Produkttest

Surface-Klon mit Retro-Charme: Lenovo ThinkPad X12 Detachable im Test

Martin Jud
1.4.2021

Das ThinkPad als Convertible: Mit dem X12 Detachable bringt Lenovo einen weiteren Klon von Microsofts Surface Pro. Diesmal im Gewand der hausinternen Business Line – in Schwarz und mit ThinkPad-typischem Tastaturlayout inklusive Trackpoint.

Die technischen Daten des Testprodukts:

Das X12 findest du auch in weiteren Ausführungen: In solchen mit und ohne LTE, mit i7 oder i5 sowie mit unterschiedlich grossem Daten- und Arbeitsspeicher.

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Weiter sei darauf hingewiesen, dass Lenovo mit dem Yoga Duet 7i auch einen Surface-Klon abseits der Business-Geräte anbietet.

Design und Anschlüsse

Das X12-Tablet besteht aus einer matt-schwarzen Magnesium-Aluminium-Legierung, die sich kühl und dank leicht rauer Oberfläche auch griffig anfühlt.

Toll!

Warum hat mein Smartphone das nicht?

Richte ich den Blick auf die Anschlüsse, finde ich links den 3,5-mm-Klinkenanschluss, Thunderbolt 4, den Nano SIM-Steckplatz und USB 3.2 Gen 1 Type C. Oben am Tablet sind der Powerknopf und Lüftungsschlitze. Unten am Tablet der Anschluss für die Tastatur.

Auf der rechten Seite bläst der Lüfter die heisse Luft raus. Die Lüftungsschlitze sind weit oben angebracht, weshalb sie im Betrieb nie stören. Unten an der gleichen Seite ist eine Lautstärkenwippe und zu guter Letzt der Kensington-Schloss-Anschluss.

Das war’s mit den äusseren Merkmalen des Tablets. Ein Micro-SD-Slot, wie er bei Microsoft unter dem Standfuss zu finden ist, fehlt bei Lenovo.

Touchscreen im 3:2-Format und Lenovo Digital Pen

Um herauszufinden, wie gut das Display Farben wiedergibt, und wie hell und gleichmässig dessen Ausleuchtung ist, vermesse ich es mit dem x-rite i1Display Pro Plus:

Magnetisch haftende ThinkPad-Tastatur mit Fingerabdrucksensor und Trackpoint

Wie es bereits unter IBM in den 1990ern der Fall war, haben auch ThinkPads der heutigen Zeit unter Lenovo noch immer dieses kleine etwas: Den roten Knubbel, auch Trackpoint genannt, mit dem sich die Maus nach Eingewöhnung präzise steuern lässt, ohne dass ich die Hand von der Tastatur nehmen muss. So kann ich dem Zeiger mit dem rechten Zeigefinger den Weg weisen und mit dem Daumen die drei dedizierten Maustasten bedienen. Love it!

Wer lieber abseits des Knubbels den Zeiger herum schubst, tut das mit dem 10 x 5,6 cm grossen Trackpad, das nebst den drei Tasten darüber auch zwei integrierte Maustasten hat. Der Zeiger findet damit ebenso gut ans Ziel, auch wenn sich die Trackpad-Fläche etwas weniger glatt anfühlt als bei Microsoft.

Notebook-Lautsprecher, Webcam und Mikrofon

Wie zufrieden meine Gesprächspartner mit der Qualität des Mikrofons und der 1080p-Videos liefernden Webcam sind, möchte ich gerne anhand eine Testvideos beantworten.

Ich finde die Qualität ganz in Ordnung. Sie ist abgesehen des Contents besser, als bei den Geräten der meisten Arbeitskollegen.

CPU und Grafikprozessor

Das energieeffiziente SoC Intel Core i7-1160G7 wurde im September 2020 vorgestellt. Es gehört zur Tiger-Lake-Generation und wird im 10-nm-Super-Fin-Verfahren hergestellt. An Bord sind 4 Kerne und 8 Threads bei einer Leistungsaufnahme von 7 bis 15 Watt. Der Basistakt liegt bei 1,20 bis 2,11 GHz, der maximale Turbotakt mit einem Kern beträgt 4,4 GHz – unter Verwendung von vier Kernen sind es 3,6 GHz. Zur Seite stehen 12 MB CPU-Cache.

Auf dem Chip steckt unter anderem auch Intels Iris-XE-GPU mit 96 Execution Units. Der Turbotakt der neuen XE-Grafikarchitektur beträgt abhängig von der vorliegenden TDP zwischen 1,1 und 1,35 GHz. Mit der neuen Architektur soll es erstmals möglich sein, auch einen 8K-Monitor anzusteuern. Dank Thunderbolt-4-Unterstützung liegt dazu auch eine passende Schnittstelle vor.

Akkuleistung und Verhalten der CPU beim Stresstest

Mit 42 Wh hat der Akku des ThinkPad eine typische grösse für Convertibles. Auch im bereits getesteten Yoga Duet 7i steckt dieselbe Kapazität. Mal sehen, wie sich das X12 abseits der Steckdose schlägt.

Video-Dauer-Streaming

Um einen zu anderen Tests vergleichbaren Wert zu erhalten, stelle ich das Display auf rund 150 cd/m² und lasse über WLAN 1080p-Videomaterial von Netflix streamen bis der Akku auf 3 Prozent ist und der automatische Shutdown folgt.

Ich streame, und streame… Zwischenzeitlich gehe ich schlafen – am Morgen streamt das Teil noch immer. Die ganze erste Staffel von «The Witcher» geht gerade zu Ende, worauf ich als Zugabe noch einen Matrix-Film starte. Nach 9 Stunden und 18 Minuten abseits des Stromes fährt das X12 Detachable herunter. Das sind rund drei Stunden mehr als beim Yoga Duet 7i sowie vier Stunden mehr als beim Test mit dem Surface Pro 7.

Stresstest: Wie lange hält der Akku, wie laut wird das Notebook und was tut die CPU?

56 Minuten später zeigt der Akku wieder 100 Prozent und ich bereite den Stresstest vor, der sämtliche Hardware an die Leistungsgrenze bringt. Dazu lasse ich AIDA64 sowie FurMark gleichzeitig laufen.

Der Arbeitsspeicher und die GPU werden während dem ganzen Test voll ausgelastet. Bei der CPU ist das typischerweise anders. Die kann nur so viel leisten, wie der Lüfter mit Kühlen hinterherkommt. Und genau das ist die Achillesferse der Tabletbauform. Gegenüber dem klassischen Notebook ist weniger Platz vorhanden, um Prozessoren mit x86-Architektur anständig und beständig zu kühlen.

Mir gefällt überhaupt nicht, wie schlecht Convertibles gekühlt werden. So hat beim Test das Surface Pro 7 mit Core i5-1035G4 bereits nach fünf Minuten nur noch 44 Prozent CPU-Auslastung gebracht. Beim Yoga Duet 7i mit i7-10510U lagen durchschnittlich 60 Prozent der Leistung drin.

Akkulaufzeit bei Office-Arbeiten

Verzichte ich im Office auf die Steckdose, reicht der Akku selbst mit einigen Video Calls bestens für einen langen, wenn nicht überlangen Arbeitstag. Dabei schreibe ich grösstenteils, mache dazu etwas Recherche im Netz, erstelle einige Tabellen und bearbeite wenige Bilder in Photoshop. Ohne ausgiebige Meetings dürfte der Akku bei mir sogar fast eineinhalb Arbeitstage reichen.

Performance: Das leisten CPU und GPU

Nun dürfen Prozessor und Grafikchip des Intel Core i7-1160G7 zeigen, was sie an Leistung bringen. Allzu viel erwarte ich von der CPU nach dem Stresstest nicht.

Prozessor-Leistung: Cinebench R23 und Geekbench 5

So schneidet die CPU des ThinkPad X12 Detachable ab:

Grafik-Benchmark: 3DMark Night Raid

Mit 3DMark Night Raid kann die Grafikleistung von Geräten mit integrierter GPU getestet werden. Er ist quasi ein Leistungsmesser für Gaming auf unterstem Niveau. Spannend dürfte sein, wie der DirectX-12-Benchmark aufgrund der neuen Xe-Grafikarchitektur abschneidet.

Office-Benchmark PCMark 10

Dank PCMark 10 von 3DMark lassen sich PCs und Notebooks auf die vielfältigen Aufgaben an einem Arbeitsplatz testen. Der Office-Benchmark taugt für alle Geräte mit schwacher GPU.

Mit 4288 Punkten schneidet das X12 in diesem Test erneut besser ab als das Yoga Duet 7i mit 3861 Punkten. Das ist kein Wunder, da nebst GPU auch die CPU des ThinkPad-Convertibles besser performt.

Fazit: Guter Surface-Business-Klon mit zu starkem Prozessor

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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