

Patricks Parfüms: Patchouli nicht nur für Hippies

Ein Parfüm ist ein Kunstwerk, Parfümeure sind Künstler und ich bin Sammler ihrer Kreationen. Heute dreht sich alles um Patchouli. Tom Ford, Yves Saint Laurent und By Kilian interpretieren den «Hippieduft» auf ganz individuelle Weise.
Sommer 1967: der «Summer of Love». Die Hippiebewegung strebte mit dem Monterey International Pop Festival in San Francisco ihrem Höhepunkt entgegen und Scott McKenzie lieferte die Hymne dazu:
Patchouli nicht nur für Hippies
Wonach roch der Sommer der Liebe? Nach Räucherstäbchen und Patchouli. Die Pflanze war jedoch bereits lange vor Schlaghosen und dem Peace-Zeichen in England beliebt. Schon im 19. Jahrhundert schätzten vor allem die Britinnen das unverwechselbare Aroma.
Die asiatische Volksmedizin kennt das Patchouli-Öl hingegen vor allem als entzündungshemmendes und adstringierendes Mittel bei Hautleiden sowie bei Schlangenbissen oder Insektenstichen. Die Pflanze wurde oft als Anti-Motten-Mittel zwischen die Lagen indischer und pakistanischer Stofflieferungen gelegt. So kam sie nach Europa.
Heute zählt das Patchouli-Öl zu den wichtigsten Dufstoffen der Parfümindustrie. Man findet es in zahlreichen Herren- und Damendüften.

Quelle: Shutterstock / Stephen Orsillo
«Black Orchid» von Tom Ford
Mit diesem Duft hat Tom Ford im Jahr 2006 einen zeitlosen Klassiker geschaffen. Die Nasen dahinter sind David Apel und Pierre Negrin. Ursprünglich für ein weibliches Publikum gedacht, hat sich «Black Orchid» schnell auch bei vielen Männern beliebt gemacht. Trotz des Namens und der Tatsache, dass dieser Duft unter anderem mit Noten von Trüffeln, Schokolade und schwarzer Johannisbeere daherkommt, spielt Patchouli eine Hauptrolle. Müsste ich raten, wie wohl der Hippie von 1967 roch: Ich würde vermuten, nach «Black Orchid».

«Tuxedo» von Yves Saint Laurent
Der Gegenentwurf dazu kommt von Yves Saint Laurent und heisst «Tuxedo». Seit 2015 gibt es diesen klassischen Unisexduft von Juliette Karagueuzoglou. Er gehört in die Reihe «Le Vestiaire des Parfums». Diese auf dem kreativen Erbe Yves Saint Laurents beruhende Kollektion besteht aus hochwertigen, ausgefallenen Signaturdüften. Jeder von ihnen ist durch eines der ikonischen Produkte, ein Material oder eine Adresse des Hauses inspiriert.
Die Kopfnoten sind hier Veilchenblatt, Koriander und Bergamotte; die Herznoten Rose, schwarzer Pfeffer und Maiglöckchen. Die Basis besteht aus Patchouli, Bourbonvanille und Ambergris. Kommt «Black Orchid» von Tom Ford dunkel und ein wenig verrucht daher, lässt sich «Tuxedo» von YSL am besten in zwei Worten zusammenfassen: pure Eleganz.
«Straight To Heaven» By Kilian
Zum Schluss der vermutlich männlichste Duft für heute. Er kommt von By Kilian und soll direkt in den Himmel führen – eben «Straight To Heaven». Die Nase hinter diesem Parfüm heisst Sidonie Lancesseur. Sie kreierte «Straight To Heaven» im Jahr 2007 für Kilian Hennessy. Der Duft gehört in die Reihe «The Cellars» und nimmt damit Bezug auf die Kindheit des Hennessy-Erben. Er sagt dazu: «Ich habe lebhafte Kindheitserinnerungen an die Cognac-Keller von Hennessy. Der Geruch von mit Branntwein getränkten Eichenfässern ist mir immer in Erinnerung geblieben. Sein Geist lebt in vielen meiner Kreationen.»
So auch in «Straight To Heaven», hier spielen neben Patchouli unter anderem Noten von Rum, getrockneten Früchten und Zedernholz eine Hauptrolle.
Mein Name ist Patrick. Bardelli, nicht Süskind. Wie der Autor des Buches «Das Parfüm». Trotzdem bin ich auch ein Parfüm-Fan und schreibe hier immer mal wieder über gute und schlechte Düfte. Meine textlichen Ausdünstungen sicherst du dir, wenn du mir als Autor folgst. Immer der Nase nach. Und ganz wichtig: Ich gebe hier ausschliesslich meine subjektiven Eindrücke wieder.
Titelfoto: Patrick Bardelli

Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.