PowerVision PowerRay: Unterwasserdrohnen machen einfach mehr Spass

Drohnen fliegen. Das kann doch recht anstrengend sein, denn eine falsche Bewegung und das Teil stürzt ab. Panikmoment. Möglicher Sachschaden. Etwas ungünstig. Entspannender und vor allem lustiger findet Team IFA die Unterwasserdrohne von PowerVision.
“Here, can you take this for a second”, fragt mich eine Frau mit einem Arm in einer Schlinge und drückt mir eine Fernsteuerung in die Hand. Sie stellt sich als Malin Lundsten vor, Marketingmanagerin von PowerVision. Die Schwedin, die in Finnland lebt, hat sich bei einem Fahrradunfall verletzt und muss mit einem Arm in der Schlinge Batterien der Fernbedienung austauschen. Da das an der IFA in Berlin schnell gehen muss, müssen halt zufällige Beobachter ihrer Drohnen als Helfer herhalten. Eigentlich wollten Videoproducerin Stephanie Tresch und ich ja das PowerEgg, eine eierförmige Flugdrohne, beobachten und unter Umständen ein kleines Video dazu machen.
Die Batterien sind gewechselt und Malin geht von den Flugdrohnen weg. Wir schauen ihr nach, so wie man halt jemandem nachschaut und denkt “Das war jetzt eine etwas seltsame Begegnung”. Sie steuert auf einen Wassertank zu, in dem ein weiss-schwarzes Objekt etwas ungelenk rumtaucht. Interessant.
Wir folgen Malin. “Das ist der PowerRay”, sagt sie uns. In Englisch, aber ich übersetze das mal der Einfachheit halber. Der PowerRay ist eine neue Art Drohne. Eigentlich hätte ja jemand eher drauf kommen können, vielleicht sind sie das auch, aber das ist das erste Mal, dass Stephanie und ich eine Unterwasserdrohne sehen.
Für Fischer und Taucher, die nicht ertrinken wollen
Die U-Drohne - wir nennen das Teil jetzt mal so - macht extrem viel Spass. Drei Motoren lassen den Piloten bis zu 30 Meter tief tauchen. Mit dem eingebauten Sonar sieht die Drohne bis in 70 Meter Tiefe. Sonar. In einer Drohne. Ich als Bodenseekind bin begeistert und bloche mit der Drohne im Tank rum.
Am vorderen Ende kannst du einen Köder auswerfen, der dich beim Fischen unterstützen sollte. Um zu sehen, was so um den Köder rumschwimmt, kann der PowerRay mit bis zu 1080p live streamen und mit 4k Aufnehmen. Eingebaute Scheinwerfer vorne helfen auch bei trübem Wasser oder in der Nacht.
Der PowerRay ist immer mit einem Kabel mit der Wasseroberfläche verbunden. Damit du den PowerRay nicht in der Tiefe verlierst oder wenn er sich irgendwo da unten verheddert, kann das Kabel per Knopfdruck von der Drohne getrennt werden. Das triggert einen automatischen Modus, der die Drohne an die Oberfläche schwimmen lässt. So geht höchstens das Kabel verloren, nicht aber die Drohne.

Da erzählt uns Malin, wie sie einmal einen PowerRay gekillt hat. “Das war ganz früh in der Entwicklung”, sagt sie. Sie habe einen frühen Prototypen erhalten und dann mit ihm in einem See rumfahren dürfen. “Irgendwie habe ich es geschafft, dass ich das Kabel um ein Stahlseil des Steges, auf dem ich gestanden habe, gewickelt habe.” Wäre eigentlich kein Problem, nur dass das Kabelsiegel in der Alpha-Version noch nicht wasserdicht war. “Dann war der PowerRay halt tot”, lacht sie. Sie fängt sich wieder, zurück zum marketingtauglichen On-Message-Gerede. “Natürlich ist das mittlerweile gefixt.”
Die Begegnung mit Malin ist erfrischend, da viele der Männer und Frauen an den IFA-Ständen den ganzen Tag on message bleiben, also nur über das Produkt reden und dessen USPs und Synergien und Ökosysteme und was weiss ich anpreisen möchten. Daher ein grosses Lob an Malin, die einfach nur menschlich zwei zynische Journalisten zu Fans des PowerRays gemacht hat.
Die App, die so bitzli doof ist
Du kannst den PowerRay auf drei Arten steuern. Das geht natürlich per App, die aber laut Malin die mit Abstand uncoolste Art ist, das Teil zu steuern. Dann per VR-Brille. Damit diese auch wasserdicht ist, hat PowerVision mit dem Linsenhersteller Zeiss gemeinsame Sache gemacht und so kannst du fischmässig rumschwimmen. Ist ganz nett, wenn auch etwas schwindelig. Am coolsten ist definitiv die Fernbedienung, die mit zwei Joysticks alle Richtungen des PowerRays kontrolliert. Den Kamera-Feed des PowerRays auf einen nahegelegenen Fernseher legen und dann sieht das aus wie in einer Szene aus SeaQuest. Ja, ich erinnere mich noch an die 1990er-Serie mit einem U-Boot.
Ich kann noch besser. Als Kind habe ich immer gern “Voyage to the Bottom of the Sea” geschaut. Ich sag’s ja. Bodenseekind.
Kurz: Der PowerRay macht definitiv eine Menge Spass. Sowohl am Stand wie auch im offenen Wasser, denn die Kameras liefern gestochen scharfe Bilder der Unterwasserwelt. Und übrigens, du musst nicht bis zu den Karibik-Ferien warten, um dir einen PowerRay zuzulegen. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass die heimische Unterwasserwelt auch total schön ist.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.