Markus Ryffel`s/Jan Cadosch
Hintergrund

Projekt Halbmarathon: Einmal ist keinmal – darum renne ich wieder um den Greifensee

Einmal Halbmarathon und das war’s? Nicht mit mir. Vor einem Jahr bin ich am Greifenseelauf meinen ersten Halbmarathon gelaufen. In wenigen Tagen werde ich erneut am Start stehen.

Komplett leer. Die Energie aufgebraucht. Alle. Kaputt. Kraftlos. So habe ich mich vor ziemlich genau einem Jahr hinter der Ziellinie des Greifenseelaufs gefühlt. 21,1 Kilometer von Uster nach Uster, rund um den Greifensee lagen hinter mir, mein erster Halbmarathon. Zusammen mit meinem Freund und damaligen Arbeitskollegen Claudio hatte ich mich ein halbes Jahr lang auf den Lauf vorbereitet und gemeinsam haben wir dir hier im Magazin von Galaxus alle zwei Wochen von unseren (Miss-)Erfolgen, Problemen und Sorgen berichtet.

Kaum hatten wir uns in der Woche danach zu unserem Fazit-Gespräch getroffen, schickte mir Claudio seine Anmeldebestätigung für den Lauf 2025. «Well, challenge accepted», dachte ich mir und bin gleichgezogen. Und so sitze ich nun hier und lasse wenige Tage vor dem Greifenseelauf 2025 die letzten zwölf Monate Revue passieren.

In unserem Fazit sagte ich damals vollmundig, ich würde mir künftig zwei bis drei Halbmarathons und einige kürzere Läufe pro Jahr vornehmen. Da war ich rückblickend vielleicht ein bisschen zu optimistisch – bin aber auch nicht grandios an den Ambitionen gescheitert.

In kleinen Schritten zum Volksläufer

Halbmarathon bin ich einen gelaufen, Anfang April in Graubünden. Der Bündner Frühlingslauf von Thusis, dem Rhein entlang bis nach Reichenau. Statt über 10’000 Läuferinnen und Läufer waren dort nur ein paar Hundert am Start. Und die am Greifenseelauf doch zahlreichen Plausch-, Spontan-, Wettverlierer- und sonstigen bescheiden ambitionierten Laufenden (zu denen ich mich im weiteren Sinne auch zähle) fehlten komplett. Mit meinen 2:05 Stunden gehörte ich folglich schon eher zu den Abgehängten. Toll war’s trotzdem, weil zum einen Wetter und Landschaft ordentlich was her machten und weil das Allein-Laufen sehr viel entspannter war. Zusätzlich habe ich Mitte Mai an der SOLA-Stafette in Zürich eine der längeren Etappen absolviert.

Beide Läufe haben wirklich Spass gemacht. Auch wenn ich mit deutlich geringerem Trainingspensum als noch vor einem Jahr an den Start gegangen bin. Bis vor etwas mehr als einem Monat bin ich seit letztem September im Schnitt zweimal pro Woche joggen gegangen.

Dafür habe ich mein Sportpensum auf weitere Aktivitäten und Versuche verteilt. Beim Crossfit blieb es bei einem Probetraining, das mich zwar echt begeistert hat, aber das Commitment zu regelmässigen Gruppen-Trainings war mir dann doch zu gross. Ebenso wie die «90 Tage Fitness-Challenge für Männer», die mir ein guter Freund empfohlen hat – und selbst absolvierte, weil er längere Zeit nicht joggen durfte. Dieser Motivator fehlte mir bis jetzt. Vielleicht nehme ich diesen Winter nochmal einen Anlauf.

Im Frühling habe ich nach Jahren wieder einmal einige Trainings und ein Grümpelturnier lang den Unihockey-Stock ausgeführt, was ich ab nächster Woche regelmässig tun will. Ausserdem steht seit diesem Sommer ein Gravelbike in meinem Schuppen, mit dem ich schon einige Touren unternommen habe.

Die Kraft der Konkurrenz

Erst seit August habe ich das Pensum in Vorbereitung auf den Halbmarathon wieder auf mindestens drei Einheiten pro Woche gesteigert. Angestachelt unter anderem von der Tatsache, dass ich seither über meinen Garmin-Connect-Account mit meinem Chef Martin verbunden bin und Einblick in seinen Trainingsalltag habe. Und, was soll ich sagen – offenbar habe ich ihn mit meiner Zeit von 2:00 Stunden vergangenes Jahr provoziert. Dass ich ihn alten Lauf-Routinier bei meinem Premieren-Halbmarathon um fünf Minuten geschlagen habe, hat er offenbar nicht so leicht verdaut und nun peilt er mithilfe eines Laufcoaches eine Zeit von 1:58 Stunden an. Er wird dann nächste Woche davon erzählen (die Hauptprobe ist ihm aber mit Bravour geglückt).

Seine vier Läufe pro Woche habe ich seither zwar nicht erreicht und auf einen Laufcoach habe ich ebenfalls verzichtet. Aber wenige Tage vor dem Event fühle ich mich fit und gut vorbereitet. Ob ich ihn damit herausfordern kann (und will), wage ich jetzt mal zu bezweifeln, aber wer weiss, wie ich mich auf der Strecke fühle. Kann schon sein, dass mich dann doch der Ehrgeiz packt, lieber Chef …

Titelbild: Markus Ryffel`s/Jan Cadosch

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Weltenbummler, Wandersportler, Wok-Weltmeister (nicht im Eiskanal), Wortjongleur und Foto-Enthusiast.


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