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von Anna Sandner
Die SRG verliert nach der UKW-Abschaltung hunderttausende von Hörern. Die privaten Stationen – mit UKW-Unterstützung – legen dafür zu. Jetzt will die Fernmeldekommission eine weitere Verschiebung der UKW-Abschaltung.
Zum Ende des Jahres 2024 hat die SRG die Antennen für die Ultrakurzwelle (UKW) abgeschaltet. Nach dem ersten halben Jahr auf DAB+ vermelden die SRF-Sender in der Deutschschweiz einen Einbruch der Hörerzahlen: 332’000 Hörer- und Hörerinnen haben den Stationen den Rücken gekehrt. Nur SRF 4 News hat einen leichten Zuwachs erfahren. Dies ergab eine Erhebung von Mediapulse.
Anders als die SRG haben viele private Radiostationen den UKW-Betrieb nicht eingestellt – deren Zahlen sind deutlich gestiegen. Sie befürchten nun aber das gleiche Phänomen, wenn UKW 2026 abgestellt wird. Nicola Bomio, Präsident des Verbandes Schweizer Privatradios, will deshalb darüber diskutieren, ob die endgültige Abschaltung des UKW-Netzes 2026 zu früh kommt. Er fürchtet, dass die Reichweitenverluste bei privaten Sendern ähnlich sein werden wie bei der SRG – was «existenzielle Folgen für die Schweizer Radiolandschaft» haben könnte. Denn die Hörerzahlen bestimmen, wie die Tarife für Werbespots im Radio aussehen. Je mehr Hörer und Hörerinnen, desto teurer die Werbung – und somit die Einnahmen für die Sender.
Ins gleiche Horn bläst die Fernmeldekommission des Nationalrats. Diese hat kürzlich einer Motion für die Verschiebung der UKW-Abschaltung zugestimmt. Nun liegt der Ball beim Parlament. Eine weitere Verschiebung gilt allerdings als unwahrscheinlich, da die Abschaltung 2023 vom Bundesrat verabschiedet und in der «Verordnung über die Nutzung des Funkfrequenzspektrums» (Art. 63 Abs. 2) gesetzlich verankert wurde.
Die SRG kommt neu auf insgesamt rund 2,1 Millionen Hörerinnen und Hörer. Damit fällt sie hinter die privaten Radiostationen zurück. Diese haben die Zahl an Hörerinnen und Hörern vergrössert: 2,48 Millionen Personen hören sie. Das entspricht einem Plus von 188’730 Personen gegenüber dem Vorjahr. Besonders die reichweitenstarken Sender wie Radio Pilatus, Radio 24 und Radio Zürisee verzeichneten ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich.
Der Rückgang der SRG-Hörerzahlen fällt zeitlich mit der Abschaltung der UKW-Signale zu Beginn des Jahres 2025 zusammen. Diese Entscheidung wurde ursprünglich damit begründet, dass nur noch eine kleine Minderheit der Bevölkerung ausschliesslich über UKW Radio hört – und dies vor allem im Auto. Der Übergang auf DAB+ und Internet als neue Empfangsmöglichkeiten sollte nicht nur technologische Vorteile bringen, sondern auch Kosten von jährlich 15 Millionen Franken einsparen.
Doch der Umstieg hat offensichtlich viele Radiohörer nicht mitgenommen. Die Zahl der Personen, die nun auf digitale Empfangsmöglichkeiten umgestiegen sind, ist geringer als erwartet und die privaten Sender, die noch auf UKW setzen, profitieren deutlich von den Verlusten der SRG. Stark spürbar sind diese in der Westschweiz und im Tessin. RTS und RSI verloren Hörerinnen und Hörer zugunsten ausländischer Sender in Frankreich und Italien.
Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.