Hintergrund

Riecht gut, bringt was: Wie Düfte im Aromadiffuser auf deinen Körper wirken

Annalina Jegg
13.12.2022

Wohlfühlen auf Knopfdruck: Das geht mit einem Aromadiffuser und hochwertigen ätherischen Ölen. Wie genau, erklären dir ein Duftexperte und eine Aromatherapeutin.

So funktioniert das Riechen

«Im Gehirn wird die Information abgespeichert und zugleich – das ist das Spannende beim Riechen – ruft es die Emotion hervor, die du hattest, als du zum allerersten Mal Vanille gerochen hast.» Das ist noch nicht alles: «Oft erinnern uns Düfte sogar an im Gehirn abgespeicherte Bilder.» Düfte aktivieren also nicht nur das Gehirn, sondern auch unser Gedächtnis.

Aromatherapie: kein Esoterikkram

Generell wirken Düfte auf zwei verschiedene Arten: zum einen auf den Körper und zum anderen auf die Psyche. Die Wirkung auf die Psyche, das haben wir gelernt, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Ob ich einen Duft mag, hängt davon ab, welche Erinnerungen ich damit verbinde. «Die Wirkung auf den Körper dagegen ist bei jedem Menschen gleich», sagt Hatt.

Wenn du bislang Aromatherapie immer als Esoterikkram abgetan hast: Verständlich, immerhin hat schon so mancher Scharlatan unter dem Deckmantel der Aromatherapie völlig wirkungslose Wundermittel für viel Geld an den Mann und die Frau gebracht. Experte Hutt: «Da gibt es dann einen einzigen Duft, der von Hühneraugen bis zu Darmverschlingungen bei allem helfen soll. Das hat allerdings nichts mit Aromatherapie zu tun.»

Aromadiffuser: In erster Linie fürs Gemüt

«Eine Diffusion im Hausgebrauch ist nicht gleichzusetzen mit einer Inhalation beim Aromatherapeuten wo gezielt, konzentriert und bewusst mit Düften gearbeitet wird», sagt die Aromatherapeutin. Bei einer Diffusion im Raum kommen zu wenige Moleküle im Körper an, um bei Krankheiten einen nennenswerten Effekt zu erreichen. Diffuser sind also in erster Linie fürs Gemüt und das allgemeine Wohlbefinden gedacht. Oder eben fürs Riechtraining.

Aromadiffuser richtig anwenden

Es gibt auch Diffuser, die ohne Wasser, nur mit ätherischem Öl arbeiten. Diese sind leiser, geruchsintensiver und zerteilen das Öl mittels Druckluftpumpe. Für größere Räume eignen sie sich weniger, da ihre Reichweite geringer ist als bei Diffusern mit Öl-Wasser-Gemisch. Beide Diffuser-Varianten sind eine gute Alternative zur Duftlampe. Apropos:

Duftlampen – bitte nicht verwenden!

Kennst du noch Aromadiffusing Old school, mit Duftlampe? Wasser und ätherisches Öl oben rein, ein Teelicht drunter. Die Dinger braucht heutzutage keiner mehr, denn: Sie können die Gesundheit gefährden. Es entsteht durch die Flamme der Kerze eine enorme Hitze. Diese erzeugt ungesunde Verbrennungsstoffe, wie Ruß und Formaldehyd, die du dann einatmest.

Besonders wenn Kinder oder Tiere in der Wohnung leben, gilt darum: keine Duftlampen verwenden. Kinder und Tiere reagieren empfindlicher auf solche Stoffe. Diffuser sind die bessere Wahl. Diese verbrennen die Öle nicht, sondern vernebeln sie. So entstehen keine giftigen Verbrennungsstoffe.

Kauf-Tipps: Das braucht ein guter Aromadiffuser

Es gibt ätherische Öle, die Plastik angreifen können. «Glas oder hochwertiges Plastik sollte beim Diffuser Standard sein, das ist aber bei Billigmodellen leider nicht immer der Fall», sagt die Aromatherapeutin. Achte beim Kauf auf das Material deines neuen Diffusers.

Zum Trainieren unseres Riechorgans empfiehlt es sich, ab und an den Duft im Diffuser zu wechseln, weil sich die Nase an den Geruch gewöhnt und ihn nicht mehr wahrnimmt. Zweiter Kauf-Tipp: mehrere ätherische Öle besorgen. Achte dabei auf Qualität und darauf, dass es sich um 100 Prozent naturreine ätherische Öle handelt. Schlechte, meist sehr billige, Öle enthalten ungesunde Lösungsmittel oder synthetische Duftstoffe.

Wie oft du den Diffuser benutzt, ist dagegen Geschmackssache. Wichtig ist, dass er nicht durchgehend läuft. Darum ist eine Intervallschaltung in der Regel eingebaut. Voneschen: «Wenn zu viele Duftmoleküle in der Luft sind, kann das Kopfschmerzen oder Übelkeit auslösen.» Features wie LED-Beleuchtung, extra feine Vernebelung oder ähnliches sind Nice to have, aber kein Muss.

Damit du einen Einstieg in die Duftwelt bekommst, folgt eine Liste mit 5 ätherischen Öle plus ihrer Wirkung und Anwendung in der Aromatherapie:

5 ätherische Öle und ihre Wirkung

Jasmin

  • riecht süßlich und sinnlich
  • wirkt vor allem auf emotionaler Ebene entspannend, harmonisierend und stärkend
  • In der Aromatherapie wird Jasmin unter anderem bei Ängsten und Erschöpfungszuständen eingesetzt.

Kiefer

  • riecht nach Menthol und Kräutern
  • wirkt durchblutungs- und konzentrationsfördernd
  • In der Aromatherapie wird das Kiefernöl bei Atemwegserkrankungen, Durchblutungsstörungen und Stresszuständen eingesetzt.

Lavendel

  • riecht blumig-krautig
  • ist eines der wenigen ätherischen Öle, die unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden können
  • wirkt beruhigend und schlaffördernd
  • In der Aromatherapie verwendet man den Duft bei Unruhe und Schlafstörungen sowie Krämpfen.

Zitronengras

  • riecht frisch und kühl, leicht zitronig
  • wirkt stimmungsaufhellend und anregend
  • Eingesetzt wird Zitronengras in der Aromatherapie beispielsweise bei Schwächezuständen, depressiver Verstimmung oder Erkältung.

Rosenholz

  • riecht blumig-holzig-rosig
  • wirkt stark antibakteriell, stärkend und ausgleichend
  • Aromatherapeuten und –therapeutinnen verwenden Rosenholzöl unter anderem bei Hautentzündungen, Wunden und depressiven Verstimmungen.
Titelbild: shutterstock

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Annalina Jegg
Autorin von customize mediahouse
oliver.fischer@digitecgalaxus.ch

Mich buchstabiert man so: Aufgeschlossen, Nachdenklich, Neugierig, Agnostisch, Liebt das Alleinsein, Ironisch und Natürlich Atemberaubend.
Schreiben ist meine Berufung: Mit 8 habe ich Märchen geschrieben, mit 15 «supercoole» Songtexte (die nie jemand
zu lesen bekam), mit Mitte 20 einen Reiseblog, jetzt Gedichte und die besten Beiträge aller Zeiten! 


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