

Razer Deathadder V4 Pro im Test: fast perfekte Gaming-Maus

Razer legt mit der vierten Version der Deathadder nach: Die kabellose Gaming-Maus ist noch leichter und präziser als die Vorgängerin und behält die guten Eigenschaften bei.
Die Razer Deathadder V3 Pro ist für mich eine der besten Gaming-Mäuse auf dem Markt. Mit der Deathadder V4 Pro legt Razer die Messlatte noch einmal höher. Äusserlich kaum verändert, verbirgt die Nachfolgerin ihre Stärken im Inneren: Sie ist leichter, bietet eine verbesserte Akkulaufzeit und liefert dank eines neuen Sensors noch mehr Präzision.
Design und Verarbeitung: Bewährtes verfeinert
Die Deathadder V4 Pro behält die bewährte ergonomische Form für Rechtshänder bei. Ich zocke sehr gerne mit der Maus, weil sie mir angenehm in der Hand liegt. Mit nur 56,1 Gramm wiegt die V4 Pro sogar noch weniger als die bereits federleichte V3 Pro. Die Form wurde speziell für den Palm-Grip konzipiert und eignet sich am besten für grössere Hände, funktioniert aber auch gut im Claw-Grip. Für einen reinen Fingertip-Grip ist sie aufgrund ihrer Grösse weniger geeignet.
Die neue Maus kommt in den Farbvarianten Schwarz und Weiss. Im Vergleich zur Vorgängerin fällt die glattere, matte Oberfläche auf, auf der das eingravierte Razer-Logo kaum zu sehen ist. An der Vorderseite befindet sich eine RGB-LED, die den Verbindungsstatus anzeigt.

Die Qualität ist insgesamt ausgezeichnet. Alle Teile sind sauber verarbeitet, nichts klappert oder wackelt. Besonders erfreulich: Bei der V3 Pro konnte ich durch Drücken der Seitenwand unbeabsichtigt die Seitentasten betätigen – dieses Problem wurde bei der V4 Pro behoben. Die Maus wirkt trotz ihres geringen Gewichts stabiler als die Vorgängerin. Einziger kleiner Kritikpunkt: Bei sehr starkem Druck sind leise Knarzgeräusche zu hören, was bei einer Premium-Maus nicht sein sollte.
Die matte Kunststoffbeschichtung bietet auch bei schweissigen Händen guten Halt, könnte aber durch die glattere Textur anfälliger für Abnutzungserscheinungen sein.
Tasten, Switches und Scrollrad: präzis und angenehm
Wie bei der V3 Pro können alle Tasten individuell programmiert werden, mit Ausnahme des Power/DPI-Schalters an der Unterseite. Die Software – dazu weiter unten mehr – ermöglicht zudem die Einrichtung einer Hypershift-Taste für eine zweite Ebene von Tastenzuweisungen.

Die Klicklatenz ist niedrig und konsistent, was ein reaktionsschnelles Spielen garantiert. Die linken und rechten Maustasten erzeugen einen etwas hohlen, resonanten Klang, der deutlich lauter ist als bei der V3 Pro. Der Klick auf die optischen Schalter fühlt sich aber gut an und gibt angenehmes Feedback. Die Seitentasten, das Scrollrad und die mittlere Maustaste arbeiten dagegen leise.
Das Scrollrad selbst fühlt sich weich an und hat leicht definierte Stufen – ähnlich wie bei der Vorgängerin. Der wichtigste Unterschied: Razer verwendet nun einen optischen Scrollrad-Encoder anstelle eines mechanischen, was die Langlebigkeit verbessern sollte.

Im Vergleich zur Vorgängerin ist der Abstand zwischen den Seitentasten grösser geworden. Mir gefällt das, weil sie sich dadurch besser unterscheiden lassen.
Verbindung und Akkulaufzeit: mehr Saft
Die V4 Pro verfügt über einen 306-mAh-Akku und überzeugt mit Laufzeiten von bis zu 150 Stunden bei 1000 Hertz oder bis zu 22 Stunden bei 8000 Hertz. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber der V3 Pro, besonders im 1000-Hertz-Modus. Die Maus unterstützt sowohl kabellose als auch kabelgebundene Verbindung.
Das mitgelieferte Kabel ist flexibel und leicht. Bluetooth fehlt allerdings weiterhin, was die Produktivitätsnutzung einschränkt, wenn ich zwischen mehreren Geräten wechseln möchte.
Gleitfüsse: geschmeidig unterwegs
Die Gleitfüsse der Deathadder V4 Pro gleiten aussergewöhnlich sanft über jede Oberfläche. Sie haben abgerundete Kanten, um ein Verhaken zu verhindern, und bieten eine deutlich grössere Oberfläche als die der V3 Pro. Das ist besonders auf weicheren Stoffpads oder wenn ich stärker drücke, von Vorteil.

Sensor: präzise wie die Vorgängerin
Der aktualisierte Sensor der Deathadder V4 Pro ist tadellos. Er bietet 45 000 DPI, 900 IPS und 85 G. Zur Erklärung: DPI steht für Dots per Inch. Sie geben an, wie viele Pixel der Cursor bei einer Mausbewegung von einem Inch springt. 45 000 DPI braucht in der Regel kein Mensch, aber schön bietet das Razer an. Auch bei den beiden anderen Werten spielt Razer im Vergleich zur Konkurrenz oben mit. IPS besagen, wie schnell du die Maus bewegen kannst, damit der Sensor die Bewegungen noch exakt wahrnimmt. In die gleiche Kerbe schlägt die Beschleunigung in G, also wie schnelle Start- und Stoppbewegungen der Sensor erfassen kann.
In meinen Tests mit MouseTester v1.5 schneidet der Sensor hervorragend ab. Die Sensor-Latenz ist aussergewöhnlich niedrig. Bei der DPI-Präzision – also wie stark die eingestellte DPI von der tatsächlich gemessenen abweicht – messe ich eine durchschnittliche Abweichung von rund 0,5 Prozent. Alles unter fünf Prozent werte ich als gut.

Die Polling-Rate ist äusserst konsistent und beim Tracking Speed sowie der Acceleration liefert der Sensor tolle Werte.
Die verfügbaren Abtastraten reichen von 125 Hz bis zu 8000 Hz, sowohl kabelgebunden als auch kabellos. Besonders spannend sind die neuen Funktionen wie dynamische Empfindlichkeit und Rotationstool, die zusätzliche Anpassungsmöglichkeiten bieten.
Software: Bietet alles Nötige, ist aber überladen
Neben den klassischen Einstellungsmöglichkeiten für DPI-Stufen, Polling-Rate und Tastenbelegung bietet die Software «Synapse» für die V4 Pro einige spannende neue Funktionen.
Die dynamische Empfindlichkeit ist besonders interessant für kompetitive Spieler: Sie passt die Empfindlichkeit der Maus dynamisch an die Bewegungsgeschwindigkeit an. Langsame, präzise Zielbewegungen werden mit einer niedrigeren Empfindlichkeit ausgeführt, während schnelle Schwenks mit höherer Empfindlichkeit erfolgen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit hat diese Funktion tatsächlich meine Zielgenauigkeit verbessert.

Eine weitere Neuerung ist das Rotationstool, mit dem sich die Ausrichtung des Sensors an persönliche Griffstile anpassen lässt. Für die, die ihre Maus leicht schräg halten, kann diese Funktion für präzisere Bewegungen sorgen, indem sie die X- und Y-Achse entsprechend anpasst.
Trotz dieser tollen Features bleibt Synapse ressourcenhungrig. Das Programm läuft ständig im Hintergrund. Gelegentlich reagiert die Software träge oder benötigt mehrere Sekunden zum Laden der Einstellungen. Die Benutzeroberfläche wirkt teilweise überladen – simple Änderungen erfordern manchmal mehrere Klicks durch verschiedene Menüs.
Besonders ärgerlich: Ohne die Software verliere ich Zugriff auf erweiterte Funktionen und gespeicherte Profile. Zwar speichert die Maus grundlegende Einstellungen im internen Speicher, aber für die volle Funktionalität bin ich an Synapse gebunden.
Im Vergleich zur V3 Pro: Evolution statt Revolution
Die Deathadder V4 Pro baut auf den Stärken der V3 Pro auf und verbessert sie in fast allen Bereichen. Sie ist leichter, bietet eine längere Akkulaufzeit und einen verbesserten Sensor. Der mitgelieferte 8K-Hertz-fähige Dongle – bei der V3 Pro musste dieser separat erworben werden – und der grössere Abstand zwischen den Seitentasten sind weitere willkommene Verbesserungen.

Die zusätzlichen Features wie die dynamische Empfindlichkeit und Rotationstool runden das Paket ab und machen die V4 Pro zu einer Weiterentwicklung der Vorgängerin.
Fazit
Geniale Gaming-Maus weiter optimiert
Die Razer Deathadder V4 Pro ist eine der besten Gaming-Mäuse, die es derzeit auf dem Markt gibt. Sie vereint geringes Gewicht, hervorragende Ergonomie, erstklassige Sensorleistung und eine beeindruckende Akkulaufzeit in einem durchdachten Gesamtpaket.
Für Gamer, insbesondere solche mit grossen Händen, die den Palm- oder Claw-Grip bevorzugen, ist die Deathadder V4 Pro die perfekte Wahl. Ihre niedrige Latenz und 8000-Hz-Abtastrate machen sie zu einem verlässlichen Partner für kompetitives Gaming in allen Genres.
Wer bereits eine Deathadder V3 Pro besitzt, muss nicht unbedingt upgraden – die Verbesserungen sind evolutionär statt revolutionär. Die wenigen Schwächen – die lauten Haupttasten und das fehlende Bluetooth – fallen angesichts der Stärken kaum ins Gewicht.
Pro
- hervorragende Ergonomie
- erstklassige Sensorleistung
- nur 56,1 Gramm schwer
- lange Akkulaufzeit
Contra
- laute Haupttasten
- kein Bluetooth



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