wege stehen.

Die technischen Daten:

Design und Anschlüsse: Von wegen «weiss»

1080p-Display mit 144 Hz

Chroma Keyboard und grosses Touchpad

Da sich die Lautsprecher des Notebooks direkt neben der Tastatur befinden, muss aus Platzgründen auf einen Zahlenblock verzichtet werden. das ist nicht weiter tragisch bei einem Gaming-Notebook.

Das grosse Glas-Touchpad misst 13 x 8 cm und reagiert absolut präzise. Es ist nur marginal kleiner als das eines MacBooks. Selbst bei schnellem Rumgewische landet die Maus zielgenau da, wo ich sie haben möchte. Auch Gesten funktionieren stets auf Anhieb. Die integrierten Klicktasten sind ebenfalls sehr leise, benötigen im Vergleich zu anderen Touchpads aber etwas mehr Kraftaufwand, um auszulösen.

Gute Notebook-Lautsprecher

Lautsprecher sind meistens die Achillesferse bei Notebooks. Daher ist es erfrischend, mal ein Gerät mit gutem Klang testen zu dürfen. Wobei gut relativ ist. Denn auch bei Razer fehlt einiges, wenn es darum geht, Bässe richtig knackig wiederzugeben. Dennoch; das Klangbild gefällt mir nicht nur bei den Mitten und Höhen, sondern auch bei den unteren Frequenzen. So macht auch Gamen und Filmeschauen ohne Kopfhörer Spass.

Apropos Kopfhörer: In Sachen Raumklang bekommst du hier nicht nur Windows Sonic, sondern auch Dolby Atmos for Headphones ist vorinstalliert.

Akkuleistung

Razer hat einen Lithium-Polymer-Akku mit 80 Wh verbaut. Das klingt relativ grosszügig, doch bei einem leistungshungrigen Gaming-Notebook kann es nie genügend Power sein, wie auch die folgenden Tests zeigen.

Youtube-Dauerstreaming: Was bringt der Akku in Realität?

Stresstest mit HeavyLoad und Furmark

Um sämtliche Hardware an die Grenzen zu bringen, lasse ich den Stresstest HeavyLoad sowie FurMark mit höchster Bildschirmhelligkeit gleichzeitig laufen. Der Akku macht nach 57 Minuten schlapp, was keine gute Leistung ist.

Ein Wort zur Lärmemission:
Beim Arbeiten ist das Notebook nicht zu hören. Unter Volllast messe ich von der Sitzposition aus rund 53 Dezibel. Direkt hinter dem Notebook sind's 64. Gemessen habe ich mit einem Huawei-Smartphone.

Ein Tag im Office: Leider nein

Als Ersatz für meinen Office-Laptop taugt das Gaming-Notebook übrigens nicht. Oder nur, wenn du das relativ klobige Netzteil mit dir rumschleppst. Der Akku macht bei Büroarbeiten nach rund 6 Stunden und 30 Minuten schlapp.

CPU

Der Intel Core i7-8750H ist ein performanter mobiler 64-bit Hexa-Core-High-End-Prozessor. Er wurde Anfang 2018 eingeführt und basiert auf der Coffee-Lake-Mikroarchitektur. Hergestellt wird er mit Intels verbessertem 14-nm++-Prozess der dritten Generation.

Der i7-8750H arbeitet mit einer Taktrate von 2.2 GHz und weist einen TDP von 45 W auf. Ausserdem hat er einen Turbo-Boost von bis zu 4.1 GHz. Der Prozessor unterstützt bis zu 64 GB DDR4-2666 RAM (Dual-Channel). Auf dem Chip steckt auch Intels UHD Graphics 630 GPU.

Grafikkarte

Die mobile High-End-GPU Nvidia GeForce GTX 1060 Max-Q basiert auf der Pascal-Architektur. Sie verfügt über 6 GB GDDR5 Video-RAM (Anbindung über 192-Bit-Interface). Sie wird im 16-nm-Verfahren hergestellt und arbeitet mit einer Frequenz von 1063 MHz (Boost bis 1480 MHz). Die Leistungsaufnahme der Karte beträgt 80 Watt. Die Leistung der Karte kann je nach verwendetem Kühlsystem und Gehäuse schwanken.

Performance

Um die Performance zu testen, fahre ich diverse Benchmarks; Cinebench R15, 3DMark Fire Strike und Time Spy sowie den In-Game-Benchmark von «Far Cry 5». Ausserdem zeigt eine Spielrunde «Battlefield V», was in Sachen fps bei einem aktuellen AAA-Titel möglich ist.

Cinebench R15

Mit Cinebench R15 von Maxon kannst du testen, wie sich dein PC beim Rendern von Cinema 4D-Inhalten schlägt. Prozessoren mit mehr Cores werden hier immer ein besseres Resultat liefern. Falls du Prozessoren mit Cinebench R15 vergleichen möchtest, geht das nur, wenn beide Prozessoren über gleich viele Threads verfügen.

So schlägt sich das Razer Blade 15 Mercury White:

Beim Rendern mit OpenGL erreicht das Razer Blade 100.11 fps. Das lässt etwas aufhorchen, denn das MSI GS65 Stealth Thin 8RF-292 mit GeForce GTX 1070 Max-Q erreicht hier 101.05 fps. Irgendwas macht Razer also richtig, wenn mit weniger potenter Hardware dasselbe Ergebnis erreicht werden kann.

Etwas weniger toll ist der CPU-Score von 912 Punkten. Hier bringen sowohl das oben erwähnte MSI-Notebook, wie auch das Asus ROG Zephyrus mit selbem Prozessor mehr Leistung: MSI erreicht 1102 und Asus 1131 Punkte.

3DMark Fire Strike

Mit dem Benchmark Fire Strike von 3DMark können Gaming-PCs getestet und verglichen werden. Gerendert wird in 1080p unter Verwendung von DirectX 11.

3DMark Time Spy

Im Gegensatz zu Fire Strike, läuft der Time Spy Benchmark mit DirectX 12 und wird mit einer Auflösung von 2560 x 1440 Pixel gerendert.

Das Razer-Notebook erreicht 3656 Punkte. Das Resultat kannst du dir hier online ansehen. Ein durchschnittliches Gaming-Notebook schneidet bei diesem Benchmark mit 3879 Punkten ab. Das MSI GS65 Stealth Thin 8RF-292 mit GeForce GTX 1070 Max-Q kommt bei diesem Benchmark übrigens auf 4746 Punkte.

In-Game-Benchmark «Far Cry 5»

Bei «Far Cry 5» wiederspiegelt der Benchmark nur bedingt eine echte Spielpartie, da hier schnelle Wendungen fehlen. Die Grafik-Qualität stelle ich auf die höchst mögliche Stufe bei 1080p-Auflösung.

Die erreichten durchschnittlichen 61 fps sind ein sehr gutes Resultat. Um erneut den Vergleich zum MSI-Notebook mit GTX 1070 Max-Q zu ziehen; dieses erreicht mit selbigen Qualitätseinstellungen im Schnitt 62 fps. Mit dem Zenbook Pro (GTX 1050) liegen bei selber Qualität lediglich 42 fps drin.

«Battlefield V»

Vorweg möchte ich festhalten, dass die Tastatur während dem Gamen auch einen guten Handwärmer abgibt. Direkt hinter der Tastatur wird das Gerät relativ heiss. Du kannst es zwar gerade noch anfassen, ohne dich zu verbrennen. Doch viel fehlt nicht, um damit auch eine Rösti mit Spiegelei braten zu können.

Für einmal überlasse ich den schönen Teil meiner Arbeit Kollege Raphael Knecht. Er legt sich beim Zocken von «Battlefield V» mächtig ins Zeug und jubelt bei jedem Headshot wie ein Weltmeister.

Natürlich ist es alleine mit dem Gamen nicht gemacht und so muss Raphael doch auch etwas arbeiten. Hier die Resultate – das bringt das Razer Blade mit 1080p-Auflösung und 144 Hz in Sachen fps:

Nicht schlecht. Du kannst also getrost aktuelle Titel in bester Qualität mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel spielen.

Fazit: Schön, potent, doch zu teuer

In Anbetracht dessen, dass bereits erste Notebooks mit Raytracing-fähigen Grafikkarten in den Startlöchern stehen, würde ich vom Kauf abraten. Oder zumindest dazu raten, erst abzuwarten. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Preis für dieses Notebook die kommenden Wochen respektive Monate sinken wird.

Falls du nicht so lange warten kannst, solltest du lediglich bedenken, dass der Akku bei diesem Laptop keine Glanzleistungen erbringt. Doch welches Gaming-Notebook hält schon länger als ein bis zwei Stunden beim Zocken durch?

25 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


Computing
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Dünn und potent: Gamer-Notebook von MSI

    von Martin Jud

  • Produkttest

    Gaming-Power zum fairen Preis: Lenovo Legion im Test

    von Martin Jud

  • Produkttest

    Lenovo Premium Notebook: Kann das noch mehr ausser hübsch aussehen?

    von Martin Jud