Produkttest

Samsung Galaxy S10 und S10+: Der letzte Aufschrei einer Generation?

Nach einer Woche mit den neuen Flaggschiffen Samsungs, dem Samsung Galaxy S10 und dem S10+, können wir sagen: Die Geräte sind gut, haben aber recht auffällige Macken.

Nach einer Woche Testphase ziehen Videoproduzentin Stephanie Tresch und ich Résumée über zwei Drittel einer Generation Smartphones, die wir so wohl bald nicht mehr kennen werden. Denn die Zukunft wird faltbar.

Eine kleine Anmerkung, bevor wir hier Review machen: Die beiden Geräte, die wir haben, könnten Vorserienmodelle sein. Sie sind etwa eine Woche vor Verkaufsstart ohne irgendwelche weiteren Anmerkungen auf meinem Pult aufgetaucht. Die Hardware ist final, so weit ich das beurteilen kann, die Software… Tja, die Software. Dazu kommen wir später.

Eins frisst Akku, das andere nicht

Beim S10 hat Samsung das begriffen. Das Phone überlebt locker einen Arbeitstag mit überdurchschnittlich hohem Gebrauch. Spotify, Netflix, Signal, WhatsApp und so weiter. Das S10 macht alles mit und hat am Ende noch Saft.

Beim S10+ aber sieht das anders aus. Nach 13 Stunden ist der Akku nach Plex, Spotify, Netflix, Signal, WhatsApp und so weiter bei 15% und das Smartphone beschwert sich, dass es aufgeladen werden will. So ergibt das Power Sharing Feature, mit dem du andere Smartphones kabellos aufladen kannst, wenig Sinn. Denn die Funktion basiert zumindest implizit darauf, dass du den Akku selbst nicht brauchst, um durch den Tag zu kommen.

Die gute Schwere

Ähnlich überraschend ist die Farbwahl. Stephanies S10 ist grün. Spannend. Sie hat ihr Phone vorsichtshalber in ein Case gepackt. Schwarz. Langweilig.

Ihr scheint ihr S10 mit Case aber schwerer als ihr normales Einsatz-Phone, das Note 9 in einer Otterbox. Dass das nicht stimmen kann, ist offensichtlich. Daher hat sich die Videoproduzentin Gedanken gemacht. Es liegt daran, dass das S10 locker einhändig bedient werden kann, auch mit kleinen Händen, und du es daher eher in einer Hand hältst. Dazu die Griffigkeit, die auch mit Case nicht verloren geht.

Notch oder Hole Punch? Macht das überhaupt einen Unterschied?

Stephanies Note 9 beeindruckt mit dem wirklich schönen und gut ausgeleuchteten Bildschirm. Filme, Serien, Pornhub- und Youtube-Videos und dergleichen sehen beeindruckend aus. Das hat Samsung in der S10-Serie weitergeführt. Wenn das Phone schon zum grossen Teil vorne aus Bildschirm zu bestehen hat, dann sollte der auch gut sein. Dieser Bildschirm ist nicht nur gut, sondern sehr gut. Die Farben leuchten, das Amoled-Schwarz nicht.

Wenn du die Menüs und alles auf Dark Mode einstellst, dann ist der Kontrast noch präsenter und beeindruckender. Also wenn du gerne Videos auf deinem Phone schaust, dann blick mal auf den Galaxy-Bildschirm.

Beim Betrachten aber wird dir schnell das Ding mit der Selfie Cam auffallen. Denn die beiden Phones haben den von Samsung patentierten Infinity-O-Formfaktor.

Weit weniger okay ist der Fingerprint Sensor unter dem Bildschirm, der mit Ultraschall die Rillen in deinem Finger ausliest. Aber, bevor ich die Tücken und Schwierigkeiten mit dem Ding beschreibe, kommt das mit dem Vorserienmodell zum Tragen. Es ist möglich, dass unsere Geräte noch nicht die finale Software haben. Wenn du das Problem nicht nachvollziehen kannst, lass es uns in einem Kommentar wissen.

Die AI mit dem aggressiven Auge

Die Kamera. Oh, die Kamera. Vor allem Stephanie, die gerne mal mit dem Smartphone filmt, hat hier Mühe. Die künstliche Intelligenz (AI) der Kamera ist einfach zu aggressiv. Bei Filmclips im Studio wird die fast weisse Tischplatte – sie ist in Wirklichkeit so ganz bitzli grau – einfach gelb gemacht. Nicht ein Gelbstich, sondern ein Gelb wie du es von einem Eigelb her kennst. Oder die Farbe von Fleischkäse. Irgendwie sowas. Wenig sexy. Trotzdem habe ich jetzt Hunger.

Generell ist die Kamera-AI etwas seltsam. Entweder erkennt sie ein Motiv perfekt, interpretiert Farben und Elemente ohne Tadel, oder sie verhaut es völlig. Souverän behauptet sie sich aber bei seltsamem Licht. Im Lift, zum Beispiel. Faustregel: Im Lift herrscht immer Licht, das sich nicht besonders für Fotos eignet, auch wenn da ein schön grosser Spiegel ist. Das S10 wie auch das S10+ geht hin, blickt sich um, denkt sich etwas und kontert das Licht wunderbar aus.

Diese Probleme aber sind softwareseitig und nicht Issues in der Hardware. So können die Engineers bei Samsung an der AI feilen und diese via Update einspielen. Oder noch besser: Eine Option wie bei Huawei, mit der du die AI komplett ausschalten kannst. Das wäre perfekt.

Zum Schluss bleibt zu sagen, dass wir beide unsere Galaxies vermissen werden, wenn wir die Testgeräte wieder abgeben müssen. Sie sind im Alltag verlässlich, haben aber ihre Macken. Auch wenn die Revolution aus dem Hause Samsung dieses Jahr faltbar wird, so ist die S10-Serie definitv einen Blick wert.

So. Fertig. Die grüne Farbe des Phones ist übrigens wirklich spektakulär schimmernd. So als Tipp.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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