Hintergrund

Spätfolge der Windpocken: Alles über die Gürtelrose

Sie schmerzt, juckt und zieht im schlimmsten Fall jahrelange Folgeerkrankungen nach sich: Die Gürtelrose ist eine unterschätzte Krankheit. Doch du kannst ihr vorbeugen.

Wieso kommt es zum plötzlichen Ausbruch?

Hast du dich einmal mit dem Windpocken-Virus (Variazella-Zoster-Virus) infiziert, bleibt der Erreger dauerhaft in deinem Nervensystem, setzt sich in deinem Rückenmark ab und schlummert dort. Warum die Variazellen reaktiviert werden und die Gürtelrose dann ausbricht? Das ist meist auf eine vorübergehende Immunschwäche zurückzuführen, sagt Dr. Maier.

«Stress oder Infektionserkrankungen wie eine Erkältung oder Magen-Darm-Grippe reichen oft schon aus. Auch Medikamente, die immunsuppressiv wirken, können den Ausbruch begünstigen. Die Gürtelrose kann zudem ein erstes Anzeichen einer Krebserkrankung sein.»

Doch der wichtigste begünstigende Faktor ist das Alter: «Mit dem Alter wird das Immunsystem schwächer und die Fähigkeit nimmt ab, andere Erkrankungen abzuwehren. Das beginnt ungefähr mit 65 Jahren» sagt der Experte. So treffen in der Schweiz 50 Prozent der Gürtelrosen-Erkrankung Menschen im Alter ab 65.

Wie macht sich die Gürtelrose bemerkbar?

«Im Gesichtsbereich ist die Gürtelrose besonders gefährlich» warnt Dr. Maier. Denn hier kann nicht nur die Haut, sondern auch der Seh- und Hörnerv angegriffen werden. «Wenn man nicht direkt mit der Therapie beginnt, kann man erblinden oder das Gehör verlieren.» Bei 10 bis 20 Prozent der Gürtelrose-Fälle ist ein Auge mitbetroffen.

Schon Tage vor dem Hautausschlag zeigt sich oft ein weiterer Vorbote der Gürtelrose: «Dort, wo später der Hautausschlag auftritt, kann es ein bis fünf Tage vorher zu Schmerzen kommen» sagt der Experte. Die können leichter und nur bei Berührung spürbar sein aber auch ein Kribbeln oder stärkere Schmerzen sind möglich. Zudem kann es auch zu Fieber kommen, sagt der Experte.

Therapie und Behandlung

In der Therapie gibt es zwei Behandlungswege: die symptomatische und die antivirale Behandlung. «Mit der antiviralen Behandlung sollte man möglichst schnell beginnen, denn so kann sich die Dauer der Krankheit verkürzen» sagt der Experte. Das erfolgt in Tablettenform und hemmt den Vermehrungszyklus der Variazellen: «Das Virus kann sich so weniger gut ausbreiten. Der Körper bildet zudem Antikörper und reduziert das Risiko einer weiteren Gürtelrose.»

Zugleich muss der schmerzende Hautausschlag behandelt werden: «Die symptomatische Behandlung besteht aus Schmerzmedikamenten und einer weißen Schüttelmixtur, die auf den Hautausschlag aufgetragen wird. Das Mittel lindert den Juckreiz und trocknet die Bläschen aus». Zwei bis vier Wochen später ist die Gürtelrose häufig abgeheilt.

Folgeerkrankung der Gürtelrose

«Die Variazellen wandern über die Nervenbahnen zur Haut. Wenn die Entzündung an der Haut nicht richtig abheilt, kann der Schmerz bestehen bleiben», sagt Dr. Maier. Zu den Risikofaktoren sagt er: «Je älter man ist, desto häufiger ist auch die Post-Zoster-Neuralgie. Und je stärker der Schmerz während der Gürtelrose, desto wahrscheinlicher ist eine Folgeerkrankung.»

Gürtelrose vorbeugen: Für wen wird die Impfung empfohlen?

Die Gürtelrose ist ein unterschätztes Risiko, das beinahe jeder Mensch in sich trägt. Handelt man schnell, lässt sie sich gut in den Griff kriegen. Wartet man zu lange, riskiert man schwere Folgeerkrankungen.

In einem Abstand von zwei Monaten werden zwei Impfdosen injiziert, die dich danach zu 90 bis 97 Prozent vor einer Gürtelrose schützen. Nach einem Ausbruch der Gürtelrose solltest du zwei Monate nach dem Abheilen des Ausschlags mit der Impfung warten.

Titelfoto: shutterstock

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Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 


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