
Produkttest
Heb deine Pflanzen in die Luft
von Pia Seidel
Pflanzenblätter vom Staub zu befreien, ist eine Sisyphusarbeit. Die Leaf Cleaning Tongs greift dir unter die Blätter – doch hält sie auch, was sie verspricht?
Wenn du Zimmerpflanzen hast, kennst du sie: Die nervige Staubschicht, die sich etwa zwei Wochen nach dem Abstauben auf die Blätter legt. Bisher habe ich sie mit einem feuchten Schwammtuch abgewischt oder unter der Dusche abgespült. Doch das ist eine wackelige und nasse Angelegenheit.
Kein Wunder, war mein Interesse geweckt, als ich auf einen Blattreiniger stiess: die Leaf Cleaning Tongs.
Optisch erinnert sie an eine flauschige Grillzange. Ich klemme das Pflanzenblatt ein, halte es am Blattstiel fest und ziehe darüber. Dabei bleibt der Staub an einer Mikrofaser-Schicht haften.
Zwei kleine Magnete lassen die Zange automatisch aufschnappen. Bei grossen Blättern kann ich sie so leicht öffnen und neu ansetzen – ein durchdachtes Detail? In der Praxis finde ich den Mechanismus unhandlich: Ich muss die Zange ständig vorne festhalten, damit sie nicht aufklappt. Ausserdem quietscht das Scharnier jedes Mal beim Öffnen.
Ansonsten ist die Leaf Cleaning Tongs einigermassen praktisch. Ich kann den Staub gleichmässiger und effizienter von den Blättern entfernen als mit einem Lappen. Und ich muss die Töpfe nicht in die Dusche schleppen. Auch optisch ist die Zange hübsch. Ich kann sie durchaus neben dem Topf liegen lassen – als Abstaub-Reminder.
Und regelmässiges Pflanzen-Abstauben ist sogar wichtiger, als ich dachte! Gemäss Pflanzenratgeber:
Die Finger lassen solltest du von allem, was auf die Blätter aufgetragen wird, zum Beispiel Seife, Essig oder Blattglanz-Spray. Diese Substanzen können die Schutzschicht der Blätter angreifen und die Poren an den Unterseiten verstopfen.
Es ist wie bei der Haut: Eine regelmässige Reinigung ist gut, aber zu viele Produkte sind kontraproduktiv. Selbst die Leaf Cleaning Tongs halte ich für überflüssig.
Pro
Contra
Ich liebe alles, was vier Beine oder Wurzeln hat – besonders meine Tierheimkatzen Jasper und Joy sowie meine Sukkulenten-Sammlung. Am liebsten pirsche ich auf Reportagen mit Polizeihunden und Katzencoiffeurinnen umher oder lasse in Gartenbrockis und Japangärten einfühlsame Geschichten gedeihen.
Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.
Alle anzeigenDennoch bieten sich nicht alle Pflanzen gleichermassen zum Entstauben an. Von Arten mit behaarten, wachsartigen oder sehr kleinen Blättern – zum Beispiel der Aloe Vera, stacheligen Kakteen oder der Leuchterpflanze – solltest du die Zange lassen. Das Risiko ist gross, dass du Blätter abknickst oder verletzt. Auch eine Dusche ist bei Sukkulenten eher ungeeignet, weil sie keine durchnässte Erde mögen. Du müsstest ihren Topf also mit einem Plastiksack abdichten. Mühsam.
Viel einfacher ist es da, einen weichen Mal- oder Schminkpinsel zur Hand zu nehmen. So elementar wichtig ist die Entstaubung bei Sukkulenten jedoch nicht. Und übrigens: Verwechsle den Staub nicht, wie ich, mit Epicuticularwachs. Er schützt Sukkulenten vor Wasserverlust und Sonneneinstrahlung und du solltest ihn nicht wegwischen (siehe Bild). Ganz im Gegensatz zu Staub auf tropischen Dschungelpflanzen wie Monsteras, Calatheas und Co.
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