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Nachhaltiger Denim von morgen

Vanessa Kim
26.7.2019

Mit seinem «Denim Innovation Center» hat der Modekonzern Fast Retailing grosses vor. Der japanische Fashionkonzern will seine Jeanshosen nachhaltig produzieren.

Um die Entwicklung neuer Jeans-Technologien und -Trends voranzutreiben, hat der Modekonzern Fast Retailing vor drei Jahren das «Denim Innovation Center» in Los Angeles eröffnet. Mit dem Innovationszentrum kann das japanische Unternehmen den gesamten Entwicklungsprozess seiner Jeans-Produktion intern verwalten und die einzelnen Arbeitsschritte beschleunigen. Im Fokus stehen umweltfreundliche Verarbeitungs- und Produktionsmethoden.

Schwarzes Schaf

Die Modebranche ist nach der Erdölindustrie der zweitgrösste Umweltsünder. Die Denim-Industrie steht ethisch und ökologisch in der Poleposition, da für die Herstellung einer einzigen Hose Unmengen an Wasser und Chemikalien benötigt werden. Gemäss Greenpeace sind das rund 1,7 Millionen Tonnen Chemikalien für zwei Milliarden Jeanshosen. Da sich immer mehr Menschen für nachhaltige Mode interessieren, findet in der Branche ein Umdenken statt. Darum müssen rasch alternative Produktionsprozesse her.

Vier gewinnt

Für seine grüne Mission setzt das «Denim Innovation Center» auf einen Vier-Punkte-Plan, der die Verschwendung von Wasser – laut Greenpeace 7 000 Liter Wasser pro Jeanspaar –, den Zeitaufwand und die Handarbeit eindämmen soll. Technologien wie ein Lasergravursystem, Nano-Bubbles, Ozonwäsche und ein Wasserrecycling-System verringern den Wasserverbrauch um angeblich bis zu 90 Prozent.

Das Lasergravursystem drosselt nicht nur die benötigte Menge an Chemikalien, sondern auch die Zeit, die für den manuellen Arbeitsprozess, der meist krebserregend ist, draufgeht. Dadurch, dass der Laser den Used-Look innerhalb von Sekunden automatisch in die Hose brennt, können bis zu 60 Jeans pro Stunde bearbeitet werden anstatt zehn von Hand.

Der Baumwollstoff für zukünftige Jeanshosen im Produktionsprozess.
Der Baumwollstoff für zukünftige Jeanshosen im Produktionsprozess.

Für den beliebten «Stone-Washed-Effekt» setzt das Unternehmen auf die Nano-Bubble-Technologie. Damit wird der Abfall reduziert. Dieser entsteht durch den bisher im Waschungsprozess genutzten Bimsstein, der das Wasser mit den Steinabrieben verschmutzt. Neu kommen künstliche Steine zum Einsatz. Diese Polymere müssen im Gegensatz zum Bimsstein kaum ersetzt werden. So sinkt zusätzlich der Wasserverbrauch.

Um die Jeans ohne Wasser und Bleichmittel von Indigo-Rückständen zu befreien, kommt die Ozonwäsche zum Einsatz. Bei dieser Technologie wird der Bleichungsprozess der Hose mit einer Sauerstoff-Dusche eingeleitet. So entfällt bei diesem Arbeitsschritt die Verwendung giftiger Chemikalien.

Ausserdem bereitet das Wasserrecycling-System vom «Denim Innovation Center» bereits verwendetes Wasser neu auf, was ebenfalls den Verbrauch von Frischwasser zusätzlich minimieren soll.
Dass diese vier Massnahmen im Herstellungsprozess nur ein Tropfen auf dem heissen Stein sind, ist Fast Retailing bewusst. Damit der japanische Textil-Riese seinen ökologischen Fussabdruck langfristig verringert, hat er bereits weitere Projekte in petto. Er will unter anderem bis 2025 bei sämtlichen Klamotten auf 100 Prozent nachhaltige Baumwolle setzen.

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Auftaktbild: Thomas Kunz

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Wenn ich mal nicht als Open-Water-Diver unter Wasser bin, dann tauche ich in die Welt der Fashion ein. Auf den Strassen von Paris, Mailand und New York halte ich nach den neuesten Trends Ausschau und zeige dir, wie du sie fernab vom Modezirkus alltagstauglich umsetzt. 


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