

Sony FX2: Videokamera mit beweglichem Sucher

Die neue professionelle Videokamera sieht aus wie die FX3, hat aber einen Sucher – und einen Sensor, der nicht besonders für Video optimiert ist.
Sony stellt eine neue Videokamera vor. Das Kamera-Sortiment der Japaner ist bereits jetzt unübersichtlich gross. Das hindert sie nicht daran, immer neue Produktnischen auszumachen, um weitere Modelle auf den Markt zu bringen.
Die FX2 gehört zur Cinema Line und hat einen Vollformat-Sensor. Diese richtet sich an professionelle Video Producer. Innerhalb dieser Linie ist die FX2 die zweitgünstigste. Damit richtet sie sich hauptsächlich an Leute, die alleine arbeiten und ein beschränktes Budget haben.

Die nächsten Verwandten sind die FX3 und die FX30. Die FX2 positioniert sich klar über der FX30, die nur einen APS-C-Sensor hat. Und unter der FX3, die es jetzt in einer geringfügig aktualisierten Version FX3 A gibt. Gegenüber der FX3 hat sie aber auch Vorteile.
Mit beweglichem Sucher
Der wichtigste Vorteil ist der Sucher. Der fehlt bei der FX3 und der FX30. Der Sucher lässt sich um bis zu 90 Grad nach oben klappen, um die Kamera auch von oben durch den Sucher zu bedienen. Seine Auflösung liegt bei mittelmässigen 1280×960 Pixeln (Marketingsprech: 3,69 Mio. «Bildpunkte»). Mit dabei ist auch eine abnehmbare Augenmuschel.

Quelle: Sony
Eine echte Enttäuschung ist die Auflösung des aufklappbaren Displays. Sie beträgt nur 480×720 Pixel (1,04 Mio. Bildpunkte). Das ist halb so viel wie bei anderen modernen Sony-Kameras wie der Alpha 7RV – und damit erstaunlich wenig für eine «professionelle» Run-and-Gun-Videokamera, bei welcher der LCD fast permanent zur Beurteilung des Fokus benötigt wird.
Abgesehen vom Sucher gleicht das Gehäuse sehr dem der FX3. Die Bedienung ist somit voll auf Video ausgelegt. Die FX2 hat aber einen Schalter, um schnell vom Video- auf den Fotomodus zu wechseln. Durch den Sucher und der wesentlich höheren Auflösung von 33 statt 12 Megapixeln ist die FX2 etwas besser für Fotos geeignet. Mit der FX2 stehen dir zudem alle Video-Logs auch für Fotos zur Verfügung (JPEG oder HEIF). Das ermöglicht es, Stills im exakt gleichen Look zu kreieren wie die Bewegtbilder.
Crop für 4K mit 60 FPS
Die Kamera beherrscht selbstverständlich 4K und errechnet dieses mit Oversampling, sprich: 4K-Videos werden knackscharf. Mit 50 oder 60 Frames pro Sekunde gibt es allerdings einen Crop: Der Bildausschnitt verengt sich auf den APS-C-Bereich. Und das, obwohl die Kamera einen eingebauten Lüfter hat, um nicht zu überhitzen.
Sony verwendet in der FX2 den Sensor der Sony Alpha 7 IV. Vermutlich ist dieser Sensor der Grund für den Crop. Die Alpha 7 IV ist fast vier Jahre alt, kein High-End-Gerät und nicht speziell auf Video ausgerichtet. Ich kann Sonys Entscheid, diesen Sensor für eine neue professionelle Videokamera zu verwenden, nicht nachvollziehen.
Vielseitige Ausstattung
Zumal die Kamera sonst kaum Wünsche offen lässt. Die Sony FX2 bietet 16 importierbare User-LUTs zur Voransicht, einen voll ausgewachsenen HDMI-Anschluss, Gewinde für die Montage in einem Rig, 16-Bit RAW Output und den gleichen Handle wie die FX3 – um nur ein paar Dinge zu nennen. Von der ZV-E1 – einer weiteren Videokamera für Ein-Personen-Projekte – übernimmt die FX2 KI-Funktionen beim Autofokus sowie die dynamische aktive Bildstabilisierung und die Rahmen-Stabilisierung.
Die Infoanzeige zeigt die sechs wichtigsten Parameter an: FPS, ISO, Verschluss, Blende, Look und Weissabgleich. Die Bedienung soll dabei gleich sein wie in den High-End-Videokameras Burano, Venice und Venice 2. Wird die Kamera ins Hochformat gedreht, passt sich die Anzeige entsprechend an.
Die FX2 ist voraussichtlich ab Juli 2025 lieferbar und kostet zum Marktstart 3199 Franken.


Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.