Produkttest

NZXT H1: Hammer Gehäuse zu (scheinbar) schwindelerregendem Preis

Kevin Hofer
6.6.2020

Mini-ITX-Gehäuse sind aufgrund ihrer Grösse immer beliebter. Das zeigt das H1 von NZXT, in welches das Unternehmen viel Forschungsaufwand gesteckt hat. Herausgekommen ist ein durchdachtes, aber teures Gehäuse.

Teuer, dafür mit Zubehör

Knapp 380 Franken (420 Euro) kostet das H1. Ein stolzer Preis, der sich primär durch hohe Forschungs- und Entwicklungskosten rechtfertigt. Für NZXT ist das H1 ein Wagnis: Einerseits sind da die hohen Entwicklungskosten und andererseits der hohe Preis des Gehäuses selbst. Im Gegensatz zu Mainstream-Gehäusen, also ATX-Cases, wird das Unternehmen wenig Einheiten des H1 verkaufen. Wenn die Rechnung aufgeht, hat NZXT eine wichtige Investition in die Zukunft getätigt.

Der hohe Preis kommt jedoch nicht nur durch die Forschungskosten zustande. NZXT spendiert dem Gehäuse für den Preis eine 140-mm-AIO-Wasserkühlung und ein 650 Watt SFX-Netzteil. Das Gehäuse gibt’s nur mit diesen Komponenten. Die Kühlung des Gehäuses lässt sich ohne chirurgische Eingriffe nicht erweitern.

Die Spezifikationen:

Die Seitenpanele sind eingeklinkt und lassen sich ohne Schrauben entfernen. Es ist nicht viel durchs Glaspanel zu erkennen. Sichtbar sind die Debug-LEDs des Mainboards und die Vorderseite der Grafikkarte. Es bräuchte definitiv kein Glaspanel, eine weitere Seite aus Mesh wäre mir lieber. Zumal das H1 keine Ausstosslüfter hat und deshalb über die Gittergewebe heisse Luft abgibt.

Das Bauen im Gehäuse: ein Genuss

Beim Verbauen der Testkomponenten zeigt sich, dass NZXT Wert auf eine gute Bauerfahrung legt. Alles ist genau angeschrieben, die Anleitung brauchst du im Grunde genommen nicht. Kleber mit Zahlen drauf sagen dir, was du in welcher Reihenfolge tun musst und wo. Den Schraubenzieher brauchst du nur einmal, um die Halterung des Radiators zu lösen damit du Zugang zum Mainboard hast.

Test-Setup und -Methode

Da das H1 mit eigener AIO und Netzteil kommt, ist der Test nicht vergleichbar mit den bisher getesteten Gehäusen. Zudem sind die bisher getesteten Gehäuse sowieso Midi-Tower. Ein so grosses Gehäuse mit dem Mini-ITX-Gehäuse H1 zu vergleichen macht nicht viel Sinn. Dennoch verwende ich eine ähnliche Methode, wie bei den sonstigen Gehäuse-Reviews.

Das Wichtigste an einem Gehäuse ist der Airflow. Das heisst: Wie effizient wird frische Luft ins Gehäuse befördert und auch wieder raus? Um das zu testen, unterziehe ich die folgenden verbauten Komponenten im Gehäuse den Stresstests HeavyLoad (für die CPU) und FurMark (für die GPU):

Ich lasse die Stresstests 20 Minuten laufen. Dabei messe ich mit HWiNFO64 die Temperatur von CPU, GPU, Mainboard und Chipset. Zurzeit teste ich bei mir Zuhause. Im Homeoffice ist es nicht immer gleich heiss, vor allem wenn ich solche Stresstests mache. Deshalb lüfte ich den Raum nach den einzelnen Durchführungen, um immer etwa dieselbe Ausgangstemperatur zu schaffen. Die liegt bei rund 23° Celsius. Die Lüfterkontrolle lasse ich im BIOS auf Standard

Die Tests mache ich dreimal. Einmal im Stock-Zustand mit beiden Staubfiltern. Danach entferne ich den Staubfilter bei der CPU und zuletzt noch den bei der GPU.

Nach jeweils zwei Minuten notiere ich die Temperaturen. Nach den Tests schalte ich das System jeweils ab und lasse es abkühlen.

Gute Kühlleistung mit Abstrichen

Ohne Umschweife, hier erstmal die Resultate der Messungen:

Erstaunlich sind die Werte ohne Staubfilter: Zwei Grad ist die CPU ohne Staubfilter kühler. Beim Mainboard sind es drei und beim Chipset gar vier. Auf die GPU hat das Entfernen der Staubfilter auf den ersten Blick keinen Einfluss. Jedoch dreht der Radial-Lüfter ohne Filter bis zu zwei Prozent weniger schnell, was in einem Dezibel weniger Lärmemission resultiert.

Im Leerlauf sind die Temperaturen im Bereich eines grösseren Gehäuses und damit sehr gut. So messe ich nur 37 Dezibel. Das empfinden wir Menschen als angenehm leise.

Super (teures) Gehäuse

Mir gefällt das H1 sehr gut. Vom Äusseren, über die Bauerfahrung bis hin zu den Temperaturen – mit der Einschränkung der Grafikkarte mit Radial-Lüfter. Einzig das Glaspanel würde ich gerne gegen ein zweites Meshpanel tauschen.

Zu monieren gibt es zwei Dinge: Der hohe Preis und fehlende Erweiterungsmöglichkeiten bei der Kühlung. Der Preis rechtfertigt sich durch das mitgelieferte Zubehör: Eine vergleichbare AIO Wasserkühlung und ein SFX-Netzteil kosten zusammen rund 250 Franken. Somit kostet das Gehäuse nur um die 130 Franken.

Das mitgelieferte Zubehör bringt mich zum zweiten Kritikpunkt: Du kannst nicht wählen, ob du es willst oder nicht, du musst es dazu kaufen. Erweitern kannst du sowieso nichts. Es hat nirgends Platz für einen Ausstosslüfter. Mit einem solchen könnten die Temperaturen sehr wahrscheinlich optimiert werden.

Dennoch: Bist du auf der Suche nach einem Mini-ITX-Gehäuse in dem du problemlos aktuelle Top-Komponenten verbauen kannst, machst du mit dem H1 alles richtig.

Wettbewerb

Zurzeit ist die Wartezeit für ein H1 gross. Falls du nicht solange warten möchtest, kannst du eines gewinnen. Klick einfach auf den Knopf «Teilnehmen» und vielleicht bist du bald der stolze Besitzer eines dieser edlen Cases in Schwarz. Das Gewinnspiel läuft bis am 11. Juni 2020.

NZXT H1

Willst du ein H1 gewinnen?

Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.

90 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Jonsplus i100 Pro Mini-ITX: Nicht wirklich mini, aber gelungen

    von Kevin Hofer

  • Produkttest

    Gaming-Komponenten im (schönen) Schuhkarton: Das Osmi 3.1 im Test

    von Kevin Hofer

  • Produkttest

    Ein Gehäuse mit Ecken und vor allem Kanten: Kolink Rocket

    von Kevin Hofer