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Spotify: doch keine HiFi-Qualität

Klang-Enthusiasten können leider nicht aufhorchen – Spotify gibt kurz angebunden bekannt, dass die Einführung von HiFi-Audio auf ungewisse Zeit verschoben wird.
Die Meldung klingt wie eine ungute Zugansage am Bahnhof: Unbestimmte Verspätung. In diesem Fall nicht dafür, um von A nach B zu gelangen, sondern um Musik in verlustfreier Qualität bei Spotify streamen zu können. Die hochauflösende Qualität hatte Spotify vor knapp einem Jahr gross angekündigt und wollte sie im selben Jahr bereits im Abo anbieten. Den ankündigenden Worten folgten aber keine Taten. Nun verkündet der Streaming-Anbieter in einem kurzen Blogbeitrag, dass sie zwar wissen, dass HiFi-Qualität wichtig für die Kundschaft sei, sie aber noch keinen Zeitplan für die Umsetzung hätten.
Das enttäuscht.
Den Premium-Abonnenten von Spotify steht als maximale Qualitätsstufe mit Verlust komprimiertes OGG-Vorbis mit 320 kbit/s zur Verfügung. Zum Vergleich: CD-Qualität hat eine Datenrate von 1411,2 kbit/s. Im Spotify-Thread zum Thema äussern einige verärgerte Nutzer*innen ihren Unmut über diesen Fakt. Andere finden hingegen, dass man den Unterschied zum verlustfreien Streaming sowieso nicht höre und das HiFi-Upgrade lediglich ein Marketing-Stunt sei. Die Anzahl der verärgerten User*innen nimmt aber im Forum leicht überhand.
Die Konkurrenz streamt schon länger verlustfrei
Apple Music hat Lossless zusammen mit Spatial Audio bereits im Juni letzten Jahres ausgerollt. Amazon Music im Mai. Auf die Ankündigung von Apple hat Amazon gar den Preisaufschlag für die HD-Qualität gestrichen. Auch bei HiFi-Streamer Tidal gibt es HD-Sound seit November 2021 ohne Aufpreis. Noch bessere Qualität kostet dann doch extra.
Spotify dagegen reiht sich bei Youtube Music und Napster ein. Die beiden Anbieter haben auch noch keine Möglichkeit, eine bessere Audioqualität im Abo anzubieten.
Immerhin keine Preiserhöhung
Im Gegensatz zu Netflix erhöht Spotify wenigstens nicht auch noch die Abo-Preise. Spotifys Europa-Chef Michael Krause sagte zwar kürzlich in einem Interview mit der FAZ «Allein mit Blick auf die Inflation müssten die Preise in den meisten Ländern mittlerweile eigentlich längst viel höher sein». Bisher ist aber keine Verteuerung angekündigt – in Anbetracht der unbestimmten Verlustfrei-Verspätung wäre dieser Schritt auch strategisch sehr schlecht.
Meistens kommt ein Zug mit unbestimmter Verspätung noch im Ziel an – es ist zu hoffen, dass dies auch für Spotify-HiFi gilt. Gut Ding soll bekanntlich Weile haben.

Junior Editor, Zürich
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