

Richtiges Anziehen im Winter ist einfacher als gedacht

Wahrscheinlich hast du schon vom Zwiebelsystem gehört. Damit ist nichts anderes gemeint, als sich in mehreren funktionellen Schichten zu kleiden. Das heisst aber nicht, dass du dauernd dick gefüttert wie ein Michelin-Mann herumlaufen musst.
Wenn du dich sportlich betätigst, wärmst du automatisch auf und kannst Kleidungsschichten reduzieren. Beim Pausieren kommt wieder eine Schicht dazu, um nicht abzukühlen. Während die untersten Schichten dafür sorgen den Schweiss vom Körper wegzuleiten, sorgen die oberen Schichten dafür, dass kein kalter Wind oder Wasser nach innen dringt. Im Folgenden möchte ich dir die einzelnen Zwiebelschichten vorstellen.
Basisschicht
Ich persönlich habe als unterste Schicht meistens lange Merino-Unterwäsche an. Das ist meine Basisschicht. Warum Merino? Es hält warm, auch wenn es feucht wird, und transportiert die Feuchtigkeit vom Körper weg. Das ist wichtig bei schweisstreibenden Aktivitäten wie Skitouren oder Joggen. Kunstfaser-Unterwäsche funktioniert natürlich auch, allerdings fängt diese – meiner Erfahrung nach – schneller an zu riechen. Für Tagesausflüge okay, für mehrtägige Touren eine Belastungsprobe für die Nase. Vorteil der Kunstfaser ist allerdings der schnellere Feuchtigkeitstransport nach aussen, da diese kaum Feuchtigkeit speichern können. Schlussendlich bleibt es also eine Geschmacksfrage. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die erste Schicht eng anliegt, ansonsten kann der Schweiss nicht vom Körper weggeleitet werden.

Isolationsschicht
Darüber folgt nun eine Isolationsschicht, vorzugsweise eine leichte Fleece- oder Softshelljacke. Durch diese Materialien kann Wasserdampf nach aussen entweichen und gleichzeitig Wärme gespeichert werden. Das ist auch der Grund, warum man bei schweisstreibenden Aktivitäten keine isolierende Jacke aus Daunen oder Kunstfaser als zweite Schicht trägt. Hier wird zwar die Wärme gespeichert, aber der Schweiss kann nicht nach aussen entweichen. Die dichte Isolierung nach aussen und innen verhindert den Abtransport der Feuchtigkeit.

Wärmeschicht
Die Wärmeschicht kommt zum Einsatz, wenn man Pause macht oder weiss, dass man nicht zum Schwitzen kommen wird, beispielsweise bei einer gemütlichen Winterwanderung. Hier macht eine Daunenjacke oder alternativ eine Kunstfaserjacke Sinn. Bei extrem tiefen Temperaturen kommt eine dicke Daunenjacke zum Einsatz, oftmals reicht aber bereits eine Daunenweste. Bei dieser wird der Rumpf warmgehalten, dies ist in der Regel ausreichend, um nicht auszukühlen. Lieber Daune oder Kunstfaser? Daunenjacken sind leichter und besser komprimierbar als Kunstfaserjacken. Dafür isoliert Kunstfaser auch dann noch, wenn sie feucht wird.

Wetterschutz
Die äusserste Schicht soll uns vor Wettereinflüssen wie kaltem Wind und Nässe schützen. Auch hier gibt es zwei Grundvarianten mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen: Hardshell- und Softshelljacken. Vorteile der Softshelljacke sind die höhere Elastizität und eine bessere Regulierung des Körperklimas. Feuchtigkeit wird einfacher nach aussen transportiert und gerade bei bewegungsintensiven Tätigkeiten wie z.B. Klettern ist die höhere Dehnbarkeit von Vorteil. Bei widrigen Bedingungen sind Hardshelljacken aus Goretex aber klar im Vorteil. Diese besitzen eine höhere Wasserdichtigkeit und halten auch kalten Wind besser ab als Softshells. Wenn es nicht regnet oder schneit, kann man die Wetterschutzschicht beruhigt im Rucksack verstauen.

Zusammenfassung
Wichtigstes Kleidungselement und Grundelement im Winter ist die Basisschicht. Die restlichen Schichten werden dann je nach Aktivität an- und ausgezogen. Der Clou beim Zwiebelprinzip ist also nicht immer komplett eingemummt unterwegs zu sein, sondern die Bekleidung an den Aktivitätsgrad anpassen zu können. So schwitzt man nicht übermässig und hat es trotzdem angenehm warm.
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Schon als Kind verbrachte ich jeden freien Tag in der Natur und streifte durch die Wälder. Mittlerweile bin ich zwar erwachsen, die Liebe zur Natur ist aber geblieben. Auf meinem Blog OUTCOZO schreibe ich über alles was mit Outdoor zu tun hat und möchte die Leser an meinen Abenteuern teilhaben lassen. Von Gletschertouren über Freeride-Abfahrten, von Biwaks am Berg bis Materialtests ist alles dabei. Hauptsache «Outside the couch zone». <br><br>
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