
Produkttest
Auf diesen praktischen Regenschirm will ich nicht mehr verzichten
von Stephanie Vinzens

Hält das Leichtgewicht von Schirm-Experte Knirps wirklich Wind und Wetter stand? Ich habe es ausprobiert.
«Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben», besagt eine norddeutsche Wetterweisheit nicht grundlos. Denn in Hamburg ist der Herbst windig und nass. Der Regen kreuzt das Fenster waagerecht und Blätter wirbeln durch die Straßen. Beste Voraussetzungen, einen Regenschirm zu testen, oder?
Der X4U Ultra Light von Knirps verspricht, besonders stabil zu sein. Laut Etikett soll er im Windkanal 100 km/h aushalten. Das kann ich kaum glauben und nehme den Regenschirm mit auf die Dachterrasse (6. Stock) unseres Büros. Laut Wetter-App sind heute Windböen bis zu 50 km/h angekündigt. Das sollte für das Knirps-Modell doch ein Kinderspiel sein.
Nun ja… Kaum stehe ich draußen und klappe den Regenschirm auf, klappt er auch schon um. Also nix mit Regenschutz. Ich fühle mich vielmehr wie beim Drachensteigen und muss das Ding gut festhalten, damit es mir nicht aus der Hand fliegt.
Aha. Und was bringt mir das jetzt? Nass werde ich ja trotzdem. Mir dünkt, dass der Windkanal-Test hauptsächlich dem Überleben des Schirms dient. Quasi als Selbstrettung – wie bei Brücken. Die schwingen ja auch, weil sie sonst bei zu starker Belastung einstürzen würden. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht. Immerhin kostet der Knirps 50 Franken oder 60 Euro – es wäre also schade, wenn er schnell abbricht.
Kommen wir zum zweiten beworbenen Feature von Knirps: dem Trocken-Case. Der X4U kommt mit einer Art Kosmetiktäschchen. Das soll verhindern, dass du alles voll tropfst. Diese Idee finde ich mal richtig sinnvoll! Wie oft habe ich schon mit einem triefend nassen Schirm in der U-Bahn oder (noch schlimmer) in meiner Handtasche eine Pfütze hinterlassen.
Und tatsächlich: Das Trocken-Case funktioniert. Mikrofaser saugt das meiste Wasser auf und von außen bleibt das Täschchen relativ trocken. Ich darf nur nicht vergessen, den Schirm anschließend herauszunehmen und zum Trocknen aufzustellen, sonst schimmelt er irgendwann. Netterweise hat der Hersteller einen entsprechenden Hinweis ins Täschchen geklebt.
Noch ein Nachteil: Der Regenschirm hat lediglich einen Durchmesser von 90 Zentimetern, was dafür sorgt, dass ich an den Seiten und von hinten doch recht nass werde. Denn in Hamburg kommt der Regen windbedingt von allen Seiten – und das packt der kleine Knirps einfach nicht.
Pro
Contra
Als Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.
Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.
Alle anzeigenEin Blick in die detaillierte Produktbeschreibung auf der Firmenwebseite verrät, dass ich wohl auf das windige, ähhh… geschickte Marketing von Knirps reingefallen bin. Dort steht nämlich, dass sich die 100 km/h im Windkanal NICHT darauf beziehen, dass der Schirm bei Sturm nicht umklappt, sondern dass er beim Umklappen nicht kaputt geht. «Der Schirm übersteht Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h. Dies wird durch die sechs extrem flexiblen Streben erreicht, mit denen das Schirmdach sogar umklappen kann, ohne Schaden zu nehmen.»



Mit nur 130 Gramm ist der Regenschirm ein Leichtgewicht, sodass ich ihn kaum in meinem Office-Rucksack merke. Auch platzmäßig ist er genügsam: Das Case misst gerade mal 23 × 6,5 × 3 Zentimeter. Der Nachteil an dieser Konstruktion ist allerdings, dass dem X4U Ultra Light die Aufspann-Automatik fehlt. Sie ist wohl dem Gewicht zum Opfer gefallen, sodass ich den Schirm mit der Hand auf- und zuspannen darf, statt einfach auf ein Knöpfchen zu drücken.

Für das Design hingegen hat das Produkt sogar einen Preis gewonnen, nämlich den Red Dot Award. Begründung der Jury: «Die Kompaktheit und Leichtgewichtigkeit des Knirps X4U begeistern. Am besten gefallen jedoch die Palette von leuchtenden Neonfarben sowie die wasserdichte Hülle.» Dass mir das kunterbunte Leo-Muster hundertprozentig gefällt, kann ich jetzt nicht unterschreiben. Doch immerhin sorgt der grelle Look dafür, dass ich im trubeligen Hamburger Straßenverkehr auch bei trübem Wetter nicht übersehen werde. Und das ist ja auch was Gutes.

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