Produkttest
Energica Eva Ribelle Review: Ein Blick auf lebende Entwicklung
von Dominik Bärlocher
Sondors Metacycle: E-Bike-Firma macht Elektro-Töff für Pendler und das sieht verdammt gut aus
15.1.2021
Der kalifornische E-Bike-Hersteller Sondors will ein Elektromotorrad mit abenteuerlichem Design auf den Markt bringen. Doch der Gründer der Firma und sein Unternehmen sind und/oder waren kontrovers.
E-Bikes sind teuer, E-Motorräder noch teurer. Der amerikanische Elektrohersteller Sondors macht jetzt etwas dazwischen. Das Sondors Metacycle kostet dich ab 5000 US-Dollar aufwärts, rund 4400 Franken, und ist für die Autobahnen der USA zugelassen. Damit greift das 5K-Elektromotorrad mit ausgefallenem Design – so seltsam das auch klingen mag – Grössen wie Harley-Davidson mit der LiveWire und Energica mit seiner Eva Ribelle an, boxt mit dem Preis aber weit unter der Konkurrenz. Die LiveWire kostet aktuell ab 36 500 Franken aufwärts, die Ribelle ab 28 300 Franken.
Quelle: sondorsx.com
Stellt sich nur die Frage: Wer oder was ist ein Sondors und warum ist das interessant?
Sondors Metacycle: Eine neue Art Töff?
Das Sondors Metacycle ist leicht, wiegt laut Techmagazin Cnet etwa 90 Kilogramm und hat laut offizieller Website 14.5 Kilowatt also 19.4 PS. Der 4 kWh starke Akku soll dir als Fahrer eine Reichweite von bis zu 130 Kilometern liefern. Angetrieben wird das Metacycle von einem PMAC Hub Motor, der im Hinterrad untergebracht ist. Die Bremsen stammen von der Brembo-Tochter Bybre.
Quelle: sondorsx.com
Quelle: sondorsx.com
Cooles Detail: Die vorderen Blinker sind im Scheinwerfer untergebracht. Dazu ist unter dem Passagiersattel noch ein kleines Fach eingebaut, in dem du ein Smartphone in etwa von der Grösse eines iPhone X kabellos laden kannst.
Sollte das Metacycle für die Schweiz zugelassen werden, dürfte es wohl in die Ausweiskategorie «A beschränkt» fallen, mit der du Zweiräder mit einer Motorleistung bis 35 kW fahren darfst. Interessant im Kontext der Schweiz ist auch, dass das Metacycle eine Höchstgeschwindigkeit laut Schätzung CNets von bis zu 128 Kilometern pro Stunde hinkriegen soll. Damit wäre es ready für die Autobahn.
Die Vorbestellungen laufen auf der Website Sondors und die Bikes werden gegen Ende des Jahres 2021 ausgeliefert. Über einen Launch in der Schweiz ist derzeit noch nichts bekannt.
Wer oder was ist ein Sondors und können wir ihm vertrauen?
Hinter dem Markennamen Sondors steht ein Mann namens Storm Sondors. Der wohl 47-jährige Mann hat sich nach einer Karriere als Spielzeugdesigner ganz der Elektromobilität verschrieben. Er hat erstmals im Jahre 2015 auf sich aufmerksam gemacht, als er auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo eine bescheidene Kampagne lancierte. Er wollte 75 000 Dollar zur Lancierung seiner E-Bikes zusammenkratzen und tat dies erfolgreich.
Aktuell stehen auf der anderen offiziellen Website sechs elektrische Bikes zur Bestellung bereit. In einem Video erklärt Storm, dass alle seine E-Bikes, die im Jahre 2020 hergestellt wurden, verkauft sind. Zuvor aber hat die Ankündigung, ein E-Bike für 500 US-Dollar auf den Markt bringen zu wollen, einige Fragen aufgeworfen und Verdachtsmomente ergeben, die die Frage stellen «Will der Mann uns abzocken?». Ein Thread auf dem Forum der Website Electric Bike Review geht dieser Frage nach, der dann von Yahoo Finance zusammengefasst wurde. Kurz: Es sind Fragen nach der Legitimität, der Qualifikation und der Finanzierung der E-Bikes aufgekommen.
Im Jahre 2020 aber sind aber tatsächlich Bikes der Marke auf den Markt gekommen: Electric Bike Report reviewt ein faltbares Sondors, Business Insider bewertet die Komponenten als «im unteren Segment» und nennt die Bikes «ein richtig gutes Spielzeug», Techwalla zeigt ein grösseres Velo in einem Video. Vor wenigen Monaten stellt Electrek das neue Line-Up vor und schreibt, dass Sondors «grösstenteils» seine Versprechen einhält.
Die Lektion, die das ewig-skeptische Internet gelernt hat: Manchmal sind merkwürdige Ideen, die zu gut klingen als dass sie wahr sein könnten, tatsächlich wahr… so mehr oder weniger. Daher ist die Nachricht, dass im vierten Quartal 2021 ein Elektromotorrad für 4400 Franken mit einer Reichweite von 130 Kilometern und einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h auf den Markt kommen wird, vielleicht etwas abenteuerlich. Doch wenn die Geschichte etwas zeigt, dann dass irgendwann irgendein Bike mit irgendeiner Leistung mit dem Namen Sondors auf den Markt kommen wird.
Und es wird zumindest gut aussehen.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.
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