Produkttest

Nokia 1.3 im Test: So gut ist ein sehr günstiges Smartphone

Jan Johannsen
21.4.2020

Für das Nokia 1.3 zahlst du für ein Smartphone sehr wenig, aber am Ende ist der Preis doch hoch.

Touchscreen, Kamera, Android und LTE: Das Nokia 1.3 hat alles, was ein Smartphone haben muss. Es bleibt aber die Frage, welche Komponenten bei diesem niedrigen Gerätepreis zufriedenstellend sind und welche enttäuschen.

Helles Sonnenlicht ist kein Problem für das Display

Das Gehäuse des Nokia 1.3 besteht aus Kunststoff und ist unauffällig gestaltet. Das Smartphone will nicht mit einem besonderen Design punkten, sondern zweckdienlich sein. Wasserdicht ist es aber nicht. Um die SIM-Karte einzulegen, musst du die Rückseite abnehmen. Das ist umständlich, aber in der Regel tauscht du deine SIM-Karte nicht ständig aus. Nebeneffekt: Du kannst den Akku herausnehmen. Das ist inzwischen eine Seltenheit bei Smartphones geworden.

Hardware erfordert viel Geduld und Sparsamkeit

Bei der Hardware hat HMD Global als Hersteller der Nokia-Smartphones den Rotstift angesetzt. Du kannst zwar den internen Speicher mit einer microSD-Karte erweitern. Das klingt zunächst gut. Der Witz daran ist, dass du kaum darum herum kommen wirst, da der Speicher nur 16 Gigabyte groß ist. Der Arbeitsspeicher fällt mit einem Gigabyte ebenfalls klein aus und als Chipsatz ist die Qualcomm 215 Mobile Platform verbaut.

Mit langsamen Ladezeiten magst du dich arrangieren können. Es gibt aber Apps, für die reicht die Leistung des Nokia 1.3 schlicht nicht aus. Grafisch anspruchsvolle Spiele zum Beispiel, oder alles, was Virtual Reality und Augmented Reality ist, läuft auf dem Smartphone nicht oder lässt sich nicht sinnvoll nutzen. Willst du in diesem Bereich etwas machen, ist das Nokia 1.3 das falsche Smartphone für dich.

Mit dieser Kamera willst du keine Fotos machen

Glaub mir: Das Nokia 1.3 ist kein Smartphone, mit dem du Fotos machen willst. Und das liegt nicht an der langsamen Kamera-App mit wenigen Funktionen, sondern an der Bildqualität der 8-Megapixel-Kamera. Die liegt deutlich unterhalb des Durchschnitts. Die Farben sind flau, Details bei genauerer Betrachtung nicht vorhanden und auf einen guten Umgang mit Hell-Dunkel-Unterschieden kannst du selbst mit aktivem HDR-Modus nicht hoffen.

Bei Portraitaufnahmen legt die Software einen Unschärfefilter rund ums Gesicht, der sehr grob ist und gar nicht erst versucht, die Person vom Hintergrund auszuschneiden. Bei Nacht zeigen die Aufnahmen Dunkelheit und da, wo etwas Licht hinfällt, ist aufgrund mangelnder Details und Schärfe kaum etwas zu erkennen.

Die Frontkamera liefert Selfies mit einer Auflösung von fünf Megapixeln und ist qualitativ genauso schlecht wie die Hauptkamera. Ausgeblichene Farben, wenig Details und ein HDR-Modus, der alles noch schlimmer macht.

Android auf Diät

Die herkömmliche Installation von Android 10 würde beim Nokia 1.3 nicht auf den internen Speicher passen. Deswegen nutzt HMD Global Android Go. Diese Variante des Betriebssystems und seine Apps belegen extra wenig Speicherplatz. 4,6 Gigabyte sind es beim Testgerät. Zum Vergleich: Beim Pixel 4 sind es 19 Gigabyte.

Als kleinen Ausgleich gibt es für Android Go das Versprechen, zwei Jahre lang Upgrades für das Betriebssystem zu erhalten. In diesem Fall wären das Android Go 11 und 12.

Lieber etwas mehr ausgeben

Das Nokia 1.3 hat ein gutes Display, einen 3,5-mm-Audioanschluss, bekommt zwei Jahre lang Software-Updates und du kannst den Akku austauschen. Diesen positiven Leichtgewichten stehen allerdings negative Schwergewichte gegenüber. Die Hardware ist langsam, der Speicherplatz klein und die Kameras sind schlecht.

Ich kann nur empfehlen, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen. Selbst, wenn du unter 200 Euro/Franken bleibst, gibt es etliche Smartphones, die besser ausgestattet sind und mit denen du mehr Freude als mit dem Nokia 1.3 haben wirst.

7 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


Smartphone
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Nokia 3.2 im Test: So gut ist das günstige Smartphone

    von Jan Johannsen

  • Produkttest

    Nokia X20 im Test: Das Update-Versprechen als Köder

    von Jan Johannsen

  • Produkttest

    Wie viel muss ein Smartphone kosten? Das Nokia C12 bietet zu viel Retro-Feeling

    von Jan Johannsen