
Kritik
«The Last of Us», Folge 2: Durch das Tal – und mitten ins Herz
von Luca Fontana
Drei neue Kinder, sieben alte Bücher und ein Zehn-Jahres-Plan: Warner Bros. geht aufs Ganze – und macht «Harry Potter» zum vielleicht ehrgeizigsten Serienprojekt der kommenden Jahre.
Accio Casting-News! Nach Monaten der Spekulation ist es endlich offiziell: Die neue «Harry Potter»-Serie hat ihr magisches Trio gefunden. Damit ist klar: Jetzt wird’s ernst – die Kameras stehen in den Startlöchern, denn der Dreh beginnt schon diesen Sommer.
Die Rollen von Harry, Ron und Hermine gehen an drei frische Talente, die bald zu Weltstars werden dürften:
Alle drei waren zum Zeitpunkt des Castings zwischen 9 und 11 Jahre alt – also genau so jung wie ihre Buchvorlagen zu Beginn der Saga. Eine bewusste Entscheidung, wie es scheint: Die Serie will sich mehr Zeit nehmen, um das Erwachsenwerden ihrer Figuren laut Plan über zehn Jahre (!) hinweg auszuschlachten zu begleiten.
Die neue «Harry Potter»-Serie, die Ende 2026 (vielleicht auch erst Anfang 2027) auf HBO startet, soll eine detailgetreue Adaption aller sieben Bücher werden und kein Remake der Filme. Das bedeutet: Mehr Raum für Nebenfiguren, Storylines und all die kleinen magischen Details, die in den Filmen gekürzt wurden. Etwa die ikonische Todestagsfeier, die Harry im ersten Band zusammen mit dem fast kopflosen Nick besucht.
Jeder Band soll sich über mindestens eine Staffel erstrecken – und die Macher haben Grosses vor. Die kreative Leitung übernimmt Francesca Gardiner, bekannt als Produzentin von «Succession» und «His Dark Materials». Regie führt unter anderem Mark Mylod, der ebenfalls an «Succession» und «Game of Thrones» beteiligt war. Zuletzt drehte Mylod für «The Last of Us» mit der zweiten Folge der zweiten Staffel eine der bisher am besten bewerteten Folgen der Zombie-Serie.
Die «Harry Potter»-Serie soll also in den Händen von Leuten entstehen, die wissen, wie man komplexe Charaktere und dramatische Spannungsbögen erzählt. Auch hinter der Kamera: Die Oscar-prämierte Kostümdesignerin Holly Waddington («Poor Things») ist mit an Bord, und die Spezialeffekte sollen – wie schon bei den Filmen – mitunter von Framestore stammen. Das britische Studio hat bereits bei den acht Original-Filmen zusammen mit ILM und weiteren Studios mit Spezialeffekten für magisches Staunen gesorgt.
Bereits Anfang Jahr wurde der Amerikaner John Lithgow als neuer Albus Dumbledore enthüllt. Lithgow, der unter anderem als Kardinal Joseph Tremblay in «Conclave», als Trinity-Killer in «Dexter» und als Winston Churchill in «The Crown» brillierte, ist für seine Vielseitigkeit bekannt.
Ob seine Interpretation von Dumbledore ähnlich vielschichtig wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Für deutlich mehr Gesprächsstoff sorgt die Casting-Entscheidung des Severus Snape.
So soll Paapa Essiedu («I May Destroy You») bereits fest verpflichtet worden sein. Das sorgt für heftige Diskussionen: Während Snape in den Büchern als blass, kränklich und fahlgesichtig beschrieben wird – und für die Fans damit feststeht, dass Snape ein weisser Mann sein muss –, sorgt Essiedus mögliche Besetzung für Diskussionen darüber, wie eng die Serie an den literarischen Beschreibungen festhält.
Deutlich wohlwollender wurden folgende Castings aufgenommen:
Die «Harry Potter»-Autorin ist als Produzentin involviert und soll laut Warner Bros. eng in die kreativen Prozesse eingebunden sein. Auch das sorgt – wenig überraschend – für Gesprächsstoff. Denn Rowling steht seit Jahren wegen ihrer kontroversen Aussagen zur Trans-Community in der Kritik.
Ob das ein Risiko für die Serie darstellt? HBOs Chief Content Officer Casey Bloys sieht das gelassen. Im Podcast «The Town» sagte er:
«Wir haben bereits eine Serie von ihr auf HBO, ‹C.B. Strike›, die wir mit der BBC machen. Es ist ziemlich klar, dass das ihre persönlichen, politischen Ansichten sind. Sie hat ein Recht darauf. ‹Harry Potter› wird deswegen nicht heimlich mit irgendwas aufgeladen. Und wer mit ihr diskutieren will, kann das gerne auf X tun.»
Ob man Bloys’ Haltung nun teilt oder nicht, aus Studio-Sicht ist klar: Ohne Rowling läuft in dieser Welt gar nichts. Die Rechte liegen bei ihr, ergo bleibt der Zauberschlüssel zur Welt von Hogwarts in ihrer Hand.
Warner Bros. braucht Magie – und zwar dringend. Nach eher durchwachsenen Jahren (Stichwort: «Fantastic Beasts») soll «Harry Potter» zum Rettungsanker im Streaming-Wettlauf werden. CEO David Zaslav spricht offen von einer «untergenutzten Marke» – und will diese mit voller Wucht reaktivieren. Dabei setzt man auf Nostalgie, aber auch auf den frischen Wind eines neuen Casts.
Die Erwartungen sind entsprechend astronomisch. Die Serie tritt in die Fussstapfen eines Milliarden-Franchise mit treuer, aber auch kritischer Fangemeinde. Immerhin: Die Mischung aus neuen Talenten, hochkarätigen Kreativköpfen und dem Versprechen, wirklich jedes Buchkapitel ernst zu nehmen, klingt vielversprechender als so manches Prequel oder Spin-off-Theaterstück der letzten Jahre.
Ob sich dieser Neustart wie ein warmes Butterbier zur Adventszeit im «Drei Besen» anfühlt oder eher wie ein misslungener Zauber von Gilderoy Lockhart – das wird sich 2026 zeigen. Aber eines ist sicher: Die Briefe sind verschickt. Die Reise nach Hogwarts beginnt von Neuem.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»